Samstag, 23. September 2023

Seit heute ist offiziell Schluss

Heute haben sie im Betriebshof Ostende die BN-Triebwagen offiziell verabschiedet. Es gab Abschiedsfahrten und eine kleine Ausstellung historischer Fahrzeuge.

Nach Angaben der Direktorin von De Lijn haben die BN in ihren 40 Jahren an der Küste rund 100 Millionen Kilometer zurückgelegt. 



Ab sofort gibt es im Plandienst nur noch die neuen CAF-Triebwagen.

Bei der VRT gibt es einen Bericht mit einem kurzen Video von 1983, als die Fahrzeuge noch neu waren. In den Abendnachrichten hat es sicher auch eine Reportage gegeben, aber die kann man mittlerweile online auch nur noch mit Belgiernachweis ansehen. 

Bei Focus WTV habe ich doch noch ein Video von heute gefunden. Sogar das Fahrpersonal bedauert, dass die BN ausgemustert werden.

Die gute Nachricht: es werden insgesamt drei Züge museal erhalten, darunter der einzige original als Achtachser ausgelieferte Tw 6102 "Manila". Der Name stammt daher, dass er als Vorführfahrzeug für einen Auftrag der dortigen Metro erstellt worden war.  

Die Fotos zeigen Tw 6013, fast noch im Originalzustand, im bekannten Streckenabschnitt zwischen Ostende und Middelkerke und Tw 6036 kurz nach Verlassen der Haltestelle Nieuwpoort Stad auf dem Weg nach De Panne.

Analogfoto, Scan vom Negativ

Ostende (B), August 1995 - Pentax P50, SMC-A 4/28-135 mm

Mittwoch, 20. September 2023

Digital X in Köln

Es ist richtig was los draußen. 

Die Telekomiker veranstalten heute und morgen ihren jährlichen Digital X Rummel. Ständig rennen vor dem Fenster Leute mit einem Teilnehmerausweis um den Hals herum, einige auch mit magentafarbenen Hütchen, und eilen von einem Event zum anderen, alle mit demselben seligen Ausdruck, als sei der Papst in der Stadt. 

Dazu eine Flotte von Fahrradrikschas, offenbar gesponsert von Samsung, die die Besucher zwischen den Vorträgen von George Cloney, Björn von Abba und Barbara Schöndingens hin und her karren. 

Zwischendurch stehen sie in Grüppchen zusammen und diskutieren gestenreich die Segnungen  der Digitalisierung. 

Und unsere partei- und nutzlose Oberbürgermeisterin hat angekündigt, ab 2028 keine Faxen mehr zu machen. Wenn das kein Fortschritt ist.

Samstag, 16. September 2023

P&O - Pride of Canterbury jetzt auch in Rente

Die Pride of Canterbury hat den Hafen in Dover seit einer Woche nicht mehr verlassen und dürfte damit als letzte der Darwins aus dem Dienst bei P&O ausscheiden.

Darwins? Die Canterbury und ihre Schwesterschiffe Pride of Kent, Burgundy und European Seaway waren von P&O im Rahmen eines Neubauprogramms unter dem Namen Project Darwin beschafft worden. Ursprünglich ging es dabei um LKW-Fähren, die von Zeebrugge aus eingesetzt wurden. So entstanden bei Schichau Unterweser zu Beginn der 90er Jahre die European Seaway, die European Highway und die European Pathway

Nach der Trennung von P&O und Stena Line Anfang der 2000er Jahre stellte P&O die Verbindung von Zeebrugge nach Dover ein und ließ die Schiffe zu kompletten Personenfähren umbauen. So wurde die European Highway zur Pride of Kent, die European Pathway zur Pride of Canterbury, und die ursprünglich als European Causeway geplante Pride of Burgundy verließ die Werft gleich als fertige Personenfähre.

Allein die European Seaway wurde nicht umgebaut und ist letztens nach Mittelamerika verkauft worden.

Die Pride of Burgundy wurde unterdessen in Aliaga verschrottet, die Pride of Kent liegt in Tilbury und die Pride of Canterbury wird ihr wohl in den nächsten Tagen folgen. Spätestens, wenn die neue P&O Liberté im Kanal eintrifft, dürfte es für die Kent und die Canterbury ebenfalls in die Türkei gehen. 

Mein Bedauern hält sich im Rahmen. Sie waren allesamt laut, rappelig und ihre Inneneinrichtung hatte den Charme einer Resopal-Einbauküche aus den 60er Jahren. Besonders die Burgundy hat sich bei ihren Übernachtungen in Calais mit dem lauten Auspuffschlag ihres Generators jahrelang unbeliebt gemacht.

Das Foto zeigt die Pride of Canterbury im Mai 2013 in Calais.

Calais (F-62), 18.5.2013 - Pentax K-5, DA 18-55 mm

Freitag, 15. September 2023

In Belgien brennen Schulen

In Charleroi und Lüttich hat es in den vergangenen Nächten Brandstiftungen in mehreren Schulen gegeben. Die Schäden sind groß genug, dass die Schulen vorerst geschlossen bleiben.

Hintergrund ist - wie man an den Schmierereien auf den Wänden sieht - EVRAS (Éducation à la Vie Relationnelle, Affective et Sexuelle), ein Vorhaben wallonischer Bildungspolitiker, um den Jugendlichen die Themen Beziehung, Gefühle und Sexualität nahezubringen. Vorgesehen sind ganze zwei Unterrichtsstunden jährlich. 

Das scheint die üblichen Hohlköpfe derart aufzuregen, dass sie ihren Nachwuchs lieber gar nicht unterrichtet sehen. Klappt anderswo ja auch ganz prima.

Dienstag, 5. September 2023

Pinkelgate

Der belgische Justizminister Vincent van Quickenborne hat am 14. August seinen Geburtstag zu Hause mit Freunden gefeiert. Es muss eine ziemlich feucht-fröhliche Runde gewesen sein, und als die Feiernden morgens gegen Vier aus dem Haus kamen, drückte die Blase. 

Da kam der Kleinbus der für seinen Personenschutz eingesetzten Polizei vor der Tür gerade recht, und schon hat sich die ganze Bande höchst vergnügt gegen besagtes Fahrzeug Erleichterung verschafft. 

Die Sache wurde ruchbar und der Minister beteuerte, von nichts zu wissen und nicht dabei gewesen zu sein. Nun gibt es Bilder, die zeigen, dass er sehr wohl dabei war und immerhin selbst so getan hat, als ob. 

Am Donnerstag darf er vor dem Parlament wegen dieser Lüge Rede und Antwort stehen. Es riecht nach Rücktritt. 

Die Angelegenheit ist in Belgien unterdessen, je nach Region, als Plasgate oder Pipigate bekannt.

Comilog Boulogne - schon 20 Jahre

Heute vor 20 Jahren haben sie in Boulogne-sur-Mer die Schließung des Hüttenwerks der Comilog bekanntgegeben und schon war Boulogne wieder um 351 Arbeitslose reicher.

In drei Hochöfen wurde dort Ferromangan erschmolzen, das bei der Stahlerzeugung dem Roheisen zugesetzt wird.

Das Werk war der letzte Rest der ursprünglichen Aciéries Paris-Outreau (APO), bei denen bereits Ende der 70er Jahre Schluss war.

Entstanden sind auf dem Gelände ein paar Betriebe zur Fischverarbeitung, ein Fährterminal zu einer Fährverbindung, die schon nach einem Jahr wieder eingestellt wurde, und ein Logistik-Hub, in dem außer Möwen auch nichts verkehrt.

Montag, 4. September 2023

Charleroi in deutschen Gazetten

In der taz hat es ein Redakteur, der insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur schreibt, nicht lassen können, einen der üblichen Artikel über Charleroi abzusondern, in dem wir wenig über die Stadt und viel über seine Befindlichkeiten erfahren. 

Warum lesen die Leute nicht die Artikel ihrer Vorgänger, die sie in ihren Elaboraten verlinken, und fahren dann einfach woanders hin, wenn es da so schrecklich ist? Aber nein, unser Liebhaber der Schönen Literatur will gleich nochmal hin, seiner Befindlichkeiten wegen. Hat der auch nur die geringste Ahnung, wie herzlich egal das den Carolorégiens ist?

Sonntag, 3. September 2023

Neu: FIP Sacré français

Neben dem 'normalen' Programm und den verschiedenen Streams für Rock, Pop, Jazz, Groove usw. gibt es nun auch FIP Sacré français einen Stream mit ausschließlich französischer Musik.

Zu hören, wie üblich, über die FIP-Website, die FIP-App und unter:

https://icecast.radiofrance.fr/fipsacrefrancais-hifi.aac

Samstag, 2. September 2023

Keine BN mehr an der Küste

Das ging schneller, als ich gedacht hatte. An der belgischen Küste sind nur noch 12 BN-Triebwagen übrig, der Rest ist bereits verschrottet.

Am 23. September findet im Betriebshof in Ostende eine öffentliche Abschiedsveranstaltung mit einer kleinen Fahrzeugschau statt, und dann ist endgültig Ende mit den BNs an der Küste.

Schade, aber irgendwann musste es kommen. Die neuen Bahnen von CAF sind unterdessen alle ausgeliefert worden. Die BNs sind fast 40 Jahre alt und sprichwörtlich abgeritten. Es spricht für sie, dass sie Sand und Salz so lange ausgehalten haben.

Wir werden nicht nur den Anblick dieser formschönen Fahrzeuge in ehrender Erinnerung behalten, sondern auch das typische 200-Hz-Summen der Leistungshalbleiter in ihrer Choppersteuerung:




Das Foto zeigt Tw 6000, den allerersten der Serie, im Jahr 1999. Da war er noch weitgehend im Originalzustand als Sechsachser und mit den originalen Lampen. Nur die Kupplung war entfernt und stattdessen die graue Verkleidung angebracht worden.

Analogfoto, Scan vom Negativ

De Haan (B), November 1999 - Pentax P50, SMC-A 4/28-135 mm