Am Montag um 17 Uhr ist die Frist abgelaufen, während der noch Angebote zur Übernahme der Seafrance abgegeben werden konnten. Das Konsortium aus DFDS und LDA hat kein neues Gebot mehr abgegeben.
In einer Pressemitteilung von DFDS wurde bedauert, daß ein Dialog mit der Vertretung der Mehrheit der Beschäftigten trotz aller Bemühungen nicht hergestellt werden konnte. Eine bemerkenswerte Zurückhaltung, wenn man bedenkt, daß die Funktionäre der Mehrheitsgewerkschaft CFDT die Direktion der DFDS als "Raubritter" und "Halunken" bezeichnet und sich auch noch am letzten Freitag standhaft geweigert hatte, an einer Besprechung im französischen Verkehrsministerium teilzunehmen.
Beibt also als einziges Übernahmeangebot das der Gewerkschaft selbst, die famose Société Coopérative (SCOP). Die ist allerdings völlig chancenlos, denn ihr fehlt nicht nur die Finanzierung, sondern auch ein solider Businessplan. Vorgesehen war die Fortführung der hochdefizitären Gesellschaft mit voller Belegschaft und allen Schiffen. Möglich werden sollte das wegen eines angeblichen Wirtschaftswunders durch die Olympiade in London im nächsten Jahr. Selbst die Bestellung neuer Schiffe 2016 war bereits vorgesehen. Wenn das mal keine solide Grundlage gewesen wäre...
Nun haben die vom Pariser Handelsgericht eingesetzten Verwalter der Seafrance das Gericht aufgefordert, die sofortige Beendingung der Geschäftstätigkeit anzuordnen.
Damit gehen gleich zwei Epochen zuende. Zum Einen endet die französische Aktivität auf der Fährlinie Calais - Dover. Und zum Anderen dürfte hoffentlich dem letzten Gewerkschaftler klargeworden sein, daß man auch in einem quasi-staatlichen französischen Unternehmen nicht mehr auftreten kann, wie in den seligen 70er Jahren.
vor 1 Tag
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