Donnerstag, 29. Dezember 2011

Ein dickes Lob für Opel Dunkerque

Die hatten uns letztes Jahr schon einmal äußerst flott und zuvorkommend geholfen, aber heute haben sie sich nochmal selbst übertroffen: 10.45 Uhr vom Abschleppwagen unangemeldet auf dem Hof abgeladen worden, Punkt 12.00 Uhr mit neuer Lichtmaschine wieder abgefahren. Das sollte man in Köln oder auch bei einem der Lütticher Händler versuchen...

Si jamais vous lisez ceci, nous sommes les Allemands avec l'Astra Break et son alternateur cassé que vous avez dépanné aujourd'hui. Encore une fois un super grand merci pour nous avoir sauvé. Vous êtes des anges.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Seafrance: Ein Tollhaus



Jetzt boykottiert sich die Gewerkschaft CFDT schon selbst. Bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung zur Vorstellung ihres Übernahmekonzepts (SCOP) in Paris hat sie es vorgezogen, nicht zu erscheinen.
Es wäre wirklich zum Lachen, wenn nicht so viele Arbeitsplätze auf dem Spiel ständen.

Währenddessen haben ein paar profilierungssüchtige Politiker der sozialistischen Partei das Thema entdeckt und symbolisch Anteile der SCOP erworben.
Ihrer Meinung nach wäre es billiger, der SCOP die benötigten 50 Millionen vorzuschießen, als die Seafrance zu liquidieren und den Arbeitnehmern die vorgeschriebenen Abfindungen von insgesamt 55 Millionen zu zahlen. Dabei verkennen die Herren Politiker natürlich, daß die Gewerkschaft die Reederei genauso fortführen will, wie bisher. Ohne jede Stellenstreichung, mit allen Schiffen und damit auch genauso defizitär. Wie lange soll das bittesehr gutgehen?

Die Schiffe liegen immer noch dort, wo sie seit Wochen liegen. Das Bild zeigt die Rodin vorgestern am Anleger 5. Berlioz und Molière sind nicht zu fotografieren, weil sie im ISPS-Bereich des Handelshafens nicht zugänglich sind.

Montag, 26. Dezember 2011

Meccano



In dieser eher unscheinbaren Fabrik in Calais werden Kinderträume wahr.

Seit 1950 werden hier die Metallbaukästen der Marke Meccano hergestellt. Nachdem die Produktion zwischenzeitlich nach China verlagert worden war, ist seit 2010 Calais wieder ausschließlicher Produktionsstandort für die auch heute noch beliebten Stabilbaukästen. In Deutschland wurden sie früher von Märklin unter eigenem Namen vertrieben und später auch hergestellt.

Foto: Calais (62), 26. 12. 2011 - Pentax K-5, SMC-DA 18 - 55 mm

Sonntag, 25. Dezember 2011

Weihnachtsruhe

Am 25. Dezember ruht traditionsgemäß der gesamte Fährverkehr auf dem Kanal. Das ist normalerweise die einzige Gelegenheit, die gesamte Flotte der einzelnen Reedereien auf ein Bild zu bannen. Dieses Jahr lief das alles etwas anders als sonst.

In Dünkirchen lagen die Delft Seaways und die Dunkerque Seaways der DFDS sowie die Norman Spirit der LD Lines, die von DFDS zurzeit angemietet ist, um den Anstieg des Verkehrs duch den Ausfall der Seafrance aufzufangen.

Hier sehen wir die drei im Westhafen. Die Dover Seaways hat wohl in Dover gelegen.



In Ostende sind nur noch zwei Schiffe übrig, nämlich die Gardenia, hier im Bild, und die Larkspur, die leider so ungünstig lag, daß kein ordentliches Bild zu machen war.



Die Aufnahme der Seafrance-Fähren in Calais läßt sich in den nächsten Tagen noch beliebig nachholen. Da wird sich so schnell nichts bewegen.

Joyeux Noël

Weihnachtliche Impressionen aus Gravelines...


...und aus Loon Plage.



Das zweite Bild hätte man eigentlich als Video hochladen müssen, denn das alles blinkt und flackert natürlich ganz mächtig.

Samstag, 24. Dezember 2011

Silent Night



Heiligabend hin, Weihnachten her - bei der Kokerei, im Stahlwerk und in der Stranggussanlage von Arcelor in Dünkirchen herrscht Hochbetrieb. Schließlich sind mittlerweile drei Standorte mit Brammen zu versorgen: der eigene Betrieb, Florange und Lüttich.

Allen meinen Lesern frohe Feiertage

Aufnahme von heute abend. Pentax K-5, Sigma 10 - 20 mm, f8, 30 ... 2 s, Enfuse

Freitag, 23. Dezember 2011

Hafenrundfahrt

Heute bei Tageslicht erst einmal eine kleine Rundfahrt durch den Stadthafen. Also mit dem Auto - es gibt zwar auch eine per Schiff, aber nicht im Winter.



Wie bereits erwähnt, liegt die Seafrance NPC etwa dort, wo zuletzt die Renoir gelegen hatte, nur mit der Nase in die andere Richtung.


Gestern schon im Dunkeln abgelichtet eine weitere Fähre - die Bretagne der Brittanny Ferries.



Sie war zwischenzeitlich bei den ARNO im Schwimmdock und liegt jetzt da, wo bis im Oktober die Cézanne aufgelegt war.




Die Tatjana aus Saint Johns ist eine besonders süße. Sie liegt am Zuckerterminal der Firma TTS. Dort wird Zucker per LKW und Silowaggon angeliefert, in Säcke gefüllt und über zwei Förderanlagen mit Sackrutschen auf die Schiffe verladen.
Im Schwimmdock liegt seit gestern Abend der RoRo-Frachter Catherine aus Antwerpen.



Die ARNO (Ateliers de Réparation du Nord et de l'Ouest) haben sich in den letzten Jahren auf Arbeiten an RoRo- und Baggerschiffen spezialisiert. Das hat ihnen neben einer treuen Stammkundschaft leider auch ein böses Loch in der Kasse beschert: das Unternehmen wartet nach wie vor auf rund 3 Mio. Euro für Arbeiten an der Seafrance Molière, und angesichts der Probleme bei Seafrance sieht es nicht so aus, als ob sie die in nächster Zeit bekämen, falls sie die nicht überhaupt abschreiben können.




Im Trockendock erhält die Deep Pioneer, ein multipurpose deepwater support vessel der Reederei Technip, gerade einen neuen Anstrich. Wie bei solchen Arbeitsschiffen üblich, war Schönheit sicher keine Vorgabe bei der Konstruktion. Besonders die aufgeständerte Hubschrauber-Landeplattform auf dem Vorschiff trägt wenig zur Eleganz der Erscheinung bei...

Alle Fotos: Pentax K-5, SMC-M 3.5/135, 1.4/50 mm und 2/35 mm sowie Sigma 10 - 20 mm

Seafrance: Schallende Ohrfeigen für die CFDT

Die Funktionäre der CFDT im Betriebsrat der Seafrance haben heute gleich mehrere fette Ohrfeigen bekommen. Eine vom Berufungsgericht in Paris, das den Antrag auf eine Wiederaufnahme des Fährbetriebs abgelehnt hat, und eine noch viel schmerzlichere von den regionalen und nationalen Ebenen der eigenen Gewerkschaft, die den Funktionären in Calais nicht nur vorwerfen, andere Übernahmeangebote nicht ausreichend geprüft zu haben und so 800 Arbeitsplätze zu gefährden, sondern dazu auch noch erklären, daß sie die Idee mit der SCOP für nicht tragfähig halten.

Wenn es jetzt jemand schafft, Cappelle und Vercoutre zum Rücktritt zu bewegen, könnte am Ende gar noch etwas zu retten sein.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Neues aus Dünkirchen



Heute abend angekommen, und das entgegen allen Befürchtungen völig reibungslos. Der Generalstreik des öffentlichen Personenverkehrs in Belgien hat erfreulicherweise nur zu Riesenstaus in der Gegenrichtung geführt.

Allein das bei Amazon noch flott bestellte Pentax 12 - 24 mm ist in Köln geblieben. Garantierte Lieferung per DHL Express zwischen 9.00 und 12.00 Uhr. Um 12.10 sind wir mit leeren Händen gefahren. Dann eben nicht. Dafür ist das Sigma 10 - 20 mm vom ersten Eindruck her ganz manierlich.

In den Freycinet-Becken liegen neben etlichen Frachtern auch die Seafrance NPC und die Bretagne der Brittany Ferries, beide mit ausgeknipstem AIS und daher bei Marinetraffic nicht zu sehen.

Foto: Pentax K-5, Sigma 10 - 20 mm @ 10 mm, f8, 30 - 1 s

Montag, 19. Dezember 2011

Seafrance: Entscheidung am 3. Januar

Das Handelsgericht hat bei der heutigen Verhandlung die Entscheidung über die Zukunft der Seafrance auf den 3. Januar vertagt, nachdem die vom Gericht eingesetzten Verwalter ihren Antrag auf sofortige Beendigung des Geschäftsbetriebs zurückgezogen hatten.

Wenn die Gewerkschaft bis dahin die Finanzierung ihres Übernahmeprojekts (SCOP) nicht unter Dach und Fach hat, wird die Gesellschaft aufgelöst.

Am Mittwoch folgt die Verhandlung beim Berufungsgericht über die von der Gewerkschaft beantragte Verfügung zur Wiederaufnahme des Fährbetriebs.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Seafrance: Die Stimmung kippt



Am Montag entscheidet das Handelsgericht in Paris, wie es mit der Seafrance weitergeht. Alles deutet auf eine Liquidation hin.


Und, siehe da, plötzlich mehren sich die Stimmen in der Belegschaft, daß die Taktik der CFDT vielleicht doch reichlich dämlich war. Sollte es am Ende doch keine gute Idee gewesen sein, sich nacheinander mehreren Sanierungskonzepten zu verweigern, die zwangsläufig für die Belegschaft immer härter ausfallen mußten? Wäre es etwa doch klüger gewesen, sich auf das letzte Angebot von LDA/DFDS einzulassen, bei dem immerhin 620 der noch vorhandenen 800 Arbeitsplätze gerettet worden wären und garantiert werden sollte, daß die Schiffe auf unbegrenzte Zeit unter französischer Flagge bleiben sollten? Stattdessen hatte die CFDT es vorgezogen, erst garnicht zum Gespräch zu erscheinen.

Bei einer Betriebsversammlung am Freitag in Calais ist es nach einem Bericht der Voix du Nord hoch hergegangen. Jetzt, wo ihnen das Wasser bis zum Hals steht, werden es auch in der Belegschaft immer mehr, die die CFDT als den wahren Schuldigen des bevorstehenden Endes erkennen.
Schon vergangene Woche hatte sich ein CFDT-Vertreter aus dem Vorstand der SNCF an seine Kollegen bei der Seafrance gewandt, um sie zum Einlenken zu bewegen. Leider ohne Erfolg. Alles zu wenig, alles nicht gut genug, und wenn vielleicht doch, dann alles nicht wahr, so die Gewerkschaftler in Calais.

Von einem Entgegenkommen der DFDS, statt 450 etwa 620 Arbeitsplätze zu erhalten, wollen sie nie etwas gehört haben. Kein Wunder. Sie waren ja nicht da.
Und überhaupt: "Alles Propaganda. Und wenn es dieses Angebot jemals gegeben hätte, dann hätten wir es nicht akzeptiert, und die Beschäftigten, glaube ich, auch nicht." Originalton Didier Cappelle, CFDT Maritime Nord.

Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Wir nicht, und die Beschäftigten vielleicht auch nicht. Auf die Idee, sie zu fragen, ist er nicht gekommen. So etwas nennt man wohl Größenwahn.


Sein Kumpan Eric Vercoutre setzt noch einen drauf: "Wo haben Sie Sie von diesen 620 Stellen gelesen? Im Spirou?" fragt er den Vertreter der SNCF. Der Spirou ist ein französisches Comicblättchen für Kinder und Jugendliche.
Marc Sagot von der Gewerkschaft CGT sieht das längst anders. Für ihn ist das Ende der Seafrance "nicht nur ein Staatsskandal, sondern auch ein Gewerkschaftsskandal." Diejenigen, die den Beschäftigten vor drei Jahren erklärt hätten, alles sei in Ordnung, es werde keine Entlassungen geben und sie wären eine Mauer, an der niemand vorbeikäme, hätten das alles nur beschleunigt.

Das besagte Angebot mit den 620 Stellen und der Garantie gegen das Ausflaggen ist offenbar das Angebot, das DFDS daraufhin am 12. Dezember beim Gericht nicht mehr abgegeben hat.

Die gute Renoir...



Seligen Angendenkens. Heute beim Stöbern auf der Platte gefunden. Hier liegt sie Ende 2009 noch in Dünkirchen im Stadthafen. Mittlerweile dürfte nicht mehr viel von ihr übrig sein.

Samstag, 17. Dezember 2011

Ach, was war es doch vordem...

Jahre vor dem Internet gab es Telefon-Mailboxen. Dort konnte man sich per Datenklo... pardon... per Akustikkoppler einwählen und mit anderen Usern - Hallo Hermann - über alles mögliche diskutieren. Wirklich alles mögliche? Naja... Über allem herrschte der Sysop der Mailbox, und abweichende Meinungen oder gar Kritik an diesem Herrgott führten schnell zur Vertreibung aus dem Mailbox-Paradies.

Der erste Internetzugang - für viele immer noch per Koppler oder bestenfalls mit einem 1200 Baud-Modem - war häufig noch ein reiner News- und Mail-Zugang. WWW war in Zeiten der Einwahl per Telefon mit 8-Minuten-Gebührentakt erstens unbezahlbar und zweitens viel zu langsam.

Immerhin, das Usenet war ein weltweites Medium. Die Teilnehmerzahlen und die Vielfalt der Meinungen war enorm. Es gab keine Sysops, keine Admins und keine Moderatoren, die anderen Leuten vorschreiben konnten, was wie diskutiert werden durfte. Alle waren gleich und alles wurde von den Teilnehmern selbst abgestimmt und geregelt. Wenn einem wirklich irgendein Spinner auf die Nerven ging, kam er... Plonk!!!... ins Filter des eigenen Newsreaders und man selbst sah ihn nicht mehr. Das hat viele Jahre prima funktioniert.

Dann kamen die Spammer und überschütteten die Newsgroups mit einer Flut von Werbung und Propaganda. Die meisten Leute waren zu faul, ihre Filter entsprechend zu pflegen, was eigentlich garnicht so schwierig war, und so entstand eine Fülle moderierter Foren außerhalb des Usenet. Allen voran Yahoo-Groups und moderierte Webforen. Etliche Provider, z.B. die Telekomiker, haben ihre Newsserver unterdessen ganz abgeschaltet.

Nachdem in den Newsgroups zur Seefahrt fast nichts mehr los ist, habe ich mich letztens bei einem bekannten englischen Forum über den Kanalfährverkehr angemeldet. Soweit ganz nett. Aber umständlich wie alle Foren, weil die ganzen Webinterfaces nicht den Komfort eines ordentlichen Newsreaders bieten. Warum kann man keinen Button machen, der beim Verlassen eines Unterforums alle Nachrichten auf "Gelesen" setzt und zur nächsthöreren Ebene zurückkehrt?

Irgendwann dieser Tage berichtete dort jemand, in Dover hätte es Sturm mit 70 Knoten gegeben. Das ist verdammt viel Holz. Die Website des Hafens verlinkt auf einen Wetterdienst, der die Spitzenböen mit 70 mph, also Landmeilen pro Stunde angab. Das klang schon eher plausibel. Also habe ich unter der Nachricht dieses Menschen nur kurz gefragt, ob es nicht doch eher mph statt knots waren. Nein, beschied der mich ganz beleidigt, er kenne jemand beim Hafen und der habe das am Telefon vor seinen Augen vom Windmesser abgelesen. Wenn er meint...

Einen Tag später verkündete jemand, das Handelsgericht in Paris hätte das Angebot der Gewerkschaft zur Übernahme der Seafrance zurückgewiesen. Das wäre zu dem Zeitpunkt eine kleine Sensation gewesen und in Frankreich keinesfalls unbemerkt geblieben. Eine kurze Runde durch die Websites der Zeitungen ergab - nichts. Also habe ich, in der Hoffnung, er könne mir mit einem Link weiterhelfen, unter seiner Nachricht nur ein kurzes "Source?" gepostet. Schon kam eine wütende Antwort, er habe seine exklusiven Quellen, die er keinesfalls offenlegen könne, und ich solle ihn gefälligst nicht öffentlich derart anmachen. Öööhhh... Hallo...?

Seither konnte ich nicht mehr direkt in das Forum posten, denn alle meine Beiträge mußten wieder von einem Moderator abgesegnet werden. Auf eine kurze Nachfrage nach dem Grund bekam ich als Antwort eine wahre Philippika über "strong arm tactics, bullyish postings, cyber bickering and snyde remarks". Das alles gipfelte in dem folgenden Satz: "Not only did you appear to criticise posts, but you then went on to personally question the comments of the very person who provides you with this free forum."

Erst da fiel mir auf, daß der Urheber beider Nachrichten derselbe und dazu noch der Betreiber dieses Forums war. Ein klarer Fall von Gotteslästerung. Wie konnte ich nur. Ich habe gebeten, mich wieder aus der Userliste zu streichen.
Aus dem Alter für solche Kindergartenspielchen bin ich schon länger heraus.

Und so sind wir wieder den Launen der selbsternannten Herrgötter in der Gestalt von Ownern, Admins und Moderatoren ausgeliefert. Könnten wir bitte das Usenet wiederbeleben.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Seafrance: Es sieht nicht gut aus

Am Montag um 17 Uhr ist die Frist abgelaufen, während der noch Angebote zur Übernahme der Seafrance abgegeben werden konnten. Das Konsortium aus DFDS und LDA hat kein neues Gebot mehr abgegeben.

In einer Pressemitteilung von DFDS wurde bedauert, daß ein Dialog mit der Vertretung der Mehrheit der Beschäftigten trotz aller Bemühungen nicht hergestellt werden konnte. Eine bemerkenswerte Zurückhaltung, wenn man bedenkt, daß die Funktionäre der Mehrheitsgewerkschaft CFDT die Direktion der DFDS als "Raubritter" und "Halunken" bezeichnet und sich auch noch am letzten Freitag standhaft geweigert hatte, an einer Besprechung im französischen Verkehrsministerium teilzunehmen.

Beibt also als einziges Übernahmeangebot das der Gewerkschaft selbst, die famose Société Coopérative (SCOP). Die ist allerdings völlig chancenlos, denn ihr fehlt nicht nur die Finanzierung, sondern auch ein solider Businessplan. Vorgesehen war die Fortführung der hochdefizitären Gesellschaft mit voller Belegschaft und allen Schiffen. Möglich werden sollte das wegen eines angeblichen Wirtschaftswunders durch die Olympiade in London im nächsten Jahr. Selbst die Bestellung neuer Schiffe 2016 war bereits vorgesehen. Wenn das mal keine solide Grundlage gewesen wäre...

Nun haben die vom Pariser Handelsgericht eingesetzten Verwalter der Seafrance das Gericht aufgefordert, die sofortige Beendingung der Geschäftstätigkeit anzuordnen.

Damit gehen gleich zwei Epochen zuende. Zum Einen endet die französische Aktivität auf der Fährlinie Calais - Dover. Und zum Anderen dürfte hoffentlich dem letzten Gewerkschaftler klargeworden sein, daß man auch in einem quasi-staatlichen französischen Unternehmen nicht mehr auftreten kann, wie in den seligen 70er Jahren.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Das Internetdampfradio



Endlich mal ein Internetradio, wie ich es schon immer haben wollte. Eins, das manierlich klingt und sich über einen großen Touchscreen vernünftig bedienen läßt.

Im Ernst: ich habe im Lauf der Jahre einige Internetradios ausprobiert und alle sind wieder rausgeflogen. Nicht nur, weil sie alle grauenhaft klangen, sondern vor allem, weil die Bedienung mit einem winzigen Display und einem kombinierten Dreh/Druckknopf und einem Dutzend Menüebenen einfach eine Frechheit war. Schon damals habe ich mir gesagt, eigentlich nüsste es sowas mit einem ordentlich großem Touchscreen geben.

Dieses hier läßt sich prima bedienen, die wichtigsten Sender sind in einer übersichtlichen Favoritenliste zusammengefaßt, und es klingt so, wie ein Grundig 4035 3D halt klingt. Warmer, satter Röhrensound. Da können alle Eifon-Docks und der ganze andere Plastikpressmüll völlig chancenlos einpacken.
Das Tablett ist übrigens das famose Lifetab, das es letzten Donnerstag bei Feinkost Albrecht gab. Bis jetzt funktioniert es prima und ich habe nix ernsthaftes auszusetzen. Als Software-App läuft tunein pro. Auch das bisher völlig problemlos.

Einzige Kritikpunkte am Lifetab: die zu kleinen und zu tief versenkten Tasten für den Einschalter und die Lautstärkeregelung sowie der grottenschlechte GPS-Empfang, den ich aber verschmerzen kann, denn GPS-mäßig bin ich bestens versorgt.

Natürlich hätte ich auch lieber ein iPad, aber mit WLAN, UMTS und 32 GB RAM hätte das mal eben das Doppelte gekostet. Und das wäre es mir ehrlich nicht wert gewesen.



P.S., November 2013: Unterdessen läuft die Verbindung zwischen Tablett und Radio drahtlos über einen Bluetooth-Empfänger von Logitech, der an der Tonabnehmerbuchse des Radios angeschlossen ist. Das funktioniert ganz hervorragend.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Schluss für belgische Altbau-Elloks



Nicht nur Regierungsbildungen dauern in Belgien gelegentlich etwas länger. Nachdem die neue Baureihe 18 der SNCB mit mehr als zweijähriger Verzögerung endlich in Betrieb geht, werden nun in großer Zahl Altbau-Elloks ausgemustert. Teilweise müssen ganze Baureihen gehen.

Kommenden Sonntag ist der letzte Einsatztag für die gesamte Baureihe 26 und etwa die Hälfte der noch vorhandenen 23er. Bis Ende 2012 sollen alle 20er verschwunden sein. Weitere Kandidaten sind die vergleichsweise jungen Loks der BR 12, für die sich ein Abnehmer gefunden haben soll.

Wer also noch Bilder machen will, muss sich beeilen. Danach wird es auf belgischen Schienen auch nur noch das geben, was überall in Europa herumfährt: TRAXX, Taurus, Gxxxx und 66er.

Foto: Loks der Baureihe 20 und 26 bei der Sonntagsruhe im Bahnhof Montzen, 2008

Montag, 5. Dezember 2011

Die neue belgische Regierung steht

540 Tage nach der Wahl hat Belgien endlich eine neue Regierung. In einer letzten Marathonsitzung haben sich die Unterhändler der Parteien auf die Verteilung der Ministersessel geeinigt.

Unter Führung des neuen Ministerpräsidenten Elio Di Rupo (wallonische Soziaisten) wird es 13 Minister und 6 Staatssekretäre geben. Das ist deutlich weniger als bisher.

Die neue Regierung wird morgen vom König vereidigt.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Seafrance: Tit for tat



Das Gerangel zwischen Gewerkschaft und Direktion in Calais nimmt kein Ende. Die NPC liegt weiter in Dünkirchen und ist dort erst einmal gut aufgehoben. Dagegen wird es in Calais allmählich eng. Die drei großen Fähren nehmen im Hafen Platz weg, der für andere Schiffe gebraucht wird.

Diese Woche wird ein größeres Frachtschiff erwartet, und dort, wo dessen Landung gelöscht werden soll, liegt die Berlioz. Die Hafenmeisterei hat Seafrance aufgefordert, sich etwas einfallen zu lassen.


Die Direktion von Seafrance hat daraufhin angeordnet, die Berlioz nach Boulogne zu fahren, um sie dort zu parken. Das paßt den Gewerkschaften natürlich überhaupt nicht, denn die versuchen gerade, per Gericht die Wiederaufnahme des normalen Fährbetriebs durchzusetzen. Die wird aber von der Direktion weiterhin mit dem Argument verweigert, ein sicherer Fährbetrieb sei nicht möglich.


Nun haben die Gewerkschaften mit einem Veto in der Kommission für Hygiene, Sicherheit und Arbeitsbedingungen (CHSCT) - deren Sekretär niemand anderes als Eric Vercoutre von der CFDT ist - der Verlegung der Berlioz nach Boulogne erst einmal einen Riegel vorgeschoben und gleichzeitig
der Direktion einen großen Löffel ihrer eigenen Medizin verabreicht.

Wenn jemand an das Gericht schreibe
, so Didier Capelle von der Gewerkschaft Maritime Nord, die Sicherheit sei nicht gewährleistet, könne der anschließend schlecht anordnen, mit der Berlioz nach Boulogne zu fahren. Man sei ja nicht dagegen, hätte aber in dem Fall von der Direktion gern schriftlich, dass keine Gefahr mehr besteht...

Am Samstagmorgen hatte das CHSCT nun entschieden, die Sicherheit für die Überführung nach Boulogne sei gewährleistet, diese Rechnung aber ohne die CFDT gemacht, die sofort wiedersprach, diese Sitzung sei nicht mit der gesetzlichen vorgeschriebenen Frist von 24 Stunden einberufen worden und die Entscheidung daher nichtig. Nun tagt das Kommittee am Montag erneut.

Für Dienstag wird eine Entscheidung des Gerichts über die von der Gewerkschaft CFDT geforderte Wiederaufnahme des Betriebs erwartet.


Mittlerweile ist auch der Verbleib der beiden ehemaligen Fähren Renoir und Cézanne gekärt. Beide liegen zur Verschrottung auf dem Strand im indischen Alang.

Dienstag, 29. November 2011

Seafrance: Doch keine Einigung - Norman Spirit nach Dünkirchen



Am Kanal überschlägt sich wieder einmal alles...

Gestern war gemeldet worden, es hätte bei Seafrance mit Hilfe des vom Handelsgericht eingesetzten Schlichters eine Einigung zur Wiederaufnahme des Betriebs am 12. Dezember gegeben. Heute erfahren wir, daß die Gewerkschaft die Unterschrift verweigert hat. Damit steht erneut völlig in den Sternen, wann die Fähren von Seafrance wieder fahren werden - wenn überhaupt. Denn jeder Tag, an dem nicht gefahren wird, verursacht angeblich Kosten in Höhe von 400.000 Euro.

Ebenfalls gestern gab es Gerüchte, DFDS habe die Norman Spirit gechartert, um sie zwischen Dünkirchen und Dover einzusetzen und so auch ein wenig von dem Verkehrsaufkommen zu übernehmen, das seit dem Ausfall der Seafrance allein P&O in den Schoß gefallen war.

Wie man jetzt bei marinetraffic.com sieht, ist die Norman Spirit tatsächlich gegen 10.30 Uhr in den Eastbound Lane des Verkehrstrennungsgebiets in der Straße von Dover eingebogen. Eingetragener Zielhafen: Dunkerque. Sie wollen noch gerade ein paar Kleinigkeiten ändern, damit sie in Dünkirchen an die Rampe paßt, und dann geht es gegen Ende der Woche los.

Nachtrag, 17.00 Uhr: Die Norman Spirit wird in Dünkirchen gerade in den Osthafen geschleust.

Foto: Norman Spirit, 2009, in Boulogne-sur-Mer

Sonntag, 27. November 2011

Für mehr Artenvielfalt



...im Schilderwald.

Foto: Magnée (Liège), 24. 11. 2011, Pentax K-5, SMC-M 2/35 mm

Donnerstag, 24. November 2011

Antwerpen baut größte Schleuse der Welt



Am Montag haben die Bauarbeiten zu dem begonnen, was 2016 die größte Schleuse der Welt werden soll: 500 m lang, 68 m breit und 18 m tief. Doch bevor es soweit ist, muss gerade noch die Kleinigkeit von 9 Millionen Kubikmetern Erdreich bewegt und 20.000 t Baustahl sowie 800.000 t Stahlbeton verbaut werden.


Die neue Schleuse auf dem linken Scheldeufer soll den Zugang zum Deurgangdok verbessern und Antwerpens Position als zweitgrößten Hafen in Europa weiterhin sichern.

Mittwoch, 23. November 2011

Seafrance: NPC noch in Dover, Schlichter ernannt




Zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort - so formuliert es die Voix du Nord in ihrer heutigen Ausgabe. Als die Direktion der Seafrance am 15. November in Erwartung des Urteils des Pariser Handelsgerichts die vorübergehende Einstellung des Betriebs anordnete, war die NPC gerade in Dover. Da liegt sie immer noch. An Bord sind 15 Seeleute, die das Schiff auch nicht verlassen können, denn der Wasserstand im Hafen von Dover steigt und fällt mit den Gezeiten und im gleichen Maß muß die Vertäuung der Schiffe nachgespannt oder gelockert werden. Dazu müssen aber die Generatoren des Schiffs laufen. Die verbrauchen zusammen mit der Heizung rund 6000 Liter Diesel am Tag. 8000 sind noch da. Neuer Diesel ist zwar bestellt, aber der Lieferant will Bares sehen.

Auch mit der Verpflegung wird es langsam knapp. Brot, Milch und Butter sind bereits alle, und die Besatzung ernährt sich von den Vorräten des Bordrestaurants: Salate und Steak Frites aus der Tiefkühlung. Wenigsten liefert der Hafen von Dover mittlerweile Trinkwasser, als humanitäre Geste.

Wie lange dieser Zustand noch andauern soll, ist unklar. Gestern hat das Pariser Amtsgericht, das von den Gewerkschaften angerufen worden war, um die Betriebsaufnahme der Seafrance anzuordnen, einen Schlichter ernannt, der erst einmal feststellen soll, ob die Bedingungen, vor allem hinsichtlich der Sicherheit der Passagiere, erfüllt sind.

Eric Vercoutre, Funktionär der Gewerkschaft CFDT, dürfte sich mehrmals täglich in den Allerwertesten beißen, ob seiner verbalen Entgleisung, man wolle die Schiffe versenken, falls Seafrance an die DFDS ginge. Er beteuert zwar überall, die Belegschaft würde doch niemals ihr Arbeitsgerät zerstören, aber die Anwälte der Seafrance und der SNCF führen bei Gericht genau diese seinerzeit in der Hitze des Gefechts gefallene Drohung an, um die Betriebsaufnahme weiter hinauszuzögern, die Gesellschaft damit auszuhungern und so Tatsachen zu schaffen.

Das Projekt der Übernahme durch die Belegschaft gewinnt derweil an Unterstützung. Verschiedene regionale Gebietskörperschaften haben unterdessen über 10 der angeblich benötigten 20 Mio. Euro zugesagt. Am Freitag wird es ein weiteres Treffen im Verkehrsministerium geben.

Für heute oder morgen wird nun die Entscheidung des Amtsgericht über die Wiederaufnahme des Fährbetriebs erwartet.

Sonntag, 20. November 2011

Deutschland verlangt rückwirkend Steuern von belgischen Zwangsarbeitern

Von 1942 bis kurz vor Kriegsende wurden Menschen aus den besetzten Gebieten der Nachbarländer nach Deutschland verschleppt und dort als Zwangsarbeiter eingesetzt. Darunter waren auch 200.000 Belgier. Erst sehr viel später ist diesen Leuten und den Hinterbliebenen derer, die dabei umgekommen sind, für das erlittene Unrecht eine Rente zugestanden worden.

2010 hat die deutsche Regierung in einem Akt unsäglicher Taktlosigkeit beschlossen, diese Renten künftig mit 17 % zu besteuern, und das - man mag es kaum glauben - auch noch rückwirkend ab 2005.

So kommt es, daß in den letzten Wochen in etlichen belgischen Briefkästen ein Schreiben einer brandenburgischen Finanzbehörde gelandet ist, in dem Steuernachzahlungen von mehreren Hundert Euro gefordert werden.

Die ganze Sache hat in den belgischen Medien unterdessen die Schlagzeilen erreicht.

Das alles nur wenige Tage nach dem 11. November, den die Belgier zur Erinnerung an das Grauen, das die Deutschen in zwei Weltkriegen über ihr Land gebracht haben, als einen hohen Feiertag begehen. Fast in jedem Ort findet man ein Denkmal, das an die Opfer erinnert. Dort sind auch die Namen derer eingraviert, die als Zwangsarbeiter in deutschen Fabriken ihr Leben gelassen haben.

Deren Witwen sollen nun von dem Almosen, das Deutschland ihnen nach vielen Jahren nur widerstrebend zugestanden hat, 17% wieder zurückzahlen. Mit Fristsetzung, versteht sich, damit die Belgier gleich wieder sehen, was deutsche Gründlichkeit ist. Nur für den Fall, daß sie es vergessen hätten.

Geht es eigentlich noch geschmackloser, Herr Minister Schäuble? Und warum hat die belgische Regierung immer noch keine Antwort auf ihre Anfrage zu dieser Angelegenheit?

Donnerstag, 17. November 2011

Seafrance: Der Tag nach dem Urteil

Nachdem mehr zur Argumentation des Pariser Handelsgerichts bekannt wird, muß man sagen, das Gericht hat das alles wirklich salomonisch entschieden und begründet.

Ein Verkauf an LDA/DFDS wäre schon allein wegen der Gewerkschaften aussichtslos gewesen. Außerdem war diese Lösung wettbewerbsrechtlich nicht durchzusetzen.

Die Übernahme durch die Beschäftigten in Form einer Genossenschaft hat keine Finanzierung und kein vernünftiges Management. Selbst wenn sie von der örtlichen Politik die für den Start benötigten 20 Mio. bekämen, wäre sofort wieder die Wettbewerbskommission auf dem Plan, und damit ist auch diese Option aus dem Spiel, selbst wenn die Gewerkschaften so tun, als hätten sie noch den großen Trumpf in der Hand.

Hätte das Gericht gleich gestern die Liquidierung angeordnet, so hätte es in Calais einen Bürgerkrieg gegeben. Jetzt dürfen sich die Gewerkschaften bis zum 28. Januar in ihren Versuchen müde laufen, doch noch eine Finanzierung auf die Beine zu stellen, alle kommen noch in Ehren über die Weihnachtsfeiertage und das dürfte es dann für die Seafrance gewesen sein.

LDA/DFDS können sich derweil entspannt zurücklehnen und, wenn Seafrance erst einmal tot und begraben ist, in Calais etwas neues anfangen. Die Schiffe wird es dann günstig geben.

Alles in allem ein toller Sieg für die Mehrheitsgewerkschaft CFDT.

Es fährt übrigens immer noch nichts. Dafür liegt seit heute morgen die P&O European Seaway vor Calais. P&O kriegt wohl Kapazitätsprobleme.

Schließung der Laminoirs du Ruau angekündigt



Les Laminoirs et Usines du Ruau ist ein Ende des 19. Jahrhunderts gegründetes Metallunternehmen im Industrierevier von Charleroi. Spektakuläres gab es in der Firmengeschichte nie zu berichten. Bemerkenswert ist allenfalls, daß Ruau zu den ersten Unternehmen gehört hat, auf denen der belgische Milliardär Albert Frère sein späteres Imperium begründet hat.

Heute wird mit 120 Beschäftigten nur noch das Walzwerk betrieben. Nun hat der Eigentümer, die italienische Beltrame-Gruppe, die Schließung angekündigt und dazu das Verfahren nach dem sog. Renault-Gesetz eingeleitet, das in Belgien die Vorgehensweise bei Massenentlassungen regelt.

Mittwoch, 16. November 2011

Seafrance: Verkehrte Welt

Le monde à l'envers - verkehrte Welt - ist wohl die treffendste Beschreibung dessen, wie in Calais die Entscheidung des Pariser Handelsgerichts aufgenommen worden ist.

Die Mitarbeiter, allen voran die Vertreter der Gewerkschaft CFDT, haben den Beschluß des Gerichts mit Jubel begrüßt. Offenbar sehen sie die Tatsache, daß die Seafrance nicht gleich an LDA/DFDS abgegeben worden ist, als ihren großen Sieg.

Dies sei ein ganz tolles Weihnachtsgeschenk und eine große Erleichterung, so Didier Capelle, Sekretär der CFDT. Man müsse nun angesichts der Provokation der Direktion, den Betrieb für zwei Tage stillzulegen, besonders verantwortungsbewußt sein und wolle sich an die Politik, die SNCF und den Staat wenden, um die Übernahme durch die Mitarbeiter zum Abschluß zu bringen, bei der alle 880 Arbeitsplätze erhalten werden sollen.

Entweder wissen die mehr als wir oder sie sind immer noch nicht in der Realität angekommen.

Seafrance: Liquidation, oder vielleicht doch nicht

Das Handelsgericht hat heute die Liquidation der Seafrance mit vorläufiger Fortführung des Geschäftsbetriebs bis zum 28. Januar 2012 angeordnet.

Nun haben die Bieter nochmals bis zum 12. Dezember Gelegenheit, ihre Angebote aufzustocken. Das Gericht hat das Gebot des Konsortiums LDA/DFDS als nicht ausreichend erachtet. Außerdem sieht es die Gefahr eines schwerwiegenden sozialen Konflikts als zu hoch an. Weiterhin hält es den gebotenen Preis für die Übernahme der Schiffe für zu niedrig und aus wettbewerbsrechtlicher Sicht für problematisch.

LDA/DFDS hatten 5 Mio. Euro geboten und angekündigt, 460 Vollzeitstellen zu erhalten, die Reederei unter französischer Flagge fortzuführen und 50 Mio. in Reparaturen an den Schiffen zu investieren. Zurzeit sind bei Seafrance noch 880 Festangestellte und bis zu 200 Zeitarbeitskräfte tätig.

Den Vorschlag einer Übernahme der Gesellschaft durch die Mitarbeiter in Form einer Genossenschaft (SCOP) hat das Gericht abgelehnt. Es könne keinen Plan absegnen, zu dem es keinerlei Finanzierung gäbe.

Ende Oktober war ein ursprünglicher Sanierungsplan mit einer Rekapitalisierung durch die SNCF über einen Kredit in Höhe von 160 Mio. Euro von der EU-Wettbewerbskommission verboten worden. Dagegen will die französische Regierung nun klagen, wobei die Aussichten auf Erfolg gering sind.

Es bleibt also spannend.

Seafrance: Still ruht der Hafen



Heute soll das Handelsgericht in Paris entscheiden, wie es mit der Seafrance weitergehen wird.

Seit gestern morgen liegen alle Schiffe der Reederei in Calais im Hafen. Die Direktion hat eine 48stündige Betriebsruhe beschlossen, um das Urteil des Gerichts mit größter Besonnenheit aufzunehmen und die Sicherheit der Passagiere sowie die Unversehrtheit der Mitarbeiter und des Materials zu gewährleisten.


Offenbar haben sie Angst, daß die CFDT doch noch die Schiffe versenkt, wenn sie nicht bekommt, was sie will. Nach allem, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, wäre das diesen Hitzköpfen glatt zuzutrauen. Das Fährterminal in Calais steht vorsorglich unter Polizeischutz. Zusätzlich ist die CRS - die französische Polizeitruppe für die gröberen Angelegenheiten - mit 1000 Mann im Hafen.

Dabei ist noch nicht einmal sicher, ob es heute zu einem Urteil kommt. Die französische Regierung hat angekündigt, in Brüssel gegen das Verbot der Sanierung in Form einer Rekapitalisierung durch die SNCF zu klagen. Es könnte also gut sein, daß das Gericht seine Entscheidung nochmals verschiebt, um den Ausgang dieser Klage abzuwarten.


Unterdessen hat die P&O bei der Wettbewerbskommission in Brüssel Klage dagegen eingereicht, daß einer ihrer Mitbewerber - also LDA/DFDS oder die New Seafrance bei einer Übernahme durch die Mitarbeiter - zu einem symbolischen Preis von 5 Mio. bzw. 1 Euro Schiffe im geschätzten Wert von 130 Mio. erhält, während der Staat in Gestalt der SNCF die gesamten Schulden übernimmt. Auch das sei eine unzulässige Subventionierung. Dieser Argumentation der P&O ist eine gewisse Logik nicht abzusprechen.

Mehr zum Thema, sobald sich Neues ergibt.

Foto: Die NPC im Hafen von Dover, Oktober 2011

Sonntag, 13. November 2011

Der Schein trügt

Ein kleines technisches Experiment vom gestrigen Samstag aus dem Hohen Venn bei Eupen in Ostbelgien...







Alle drei Bilder sind innerhalb weniger Minuten entstanden. Und allen ist eins gemeinsam: der Eindruck täuscht.

Wer will, kann in den Kommentaren gern seinen Verdacht äußern. Die Auflösung folgt am Montag.

P.S.: Die Bilder sind um 21.30 Uhr Ortszeit bei Vollmond aufgenommen. Pentax K-5, SMC-A 2.8/24 mm, f3.5, 30 s, ISO800

Freitag, 11. November 2011

Nach der Mama jetzt die Dame

Die Journalisten bei La Meuse ticken wohl irgendwie anders. Den Quatsch mit der Mama, wo jeder normale Mensch von der Mutter geschrieben hätte, hatten wir ja schon.

Heute lesen wir, daß eine Dame aus Waremme mit ihren beiden kleinen Kindern in den Wald gefahren ist, um ihnen den den Hals durchzuschneiden. Wirklich sehr damenhaft.

Dienstag, 8. November 2011

Jetzt geht das in Belgien auch schon los...



Sie befinden sich in einem Land, in dem die Verbreitung dieses Programms nicht erlaubt ist.

Nicht genug damit, daß die BBC bei Programmen auf ihrer Website schon länger ihre anal-retentive Phase hat, geht dieser Mist nun bei der RTBF auch noch los.

Wir reden hier wohlgemerkt nicht vom letzten Kassenfüller aus Hollywood, sondern von einer ganz normalen Eigenproduktion.

Montag, 7. November 2011

Seafrance Renoir in Indien

Nach einer Meldung in der Liste zu Schiffsverschrottungen von Robin des Bois liegt die Renoir vor Alang und wartet auf die Genehmigung, zum Verschrotten auf den Strand gesetzt zu werden. Die Cézanne liegt nach der gleichen Quelle vor Dubai.

Sonntag, 6. November 2011

Auch schon 10 Jahre her...



Heute vor 10 Jahren wurde die Société Anonyme Belge d'Exploitation de la Navigation Aérienne von der maroden Swissair mit in die Pleite gerissen.

Am 6. November 2001 wurde in Brüssel die Liquidation der Gesellschaft eröffnet.

Dienstag, 1. November 2011

Who wants to live forever?



Passend zu Allerheiligen hat ein großes belgisches Bestattungsunternehmen die Top 50 der Musiktitel veröffentlicht, die bei den Trauerfeiern von den Angehörigen gewünscht werden.


Hier einige der Highlights:

Non, je ne regrette rien - Edith Piaf
Nothing else matters - Metallica
November Rain - Guns N' Roses
Who wants to live forever? - Queen
Stairway to heaven - Led Zeppelin
Stay with me 'til the morning - Nana Mouskouri
I will survive - Gloria Gaynor

Dieses Musikprogramm soll einer der Gründe sein, weshalb immer mehr Trauerfeiern in die Trauerhalle eines Bestattungsunternehmers , das sog. funérarium, verlegt werden. Die Kirchen lassen sowas nicht zu. Die vollständige Liste gibt es übrigens hier.

Foto: Der Friedhof von Dampremy bei Charleroi. Im Hintergrund der Hochofen von Carsid.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Neu im Blogroll

Niko Cobben aus Maastricht hat nicht nur ein wunderbares Auge für das Skurrile und das Surreale, er schöpft auch aus einem unglaublichen Fundus an Gedichten und Songtexten, die er seinen Bildern zugesellt. Bisher gab es sie nur in der FC zu sehen, jetzt hat er auch ein Blog.

Unbedingt sehenswert. Einfach rechts im Blogroll anklicken.

Die Calais vor Calais



Lange wird man dieses Bild nicht mehr machen können. Die Pride of Calais der P&O wird schon bald aus dem aktiven Dienst im Kanal ausscheiden.

Hier sehen wir sie vor dem Strand von Calais, kurz nach dem Auslaufen, am wärmsten 2. Oktober seit Menschengedenken. Im Hintergrund fährt die Seafrance Berlioz.

Calais, 2. 10. 2011

Samstag, 29. Oktober 2011

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Arcelor: Großdemo in Seraing

In Seraing haben heute rund 10.000 Menschen gegen die Stillegung der Flüssigphase demonstriert.

Das ist verständlich, aber ändern wird es nichts.

Viel interessanter ist eine ganz andere Meldung: Arcelor hat sich vorgestern weithin unbemerkt und aus heiterem Himmel aus dem Konsortium zur Übernahme des australischen Bergbauunternehmens Macarthur zurückgezogen.

Macarthur fördert eine Kohlesorte, die besonders dazu geeignet ist, gemahlen und in Hochöfen eingeblasen zu werden. Da war Arcelor jahrelang hinter her, wie der Deibel hinter der amen Seele.

Wer plötzlich solche Kehrtwendungen vollzieht, der hat ganz sicher nicht vor, als nächstes die Warmphase in Lüttich wieder anzufahren.

Gewerkschaft: Schiffe versenken!

"Ich sage Ihnen, DFDS wird niemals nach Calais kommen. Eher versenken wir die Schiffe!"

Eric Vercoutre, Funktionär der Gewerkschaft CFDT, gestern in Paris bei der Verhandlung über die Zukunft der Seafrance. Die haben den Schuss immer noch nicht gehört.

Das Urteil des Handelsgerichts soll nun angeblich am 16. November verkündet werden.

Die Schiffe der Seafrance liegen in Calais im Hafen und haben sich heute noch nicht bewegt. Die Nord-Pas-de-Calais ist nicht aufzufinden. Offenbar ist das AIS ausgeschaltet. Letzte Positionsmeldung war aber ebenfalls Calais.

Nachtrag, 18.30 Uhr: Sie fahren alle wieder. Die NPC ist gerade vor Dover.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Seafrance: Entscheidung nicht vor Freitag



Das Handelsgericht in Paris hat seine Entscheidung vertagt. Klarheit zur Zukunft der Seafrance wird es nicht vor Freitag geben.

Nach Angaben von Didier Cappelle, Sprecher der Gewerkschaft CFDT, hat das Gericht ihnen drei Tage Zeit gegeben, um zwei technische Fragen im Zusammenhang mit der von der Gewerkschaft vorgeschlagenen Übernahme durch die Belegschaft zu beantworten.

"Wir erleben einen Skandal, bei dem die SNCF der dänischen Firma DFDS den Weg geebnet hat", so Capelle, "Die SNCF hat unser Projekt der Genossenschaft gemeuchelt, indem sie erklärt hat, sie könne nichts für uns tun, und sie gibt ihre stillschweigende Zustimmung zum Projekt der DFDS, das, über die bereits weggefallen 700 Stellen hinaus, weitere Stellenstreichungen vorsieht."

Tja, liebe CFDT, das habt Ihr Euch nun selbst zuzuschreiben. Wer jahrelang kompromißlos alles abbügelt, der riskiert, daß er zum Schluß mit nichts da steht. Erste Vorschläge, 450 Stellen abzubauen, waren Euch ja nicht gut genug. Das habt Ihr nun davon.

Und, mal ehrlich, die Idee mit der Genossenschaft war genauso hanebüchen wie Euer ganzes Auftreten während der letzten drei Jahre. Vier Schiffe, kein Personalabbau, ein angebliches Wirtschaftwunder durch die Olympiade nächstes Jahr in London, und dann gleich noch Pläne für die Anschaffung eines weiteren Schiffsneubaus 2016. Ein solides Geschäftsmodell, mit dem man ein Handelsgericht in einem Sanierungsverfahren überzeugt, sieht anders aus.

Das Konzept von DFDS/LD Lines sieht vor, die Flotte auf drei Schiffe (Rodin, Berlioz, NPC) und die Anzahl der Mitarbeiter auf rund 450 zu reduzieren. Das könnte funktionieren.

Von der Liquidation scheint keine Rede mehr zu sein. Immerhin etwas, auch wenn die Gewerkschaft sehr viel Porzellan zerschlagen hat, was die Fortführung der Seafrance unter der Ägide der Dänen nicht einfacher macht. Bleibt zu hoffen, daß die CFDT künftig etwas mehr Augenmaß beweisen wird. Glauben mag man es, nach allem, was vorgefallen ist, nicht so recht.

Foto: Die Seafrance Manet in Calais, 2007

Seafrance: Brüssel sagt Nein zur Rekapitalisierung

Die EU-Wettbewerbskommission in Brüssel hat gestern wie erwartet die Rettung der Seafrance im Rahmen einer Rekapitalisierung durch die SNCF ohne Beteiligung eines privaten Investors abgelehnt.

Damit bleiben nur die Übernahme durch DFDS/LD bzw. Being Bang oder der Buyout durch die Belegschaft bzw. die Liquidation der Gesellschaft.

Heute wird dazu die Entscheidung des Handelsgerichts in Paris fallen. Mehr, sobald etwas bekannt wird. Und da alle Mitarbeiter zum Demonstrieren nach Paris gefahren sind, ruht heute der Verkehr der Seafrance. Auf der Website lesen wir:

"
Following a call for industrial action by one of our trade unions, we regret to inform you of the possibility that our services may be disrupted on Tuesday 25th October."

Freitag, 21. Oktober 2011

Gaddafis goldene Pistole

Die vergoldete Pistole, die Gaddafi in der Hand hatte, als er ergriffen wurde, stammt - wer hätte es gedacht - aus Herstal bei Lüttich. Es handelt sich um eine Maßanfertigung, die von der Fabrique Nationale d'Armes de Guerre (FN) eigens für ihn hergestellt worden war.

Die FN befindet sich über die Région Wallonne zu 100% im Staatsbesitz. Das Thema hatten wir ja bereits zu Beginn des Aufstands in Libyen.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Seafrance - die Lage der Dinge



Die Wettbewerbskommission der EU in Brüssel hat der Seafrance eine letzte Frist bis Montag eingeräumt, um eine Lösung zu finden, die von den Wettbewerbshütern genehmigt werden kann. Eine reine Rekapitalisierung durch die SCNF scheidet dabei aus, denn Brüssel verlangt einen Anteil privater Investoren von mindestens 50 Prozent als Beleg dafür, daß jemand Vertrauen in die Zukunft der Reederei hat.

Für den Fall, daß eine solche Lösung genehmigt wird, hat die Betreibergesellschaft des Kanaltunnels bereits eine Klage dagegen angekündigt. Außerdem soll eine weitere Klage von P&O vorliegen.

Am Dienstag nächster Woche entscheidet das Handelsgericht in Paris darüber, zu welchem Abschluß das laufende Sanierungsverfahren gebracht werden soll. Zur Debatte stehen eine Übernahme durch die Belegschaft in Form einer Genossenschaft (SCOP), ein gemeinsames Übernahmeangebot von DFDS Seaways und LD-Lines und ein weiteres Angebot der famosen Firma Being Bang. Sollte das Gericht keine dieser Lösungen für tragfähig befinden, kommt es unwiderruflich zur Liquidation.

Die beiden zwischenzeitlich verkauften Fähren Renoir und Cézanne sind auf dem Weg in den indischen Ozean. Die Cézanne passiert gerade mit Zielhafen Port Dubai die Meerenge zwischen Sizilien und Nordafrika, die Renoir ist am 12. 10. in den Suezkanal eingefahren und seither vom Bildschirm verschwunden.

Foto: die Seafrance Renoir im Hafen von Calais, 1998

Samstag, 15. Oktober 2011

Zentrum für Lenkradbeherrschung



Steht da. Wirklich. Manchmal haben die Frankophonen wahrlich eine Gabe für gezwirbelte Benamsungen.

Hermalle-sous-Argenteau (B), 14. 10. 2011

P.S.: Da muß man Gurgel doch glatt mal loben. Die Art und Weise, wie die Bilder jetzt nach dem Anklicken groß angezeigt werden, finde ich aber tausend mal schöner, als den fiesen grellweißen Hintergrund vorher. Auch die Lösung, daß mehrere Bilder im selben Posting nun zusammen angeboten werden, ist eine nette Idee.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Arcelor: Aus für Hochöfen und Stahlwerk in Lüttich



Bei einem vorher nicht angekündigten Besuch in Lüttich hat Geert van Poelvoorde, Vice President und CEO der Flat Carbon Europe Division North bei Arcelor-Mittal, heute offiziell erklärt, daß die beiden Hochöfen in Ougrée und Seraing sowie das Stahlwerk und die Strangußanlage in Chertal endgültig stillgelegt werden.

Unmittelbar betroffen sind erst einmal rund 1000 Mitarbeiter. Was aus dem Warmwalzwerk in Chertal und der Kaltphase in Tilleur und Flémalle werden soll, ist noch nicht bekannt.

Quelle: La Meuse

Dienstag, 11. Oktober 2011

Calais in Dover by night



Manchmal muß man einfach Glück haben...

Eigentlich sollte die Pride of Calais längst auf dem Altenteil sein. Bei der Auslieferung der Spirit of France gibt es aber Probleme mit Vibrationen, und so hat die Calais noch eine Gnadenfrist bekommen.

Ich hatte schon bei der Einfahrt in den Hafen gesehen, daß sie gleich neben der Dunkerque Seaways lag, die uns nach einer netten Tagestour durch Kent und East Sussex wieder nach Dünkirchen bringen sollte.

Das bot die einmalige Gelegenheit, die noch fahrende Calais und die Nachtaufnahmequalitäten der K-5 zusammenzubringen. Aber von der Landseite war - ISPS oblige - natürlich kein Herankommen.

Also konnte ich nur hoffen, daß es sich so ergeben würde, daß wir vor der Calais ablegen würden. So schnell bin ich noch nie vom Fahrzeugdeck zum offenen Bereich am Heck der Dunkerque gesprintet. Nach einer weiteren Viertelstunde Hochspannung sind wir dann tatsächlich unmittelbar vor der Calais raus.

Foto: Dover (GB), 3. 10. 2011 - Pentax K-5, SMC-A 2.8/24 mm, ISO 800, Offenblende, 1/10 s

Freitag, 7. Oktober 2011

Da fährt sie hin



Heute abend hat die Western Light, ex Seafrance Cézanne, wohl zum letzten Mal einen französischen Hafen verlassen. Wie man vor Ort hört, wird es überhaupt ihre letzte Reise werden.



Dunkerque (59), 7. 10. 2011

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Miau!



Schild an einer Tierarztpraxis in Gravelines (62). Das Selbstportrait ließ sich leider nicht verhindern.

Samstag, 1. Oktober 2011

Neues aus Dünkirchen



Da liegt sie, die Western Light, ex Seafrance Cézanne. Immer noch an derselben Stelle, immer noch genauso gammelig. Die Eastern Light, alias Renoir, ist hingegen verschwunden.



Bei den ARNO haben sie die River Jade, offenbar ein Baggerschiff, im Schwimmdock und die Repubblica di Roma der Grimaldi Lines im Trockendock. Letztere ein typischer Afrika-Frachter - halb RoRo, halb Container. Die hat gerade eine blitzblanke Neulackierung erhalten.

Erstmals nach Jahren haben wir kein mobiles Internet. Die französischen Telekomanbieter haben sich verschworen, alle Prepaid-Angebote entweder lächerlich teuer zu machen - 10 Euro für 200 MB bei Orange - oder schlicht ganz abzuschaffen. Bei Auchan hatten sie das Paket mit der SIM-Karte schon in der Hand und alle meine Daten eingegeben, es ließ sich nur nicht freischalten. Nachfrage hinter den Kulissen ergab, es sei nicht mehr im Angebot. Zut alors!

Dann eben nur WiFi abends im Zimmer.
Nachtrag, 7.10, 19.45 Uhr: Die Western Light wird in Dünkirchen gerade ausgeschleust.

Freitag, 23. September 2011

Frites in Eben-Emael? Dann aber schnell!



Wer in Eben-Emael bei Anna und Chantal noch einmal die köstlichen Frites essen will, der muss sich mächtig beeilen. Diesen Sonntagabend ist Schluss in Kneipe und Friterie.

Die beiden haben recht kurzfristig beschlossen, dass sie nach vielen Jahren in der Gastronomie mal wieder Lust auf ein normales Leben haben, abends ausgehen wollen, kurz all das, was wir alle auch können. Das seit 1. Juli totale Rauchverbot in der belgischen Gastronomie hat wohl seinen Teil dazu beigetragen.

So jammerschade es auch ist, wünschen wir ihnen jedenfalls viel Glück und alles Gute für die Zukunft. Danke für die schöne Zeit.

Montag, 22. August 2011

Die Hochöfen des Kaltwalzwerks

Eigentlich sollte man erwarten dürfen, daß jemand, der in Lüttich für La Meuse schreibt, wenigstens über elementare Kentnnisse der dortigen Schwerindustrie und ihrer einzelnen Werksteile verfügt. Aber weit gefehlt.

Samstagabend hat beim Elektrostahlwerk der ESB ein Trafo gebrannt, was zu einem weiträumigen Stromausfall geführt hat. Unter anderem standen die Fußballer des Standard und ihre Gegner aus Courtrai im Dunkeln.

Laut einem Bericht in La Meuse von heute hat der Sromausfall dazu geführt, daß die Mitarbeiter des Kaltwalzwerks Ferblatil im Tilleur die Hochöfen herunterfahren und das Gas abfackeln mußten, was weithin sichtbar war.

Im zugehörigen Bild sieht man die Schmalseite der Ferblatil und im Hintergrund, auf der anderen Seite der Maas, die Kokerei Seraing, über deren Batterien das Kokereigas abgefackelt wird. Heilige Einfalt!

Samstag, 6. August 2011

Hände hoch oder Frittenfett!

So hatten zwei Spitzbuben sich ihren Überfall auf eine Friterie im flämischen Mechelen eigentlich nicht vorgestellt. Mit einer Pistole und einem Schlagstock bewaffnet hatten sie die Bude gestürmt und den Inhalt der Kasse gefordert. Der Inhaber senkte stattdessen eine große Schöpfkelle in das heiße Frittierfett und erklärte den beiden Räubern, sie könnten es ja mal versuchen...

Die ergriffen daraufhin umgehend und ohne Beute die Flucht.

Quelle: De Morgen

Freitag, 5. August 2011

Seafrance Renoir und Cézanne verkauft

Wie jetzt erst bekannt wurde, sind die beiden Seafrance-Fähren Renoir und Cézanne, die seit Jahren in Dünkirchen aufgelegt waren, Mitte Juli verkauft worden. Wer die beiden Schiffe zu welchem Preis gekauft hat, wurde nicht mitgeteilt. Sie wurden jedoch unterdessen in Frankreich ausgeflaggt und sind nun in Belize registriert.

Quelle: Nord-Littoral

Nachtrag, 6. 6.: Die Schiffe sind inzwischen in Western Light und Eastern Light umbenannt worden.

Donnerstag, 4. August 2011

Wieder kalte Weihnachten in Ougrée



Es war schon länger bekannt, dass Arcelor die allsommerliche Abschaltung der Flüssigphase zu Wartungszwecken, die gewöhnlich vier bis sechs Wochen dauert, ein wenig ausdehnen würde, um Lagerbestände abzubauen und den Preis zu stabilisieren. Bisher war die Rede vom gesamten dritten Quartal.


Seit heute ist es offiziell: Hochofen und Stahlwerk bleiben auch im vierten Quartal, also mindestens bis Jahresende, kalt. Das Warmwalzwerk in Chertal bleibt hingegen in Betrieb und wird wieder aus Dünkirchen mit Brammen versorgt.

Quelle: La Meuse

3 Euro

Nun ist es offiziell: DFDS und LD Lines haben ein Angebot zur Übernahme der Seafrance abgegeben. Immerhin 3 Euro. Dafür soll die Anzahl der Beschäftigten nochmals auf 450 verringert werden. Und da sich damit keine drei Schiffe betreiben lassen, würde die Molière ebenfalls gehen müssen.

Als nächstes wird sich die Betriebsversammlung mit diesem Angebot befassen.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Ein königliches Donnerwetter



Traditionsgemäß gab es heute zum belgischen Nationalfeiertag die Ansprache des Königs. Wie immer hatte man eine wenig kontroverse Rede erwartet, in der es eher allgemein um Werte und Ethik gehen würde. Umso überraschter waren die Belgier, dass König Albert II. mit nie gehörter Deutlichkeit die aktuelle Regierungskrise angesprochen, mit nachdrücklicher Gestik auf die Gefahren hingewiesen und die verantwortlichen Politiker eindringlich zum Handeln ermahnt hat.

Die Bürger rief er auf, aufeinander zuzugehen und die Sprache der jeweils Anderen zu erlernen.


So gab es denn zum Ende der Rede nicht die üblichen Wünsche für einen angenehmen oder gar - wie im letzten Jahr - einen behaglichen, sondern für einen wirklichen Nationalfeiertag, wie man auch im kurzen deutschen Teil zum Ende der Ansprache hören kann.

Dem König selbst ist auch nicht zum Feiern zu Mute. Er war zwar heute morgen beim Te Deum in der Kathedrale St. Michel et Gudule in Brüssel anwesend und nimmt auch heute nachmittag die Parade der Streitkräfte ab, dem anschließenden Volksfest bleiben er und die Königin dieses Jahr aber fern.

Geschichten aus dem real existierenden Kapitalismus (8)

Heute: Veräppeln kann ich mich selbst

Aus der Sendungsverfolgung des Götterboten:



Die haben die Sendung jetzt also schon dreimal zum Feierabend einfach wieder mit reingenommen.

Den Abruf der dämlichen Textbausteine bei deren Kundendienst habe ich mir erspart. Das war jedenfalls das letzte Mal, daß ich irgendwo gekauft habe, wo dieser Saftladen als Transporteur fungiert.

Nachtrag, 21. 7., 19.00 Uhr - Das mußte doch noch zu toppen sein:



Heute ist wieder nichts angekommen. Die haben mein Paket unterdessen allen Ernstes schon viermal vor meiner Haustür vorbeigefahren.

Servicewüste Deutschland...

Ich habe sie jetzt doch mal angemailt:

Ihre Sendungsnummer .......

Heute ist wieder nichts angekommen. Diese Sendung haben Sie laut Ihrer eigenen Sendungsverfolgung unterdessen zum vierten Mal vor meiner Haustür vorbeigefahren, ohne sie abzuliefern.

Sagen sie mal, wollen Sie mich verarschen?

Mit freundlichen Grüßen,
Ralf ....

Mal sehen, was sie antworten.

Nachtrag, 22. 7.: Die Sendung ist tatsächlich heute angekommen. Und da man ja auch das Positive erwähnen sollte: sie haben es immerhin geschafft, das Päckchen vier Tage durch die Gegend zu kegeln und nur einen der fünf Röhrensockel zu zertrümmern.