Donnerstag, 29. Dezember 2011

Ein dickes Lob für Opel Dunkerque

Die hatten uns letztes Jahr schon einmal äußerst flott und zuvorkommend geholfen, aber heute haben sie sich nochmal selbst übertroffen: 10.45 Uhr vom Abschleppwagen unangemeldet auf dem Hof abgeladen worden, Punkt 12.00 Uhr mit neuer Lichtmaschine wieder abgefahren. Das sollte man in Köln oder auch bei einem der Lütticher Händler versuchen...

Si jamais vous lisez ceci, nous sommes les Allemands avec l'Astra Break et son alternateur cassé que vous avez dépanné aujourd'hui. Encore une fois un super grand merci pour nous avoir sauvé. Vous êtes des anges.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Seafrance: Ein Tollhaus



Jetzt boykottiert sich die Gewerkschaft CFDT schon selbst. Bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung zur Vorstellung ihres Übernahmekonzepts (SCOP) in Paris hat sie es vorgezogen, nicht zu erscheinen.
Es wäre wirklich zum Lachen, wenn nicht so viele Arbeitsplätze auf dem Spiel ständen.

Währenddessen haben ein paar profilierungssüchtige Politiker der sozialistischen Partei das Thema entdeckt und symbolisch Anteile der SCOP erworben.
Ihrer Meinung nach wäre es billiger, der SCOP die benötigten 50 Millionen vorzuschießen, als die Seafrance zu liquidieren und den Arbeitnehmern die vorgeschriebenen Abfindungen von insgesamt 55 Millionen zu zahlen. Dabei verkennen die Herren Politiker natürlich, daß die Gewerkschaft die Reederei genauso fortführen will, wie bisher. Ohne jede Stellenstreichung, mit allen Schiffen und damit auch genauso defizitär. Wie lange soll das bittesehr gutgehen?

Die Schiffe liegen immer noch dort, wo sie seit Wochen liegen. Das Bild zeigt die Rodin vorgestern am Anleger 5. Berlioz und Molière sind nicht zu fotografieren, weil sie im ISPS-Bereich des Handelshafens nicht zugänglich sind.

Montag, 26. Dezember 2011

Meccano



In dieser eher unscheinbaren Fabrik in Calais werden Kinderträume wahr.

Seit 1950 werden hier die Metallbaukästen der Marke Meccano hergestellt. Nachdem die Produktion zwischenzeitlich nach China verlagert worden war, ist seit 2010 Calais wieder ausschließlicher Produktionsstandort für die auch heute noch beliebten Stabilbaukästen. In Deutschland wurden sie früher von Märklin unter eigenem Namen vertrieben und später auch hergestellt.

Foto: Calais (62), 26. 12. 2011 - Pentax K-5, SMC-DA 18 - 55 mm

Sonntag, 25. Dezember 2011

Weihnachtsruhe

Am 25. Dezember ruht traditionsgemäß der gesamte Fährverkehr auf dem Kanal. Das ist normalerweise die einzige Gelegenheit, die gesamte Flotte der einzelnen Reedereien auf ein Bild zu bannen. Dieses Jahr lief das alles etwas anders als sonst.

In Dünkirchen lagen die Delft Seaways und die Dunkerque Seaways der DFDS sowie die Norman Spirit der LD Lines, die von DFDS zurzeit angemietet ist, um den Anstieg des Verkehrs duch den Ausfall der Seafrance aufzufangen.

Hier sehen wir die drei im Westhafen. Die Dover Seaways hat wohl in Dover gelegen.



In Ostende sind nur noch zwei Schiffe übrig, nämlich die Gardenia, hier im Bild, und die Larkspur, die leider so ungünstig lag, daß kein ordentliches Bild zu machen war.



Die Aufnahme der Seafrance-Fähren in Calais läßt sich in den nächsten Tagen noch beliebig nachholen. Da wird sich so schnell nichts bewegen.

Joyeux Noël

Weihnachtliche Impressionen aus Gravelines...


...und aus Loon Plage.



Das zweite Bild hätte man eigentlich als Video hochladen müssen, denn das alles blinkt und flackert natürlich ganz mächtig.

Samstag, 24. Dezember 2011

Silent Night



Heiligabend hin, Weihnachten her - bei der Kokerei, im Stahlwerk und in der Stranggussanlage von Arcelor in Dünkirchen herrscht Hochbetrieb. Schließlich sind mittlerweile drei Standorte mit Brammen zu versorgen: der eigene Betrieb, Florange und Lüttich.

Allen meinen Lesern frohe Feiertage

Aufnahme von heute abend. Pentax K-5, Sigma 10 - 20 mm, f8, 30 ... 2 s, Enfuse

Freitag, 23. Dezember 2011

Hafenrundfahrt

Heute bei Tageslicht erst einmal eine kleine Rundfahrt durch den Stadthafen. Also mit dem Auto - es gibt zwar auch eine per Schiff, aber nicht im Winter.



Wie bereits erwähnt, liegt die Seafrance NPC etwa dort, wo zuletzt die Renoir gelegen hatte, nur mit der Nase in die andere Richtung.


Gestern schon im Dunkeln abgelichtet eine weitere Fähre - die Bretagne der Brittanny Ferries.



Sie war zwischenzeitlich bei den ARNO im Schwimmdock und liegt jetzt da, wo bis im Oktober die Cézanne aufgelegt war.




Die Tatjana aus Saint Johns ist eine besonders süße. Sie liegt am Zuckerterminal der Firma TTS. Dort wird Zucker per LKW und Silowaggon angeliefert, in Säcke gefüllt und über zwei Förderanlagen mit Sackrutschen auf die Schiffe verladen.
Im Schwimmdock liegt seit gestern Abend der RoRo-Frachter Catherine aus Antwerpen.



Die ARNO (Ateliers de Réparation du Nord et de l'Ouest) haben sich in den letzten Jahren auf Arbeiten an RoRo- und Baggerschiffen spezialisiert. Das hat ihnen neben einer treuen Stammkundschaft leider auch ein böses Loch in der Kasse beschert: das Unternehmen wartet nach wie vor auf rund 3 Mio. Euro für Arbeiten an der Seafrance Molière, und angesichts der Probleme bei Seafrance sieht es nicht so aus, als ob sie die in nächster Zeit bekämen, falls sie die nicht überhaupt abschreiben können.




Im Trockendock erhält die Deep Pioneer, ein multipurpose deepwater support vessel der Reederei Technip, gerade einen neuen Anstrich. Wie bei solchen Arbeitsschiffen üblich, war Schönheit sicher keine Vorgabe bei der Konstruktion. Besonders die aufgeständerte Hubschrauber-Landeplattform auf dem Vorschiff trägt wenig zur Eleganz der Erscheinung bei...

Alle Fotos: Pentax K-5, SMC-M 3.5/135, 1.4/50 mm und 2/35 mm sowie Sigma 10 - 20 mm

Seafrance: Schallende Ohrfeigen für die CFDT

Die Funktionäre der CFDT im Betriebsrat der Seafrance haben heute gleich mehrere fette Ohrfeigen bekommen. Eine vom Berufungsgericht in Paris, das den Antrag auf eine Wiederaufnahme des Fährbetriebs abgelehnt hat, und eine noch viel schmerzlichere von den regionalen und nationalen Ebenen der eigenen Gewerkschaft, die den Funktionären in Calais nicht nur vorwerfen, andere Übernahmeangebote nicht ausreichend geprüft zu haben und so 800 Arbeitsplätze zu gefährden, sondern dazu auch noch erklären, daß sie die Idee mit der SCOP für nicht tragfähig halten.

Wenn es jetzt jemand schafft, Cappelle und Vercoutre zum Rücktritt zu bewegen, könnte am Ende gar noch etwas zu retten sein.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Neues aus Dünkirchen



Heute abend angekommen, und das entgegen allen Befürchtungen völig reibungslos. Der Generalstreik des öffentlichen Personenverkehrs in Belgien hat erfreulicherweise nur zu Riesenstaus in der Gegenrichtung geführt.

Allein das bei Amazon noch flott bestellte Pentax 12 - 24 mm ist in Köln geblieben. Garantierte Lieferung per DHL Express zwischen 9.00 und 12.00 Uhr. Um 12.10 sind wir mit leeren Händen gefahren. Dann eben nicht. Dafür ist das Sigma 10 - 20 mm vom ersten Eindruck her ganz manierlich.

In den Freycinet-Becken liegen neben etlichen Frachtern auch die Seafrance NPC und die Bretagne der Brittany Ferries, beide mit ausgeknipstem AIS und daher bei Marinetraffic nicht zu sehen.

Foto: Pentax K-5, Sigma 10 - 20 mm @ 10 mm, f8, 30 - 1 s

Montag, 19. Dezember 2011

Seafrance: Entscheidung am 3. Januar

Das Handelsgericht hat bei der heutigen Verhandlung die Entscheidung über die Zukunft der Seafrance auf den 3. Januar vertagt, nachdem die vom Gericht eingesetzten Verwalter ihren Antrag auf sofortige Beendigung des Geschäftsbetriebs zurückgezogen hatten.

Wenn die Gewerkschaft bis dahin die Finanzierung ihres Übernahmeprojekts (SCOP) nicht unter Dach und Fach hat, wird die Gesellschaft aufgelöst.

Am Mittwoch folgt die Verhandlung beim Berufungsgericht über die von der Gewerkschaft beantragte Verfügung zur Wiederaufnahme des Fährbetriebs.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Seafrance: Die Stimmung kippt



Am Montag entscheidet das Handelsgericht in Paris, wie es mit der Seafrance weitergeht. Alles deutet auf eine Liquidation hin.


Und, siehe da, plötzlich mehren sich die Stimmen in der Belegschaft, daß die Taktik der CFDT vielleicht doch reichlich dämlich war. Sollte es am Ende doch keine gute Idee gewesen sein, sich nacheinander mehreren Sanierungskonzepten zu verweigern, die zwangsläufig für die Belegschaft immer härter ausfallen mußten? Wäre es etwa doch klüger gewesen, sich auf das letzte Angebot von LDA/DFDS einzulassen, bei dem immerhin 620 der noch vorhandenen 800 Arbeitsplätze gerettet worden wären und garantiert werden sollte, daß die Schiffe auf unbegrenzte Zeit unter französischer Flagge bleiben sollten? Stattdessen hatte die CFDT es vorgezogen, erst garnicht zum Gespräch zu erscheinen.

Bei einer Betriebsversammlung am Freitag in Calais ist es nach einem Bericht der Voix du Nord hoch hergegangen. Jetzt, wo ihnen das Wasser bis zum Hals steht, werden es auch in der Belegschaft immer mehr, die die CFDT als den wahren Schuldigen des bevorstehenden Endes erkennen.
Schon vergangene Woche hatte sich ein CFDT-Vertreter aus dem Vorstand der SNCF an seine Kollegen bei der Seafrance gewandt, um sie zum Einlenken zu bewegen. Leider ohne Erfolg. Alles zu wenig, alles nicht gut genug, und wenn vielleicht doch, dann alles nicht wahr, so die Gewerkschaftler in Calais.

Von einem Entgegenkommen der DFDS, statt 450 etwa 620 Arbeitsplätze zu erhalten, wollen sie nie etwas gehört haben. Kein Wunder. Sie waren ja nicht da.
Und überhaupt: "Alles Propaganda. Und wenn es dieses Angebot jemals gegeben hätte, dann hätten wir es nicht akzeptiert, und die Beschäftigten, glaube ich, auch nicht." Originalton Didier Cappelle, CFDT Maritime Nord.

Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Wir nicht, und die Beschäftigten vielleicht auch nicht. Auf die Idee, sie zu fragen, ist er nicht gekommen. So etwas nennt man wohl Größenwahn.


Sein Kumpan Eric Vercoutre setzt noch einen drauf: "Wo haben Sie Sie von diesen 620 Stellen gelesen? Im Spirou?" fragt er den Vertreter der SNCF. Der Spirou ist ein französisches Comicblättchen für Kinder und Jugendliche.
Marc Sagot von der Gewerkschaft CGT sieht das längst anders. Für ihn ist das Ende der Seafrance "nicht nur ein Staatsskandal, sondern auch ein Gewerkschaftsskandal." Diejenigen, die den Beschäftigten vor drei Jahren erklärt hätten, alles sei in Ordnung, es werde keine Entlassungen geben und sie wären eine Mauer, an der niemand vorbeikäme, hätten das alles nur beschleunigt.

Das besagte Angebot mit den 620 Stellen und der Garantie gegen das Ausflaggen ist offenbar das Angebot, das DFDS daraufhin am 12. Dezember beim Gericht nicht mehr abgegeben hat.

Die gute Renoir...



Seligen Angendenkens. Heute beim Stöbern auf der Platte gefunden. Hier liegt sie Ende 2009 noch in Dünkirchen im Stadthafen. Mittlerweile dürfte nicht mehr viel von ihr übrig sein.

Samstag, 17. Dezember 2011

Ach, was war es doch vordem...

Jahre vor dem Internet gab es Telefon-Mailboxen. Dort konnte man sich per Datenklo... pardon... per Akustikkoppler einwählen und mit anderen Usern - Hallo Hermann - über alles mögliche diskutieren. Wirklich alles mögliche? Naja... Über allem herrschte der Sysop der Mailbox, und abweichende Meinungen oder gar Kritik an diesem Herrgott führten schnell zur Vertreibung aus dem Mailbox-Paradies.

Der erste Internetzugang - für viele immer noch per Koppler oder bestenfalls mit einem 1200 Baud-Modem - war häufig noch ein reiner News- und Mail-Zugang. WWW war in Zeiten der Einwahl per Telefon mit 8-Minuten-Gebührentakt erstens unbezahlbar und zweitens viel zu langsam.

Immerhin, das Usenet war ein weltweites Medium. Die Teilnehmerzahlen und die Vielfalt der Meinungen war enorm. Es gab keine Sysops, keine Admins und keine Moderatoren, die anderen Leuten vorschreiben konnten, was wie diskutiert werden durfte. Alle waren gleich und alles wurde von den Teilnehmern selbst abgestimmt und geregelt. Wenn einem wirklich irgendein Spinner auf die Nerven ging, kam er... Plonk!!!... ins Filter des eigenen Newsreaders und man selbst sah ihn nicht mehr. Das hat viele Jahre prima funktioniert.

Dann kamen die Spammer und überschütteten die Newsgroups mit einer Flut von Werbung und Propaganda. Die meisten Leute waren zu faul, ihre Filter entsprechend zu pflegen, was eigentlich garnicht so schwierig war, und so entstand eine Fülle moderierter Foren außerhalb des Usenet. Allen voran Yahoo-Groups und moderierte Webforen. Etliche Provider, z.B. die Telekomiker, haben ihre Newsserver unterdessen ganz abgeschaltet.

Nachdem in den Newsgroups zur Seefahrt fast nichts mehr los ist, habe ich mich letztens bei einem bekannten englischen Forum über den Kanalfährverkehr angemeldet. Soweit ganz nett. Aber umständlich wie alle Foren, weil die ganzen Webinterfaces nicht den Komfort eines ordentlichen Newsreaders bieten. Warum kann man keinen Button machen, der beim Verlassen eines Unterforums alle Nachrichten auf "Gelesen" setzt und zur nächsthöreren Ebene zurückkehrt?

Irgendwann dieser Tage berichtete dort jemand, in Dover hätte es Sturm mit 70 Knoten gegeben. Das ist verdammt viel Holz. Die Website des Hafens verlinkt auf einen Wetterdienst, der die Spitzenböen mit 70 mph, also Landmeilen pro Stunde angab. Das klang schon eher plausibel. Also habe ich unter der Nachricht dieses Menschen nur kurz gefragt, ob es nicht doch eher mph statt knots waren. Nein, beschied der mich ganz beleidigt, er kenne jemand beim Hafen und der habe das am Telefon vor seinen Augen vom Windmesser abgelesen. Wenn er meint...

Einen Tag später verkündete jemand, das Handelsgericht in Paris hätte das Angebot der Gewerkschaft zur Übernahme der Seafrance zurückgewiesen. Das wäre zu dem Zeitpunkt eine kleine Sensation gewesen und in Frankreich keinesfalls unbemerkt geblieben. Eine kurze Runde durch die Websites der Zeitungen ergab - nichts. Also habe ich, in der Hoffnung, er könne mir mit einem Link weiterhelfen, unter seiner Nachricht nur ein kurzes "Source?" gepostet. Schon kam eine wütende Antwort, er habe seine exklusiven Quellen, die er keinesfalls offenlegen könne, und ich solle ihn gefälligst nicht öffentlich derart anmachen. Öööhhh... Hallo...?

Seither konnte ich nicht mehr direkt in das Forum posten, denn alle meine Beiträge mußten wieder von einem Moderator abgesegnet werden. Auf eine kurze Nachfrage nach dem Grund bekam ich als Antwort eine wahre Philippika über "strong arm tactics, bullyish postings, cyber bickering and snyde remarks". Das alles gipfelte in dem folgenden Satz: "Not only did you appear to criticise posts, but you then went on to personally question the comments of the very person who provides you with this free forum."

Erst da fiel mir auf, daß der Urheber beider Nachrichten derselbe und dazu noch der Betreiber dieses Forums war. Ein klarer Fall von Gotteslästerung. Wie konnte ich nur. Ich habe gebeten, mich wieder aus der Userliste zu streichen.
Aus dem Alter für solche Kindergartenspielchen bin ich schon länger heraus.

Und so sind wir wieder den Launen der selbsternannten Herrgötter in der Gestalt von Ownern, Admins und Moderatoren ausgeliefert. Könnten wir bitte das Usenet wiederbeleben.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Seafrance: Es sieht nicht gut aus

Am Montag um 17 Uhr ist die Frist abgelaufen, während der noch Angebote zur Übernahme der Seafrance abgegeben werden konnten. Das Konsortium aus DFDS und LDA hat kein neues Gebot mehr abgegeben.

In einer Pressemitteilung von DFDS wurde bedauert, daß ein Dialog mit der Vertretung der Mehrheit der Beschäftigten trotz aller Bemühungen nicht hergestellt werden konnte. Eine bemerkenswerte Zurückhaltung, wenn man bedenkt, daß die Funktionäre der Mehrheitsgewerkschaft CFDT die Direktion der DFDS als "Raubritter" und "Halunken" bezeichnet und sich auch noch am letzten Freitag standhaft geweigert hatte, an einer Besprechung im französischen Verkehrsministerium teilzunehmen.

Beibt also als einziges Übernahmeangebot das der Gewerkschaft selbst, die famose Société Coopérative (SCOP). Die ist allerdings völlig chancenlos, denn ihr fehlt nicht nur die Finanzierung, sondern auch ein solider Businessplan. Vorgesehen war die Fortführung der hochdefizitären Gesellschaft mit voller Belegschaft und allen Schiffen. Möglich werden sollte das wegen eines angeblichen Wirtschaftswunders durch die Olympiade in London im nächsten Jahr. Selbst die Bestellung neuer Schiffe 2016 war bereits vorgesehen. Wenn das mal keine solide Grundlage gewesen wäre...

Nun haben die vom Pariser Handelsgericht eingesetzten Verwalter der Seafrance das Gericht aufgefordert, die sofortige Beendingung der Geschäftstätigkeit anzuordnen.

Damit gehen gleich zwei Epochen zuende. Zum Einen endet die französische Aktivität auf der Fährlinie Calais - Dover. Und zum Anderen dürfte hoffentlich dem letzten Gewerkschaftler klargeworden sein, daß man auch in einem quasi-staatlichen französischen Unternehmen nicht mehr auftreten kann, wie in den seligen 70er Jahren.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Das Internetdampfradio



Endlich mal ein Internetradio, wie ich es schon immer haben wollte. Eins, das manierlich klingt und sich über einen großen Touchscreen vernünftig bedienen läßt.

Im Ernst: ich habe im Lauf der Jahre einige Internetradios ausprobiert und alle sind wieder rausgeflogen. Nicht nur, weil sie alle grauenhaft klangen, sondern vor allem, weil die Bedienung mit einem winzigen Display und einem kombinierten Dreh/Druckknopf und einem Dutzend Menüebenen einfach eine Frechheit war. Schon damals habe ich mir gesagt, eigentlich nüsste es sowas mit einem ordentlich großem Touchscreen geben.

Dieses hier läßt sich prima bedienen, die wichtigsten Sender sind in einer übersichtlichen Favoritenliste zusammengefaßt, und es klingt so, wie ein Grundig 4035 3D halt klingt. Warmer, satter Röhrensound. Da können alle Eifon-Docks und der ganze andere Plastikpressmüll völlig chancenlos einpacken.
Das Tablett ist übrigens das famose Lifetab, das es letzten Donnerstag bei Feinkost Albrecht gab. Bis jetzt funktioniert es prima und ich habe nix ernsthaftes auszusetzen. Als Software-App läuft tunein pro. Auch das bisher völlig problemlos.

Einzige Kritikpunkte am Lifetab: die zu kleinen und zu tief versenkten Tasten für den Einschalter und die Lautstärkeregelung sowie der grottenschlechte GPS-Empfang, den ich aber verschmerzen kann, denn GPS-mäßig bin ich bestens versorgt.

Natürlich hätte ich auch lieber ein iPad, aber mit WLAN, UMTS und 32 GB RAM hätte das mal eben das Doppelte gekostet. Und das wäre es mir ehrlich nicht wert gewesen.



P.S., November 2013: Unterdessen läuft die Verbindung zwischen Tablett und Radio drahtlos über einen Bluetooth-Empfänger von Logitech, der an der Tonabnehmerbuchse des Radios angeschlossen ist. Das funktioniert ganz hervorragend.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Schluss für belgische Altbau-Elloks



Nicht nur Regierungsbildungen dauern in Belgien gelegentlich etwas länger. Nachdem die neue Baureihe 18 der SNCB mit mehr als zweijähriger Verzögerung endlich in Betrieb geht, werden nun in großer Zahl Altbau-Elloks ausgemustert. Teilweise müssen ganze Baureihen gehen.

Kommenden Sonntag ist der letzte Einsatztag für die gesamte Baureihe 26 und etwa die Hälfte der noch vorhandenen 23er. Bis Ende 2012 sollen alle 20er verschwunden sein. Weitere Kandidaten sind die vergleichsweise jungen Loks der BR 12, für die sich ein Abnehmer gefunden haben soll.

Wer also noch Bilder machen will, muss sich beeilen. Danach wird es auf belgischen Schienen auch nur noch das geben, was überall in Europa herumfährt: TRAXX, Taurus, Gxxxx und 66er.

Foto: Loks der Baureihe 20 und 26 bei der Sonntagsruhe im Bahnhof Montzen, 2008

Montag, 5. Dezember 2011

Die neue belgische Regierung steht

540 Tage nach der Wahl hat Belgien endlich eine neue Regierung. In einer letzten Marathonsitzung haben sich die Unterhändler der Parteien auf die Verteilung der Ministersessel geeinigt.

Unter Führung des neuen Ministerpräsidenten Elio Di Rupo (wallonische Soziaisten) wird es 13 Minister und 6 Staatssekretäre geben. Das ist deutlich weniger als bisher.

Die neue Regierung wird morgen vom König vereidigt.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Seafrance: Tit for tat



Das Gerangel zwischen Gewerkschaft und Direktion in Calais nimmt kein Ende. Die NPC liegt weiter in Dünkirchen und ist dort erst einmal gut aufgehoben. Dagegen wird es in Calais allmählich eng. Die drei großen Fähren nehmen im Hafen Platz weg, der für andere Schiffe gebraucht wird.

Diese Woche wird ein größeres Frachtschiff erwartet, und dort, wo dessen Landung gelöscht werden soll, liegt die Berlioz. Die Hafenmeisterei hat Seafrance aufgefordert, sich etwas einfallen zu lassen.


Die Direktion von Seafrance hat daraufhin angeordnet, die Berlioz nach Boulogne zu fahren, um sie dort zu parken. Das paßt den Gewerkschaften natürlich überhaupt nicht, denn die versuchen gerade, per Gericht die Wiederaufnahme des normalen Fährbetriebs durchzusetzen. Die wird aber von der Direktion weiterhin mit dem Argument verweigert, ein sicherer Fährbetrieb sei nicht möglich.


Nun haben die Gewerkschaften mit einem Veto in der Kommission für Hygiene, Sicherheit und Arbeitsbedingungen (CHSCT) - deren Sekretär niemand anderes als Eric Vercoutre von der CFDT ist - der Verlegung der Berlioz nach Boulogne erst einmal einen Riegel vorgeschoben und gleichzeitig
der Direktion einen großen Löffel ihrer eigenen Medizin verabreicht.

Wenn jemand an das Gericht schreibe
, so Didier Capelle von der Gewerkschaft Maritime Nord, die Sicherheit sei nicht gewährleistet, könne der anschließend schlecht anordnen, mit der Berlioz nach Boulogne zu fahren. Man sei ja nicht dagegen, hätte aber in dem Fall von der Direktion gern schriftlich, dass keine Gefahr mehr besteht...

Am Samstagmorgen hatte das CHSCT nun entschieden, die Sicherheit für die Überführung nach Boulogne sei gewährleistet, diese Rechnung aber ohne die CFDT gemacht, die sofort wiedersprach, diese Sitzung sei nicht mit der gesetzlichen vorgeschriebenen Frist von 24 Stunden einberufen worden und die Entscheidung daher nichtig. Nun tagt das Kommittee am Montag erneut.

Für Dienstag wird eine Entscheidung des Gerichts über die von der Gewerkschaft CFDT geforderte Wiederaufnahme des Betriebs erwartet.


Mittlerweile ist auch der Verbleib der beiden ehemaligen Fähren Renoir und Cézanne gekärt. Beide liegen zur Verschrottung auf dem Strand im indischen Alang.