In Gent haben sie noch vier der schönen, fast 50 Jahre alten PCC-Triebwagen, wie ich hier zu Weihnachten einen gezeigt habe, im Depot. Die laufen zwar nicht mehr im Planverkehr, sind aber beim derzeitigen Winterwetter die ganze Nacht im Genter Stadtnetz unterwegs, um Oberleitung und Schienen eisfrei zu halten. Mit den modernen HermeLijn-Triebwagen von Siemens und den futuristischen neuen Bombardier Flexity geht das laut De Lijn nicht. Die reagieren bei sowas ausgesprochen zickig und gehen sofort auf Störung. Den Artikel dazu mit einem sehr stimmungsvollen Foto gibt es heute im De Standaard.
Eines der auffallendsten Bauwerke im Umfeld der Hüttenwerke in Ougrée und Seraing war sicher das kilometerlange Förderband, das den Möller von der Sinteranlage in Ougrée zum Hochofen in Seraing transportiert hat. Jahrzehntelang hat es die Landschaft dort wesentlich geprägt, und auch in den Filmen der Brüder Dardenne tauchte es immer wieder auf. Jetzt wird es Stück für Stück abgerissen.
Und nicht nur optisch war es ein imponierendes Gebilde. Jeder, der in Seraing aufgewachsen ist oder länger gelebt hat, wird sich zeitlebtags an das Kollern und Quietschen der Rollen erinnern. Als ich 2008 nach der ersten Stilllegung des Hochofens 6 in Seraing Freitags aus dem Auto gestiegen bin, war ich förmlich erschrocken, ob der geradezu unheimlichen Ruhe in der Rue de la Banque auf dem unteren Foto. Die Tonaufnahme ist an der Stelle auf dem oberen Bildin der Rue de la Gare in Ougrée entstanden.
Diese binaurale Aufnahme sollte am besten über Kopfhörer gehört werden, weil nur so der korrekte räumliche Eindruck wiedergegeben wird.
Fotos: 2006 und 2008, Seraing (B), Pentax *istDS und K-10D - Ton: 17.8.2007, Zoom H4, OKM
Seit heute sind die Programme von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova aus den Kabelnetzen der Firma Unitymedia in Baden-Würtemberg, Hessen und NRW verschwunden. Sowohl analog als auch digital. Einfach so. Wie es heißt, sind sie sich über die Einspeisegebühren nicht einig geworden. So etwas kann ein Quasi-Monopolist in Deutschland, dessen 'Dienste' vielen Menschen zudem noch ungefragt per Mietvertrag und Nebenkosten aufgezwungen werden, mal eben anstellen, ohne dass jemand einen Finger rührt. Kein Politiker, keine Landesmedienanstalt, keine Bundesnetzagentur, niemand. Ich bin wahrlich kein Freund der Gelbwesten, aber wenn ich sehe, was sich die Leute in Deutschland alles bieten lassen, ohne dass sich jemand aufregt, dann frage ich mich ernsthaft, was sie uns hier ins Trinkwasser mischen.
Als 2011 die Scheidung zwischen Duferco und NLMK erfolgt und der Hausstand aufgeteilt worden ist, haben die Russen die Standorte La Louvière und Clabecq behalten. Richtig glücklich geworden sind sie damit nie. Schon vor Jahren ist die Belegschaft in La Louvière um die Hälfte abgebaut worden. Jetzt ist das Walzwerk als letzter noch vorhandener Betriebsteil der vormaligen Forges de Clabecq an der Reihe. NLMK hat im Rahmen einer Restrukturierung, die bis 2022 dauern soll, das Renault-Verfahren für 290 und damit die Hälfte der dort verbliebenen Mitarbeiter beantragt.
Die sechs Schiffe der Reederei P&O, die auf der Relation Dover-Calais eingesetzt werden, also die beiden Spirits, die drei Prides und die European Seaway, trugen seit jeher Dover als Heimathafen unter dem Namen. Jetzt werden sie nach Zypern ausgeflaggt. Für die Besatzungen habe das keine Konsequenzen, beteuert das Unternehmen. Der Wechsel zu einem Register, das auch nach dem Brexit zur EU gehöre, habe rein steuerliche Gründe.
Im März wäre er drei Jahre alt geworden. Letzten Herbst waren uns erste Atembeschwerden aufgefallen. Die Diagnose war so eindeutig wie grausam: HCM. Danach ist alles sehr schnell gegangen. Gestern hat ihn unsere Tierärztin erlösen müssen. Leute, lasst die Finger von Maine Coons von selbsternannten Hobbyzüchtern. Eigentlich sollte man denen ihr Geschäft bei schlimmen Strafen verbieten, denn es ist grausam für Mensch und Tier. Seriöse Züchter lassen ihre Elterntiere aufwendig auf diese unheilbare Erbkrankheit untersuchen, bevor sie sie zur Zucht einsetzen. Uns ist diese Einsicht leider zu spät gekommen. Nachtrag 12.1.19: Es wird höchste Zeit, den Handel mit Tieren in dieser Räuberhöhle von ebay-Kleinanzeigen zu verbieten. Eben hat jemand eine fünfmonatige Maine Coon für 40 Euro verramscht. Die war innerhalb von einer halben Stunde weg und wird garantiert in den nächsten Tagen irgendwo zum Fünffachen wieder angeboten. Jetzt gerade will jemand Maine Coon Babies mit sechs Wochen verkaufen. Schade, dass man solche Leute nicht wegen Tierquälerei belangen kann.
Schon seit November 2017 kursieren Gerüchte über eine Wiederaufnahme des Fährbetriebs zwischen Ostende und Ramsgate. Angeblicher Betreiber sollte eine Seaborne Freight Limited aus England sein. Passiert ist bis heute nichts, und der ursprünglich vorgesehene Termin, März 2018, ist immer wieder verschoben worden. In den verschiedenen Internetforen zum Thema Kanalfähren ist das seither ein Dauerbrenner. Alles fragt sich, mit welchen Schiffen die überhaupt fahren wollen. Mehrfach ist die Nord-Pas-de-Calais erwähnt worden, die aktuell als Andalus Express zwischen Spanien und Gran Canaria im Einsatz ist und kaum abkömmlich sein dürfte. Auch zu den übrigen zwei der angeblich drei vorgesehenen Schiffe herrscht nach wie vor großes Rätselraten, zumal die Anzahl der möglichen Kandidaten äußerst überschaubar ist. Seit einigen Tagen hat das Thema nun auch die breite Öffentlichkeit erreicht. Denn jetzt, da die Gefahr eines unkontrollierten Brexit immer näher rückt, wird die britische Regierung panisch. Wenn in Dover und Calais von Heute auf Morgen wieder Zollkontrollen eingeführt werden müssten, würde es auf beiden Seiten kilometerlange Staus geben. Aus früheren Störungen des Fährbetriebs weiß man aber, dass dafür in Dover kein Platz ist. Und so hat der britische Verkehrsminister, Chris Grayling, viel Geld in die Hand genommen, um neben Calais-Dover zusätzliche Kapazitäten auf anderen Verbindungen über den Kanal zu schaffen. Drei Reedereien sollen mit insgesamt 108 Millionen Pfund subventioniert werden, um diese Kapazitäten zu schaffen: DFDS, Brittany Ferries und... Seaborne Limited. Allein, Seaborne hat bis heute weder ein einziges Schiff noch irgendwelche Referenzen oder Erfahrungen im Fährbetrieb, nicht einmal einen richtigen Firmensitz, sondern gibt als einzige Anschrift die ihres Anwalts an, soll aber 13,8 Millionen Pfund erhalten oder sogar schon erhalten haben. Doch, meint der Verkehrsminister, das sei alles völlig in Ordnung und gehe durchaus mit rechten Dingen zu. Beamte seines Ministeriums und externe Berater hätten eine umfangreiche Due-Diligence-Prüfung durchgeführt. Dass dies alles zudem ohne jede Ausschreibung passiert ist, sei halt der Dringlichkeit geschuldet. Seit vorgestern geht das Thema in die nächste Runde. Einige Leute hatten sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen auf der Website von Seaborne Freight einmal näher angesehen. Die sind zwar seither geändert worden, waren vor zwei Tagen aber noch eindeutig für einen Pizzabringdienst oder etwas ähnliches formuliert. So wurde ausdrücklich erklärt, was jedem droht, der aus Jux fingierte Bestellungen aufgeben würde. Wer die britische Presse kennt, kann sich den Spott, der seither über dem Minister ausgegossen wird, sicher gut vorstellen.
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle ein paar Bilder der tollen neuen Stadtbusse aus Dünkirchen zeigen, in ihren leuchtenden Farben, mit dem Erdgasantrieb, der wesentlich nasenfreundlicher ist als Diesel, und der Tatsache, dass das alles seit Anfang September 100% gratuit, also völlig kostenlos, zu benutzen ist. Aber leider mögen die Herren Busfahrer es wohl nicht, wenn man ihren Bus fotografiert. Der eine ist mit grimmigem Blick und Vollgas aus der Haltestelle gedonnert, bevor ich den Bus von vorn ablichten konnte, und der zweite hat ein Riesentheater mit Lichthupe, Vollbremsung und heftiger Gestik aufgeführt. Klare Anzeichen einer schweren Testosteronvergiftung, wie sie bei Leuten aus Kulturkreisen, in denen man es mit der Freiheit von Kunst und Berichterstattung eh nicht so hat, bekanntlich öfter auftritt. Dann eben nicht. Machen wir stattdessen übermorgen in Belgien an der Küste noch ein paar Straßenbahnbilder. Die grüßen freundlich und fahren betont langsam ab, damit man in Ruhe sein Bild machen kann. Welche der beiden Verhaltensweisen für das Image des Unternehmens auf Dauer besser ist, mag jeder selbst beurteilen.
So, wie es Frankophile gibt, müsste es doch eigentlich auch Belgophile geben können, oder? Wenn es so sein sollte, dann bin ich wohl einer. === Kontakt: fotoralf (bei) gmx (punkt) de