Sonntag, 30. Oktober 2011

Neu im Blogroll

Niko Cobben aus Maastricht hat nicht nur ein wunderbares Auge für das Skurrile und das Surreale, er schöpft auch aus einem unglaublichen Fundus an Gedichten und Songtexten, die er seinen Bildern zugesellt. Bisher gab es sie nur in der FC zu sehen, jetzt hat er auch ein Blog.

Unbedingt sehenswert. Einfach rechts im Blogroll anklicken.

Die Calais vor Calais



Lange wird man dieses Bild nicht mehr machen können. Die Pride of Calais der P&O wird schon bald aus dem aktiven Dienst im Kanal ausscheiden.

Hier sehen wir sie vor dem Strand von Calais, kurz nach dem Auslaufen, am wärmsten 2. Oktober seit Menschengedenken. Im Hintergrund fährt die Seafrance Berlioz.

Calais, 2. 10. 2011

Samstag, 29. Oktober 2011

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Arcelor: Großdemo in Seraing

In Seraing haben heute rund 10.000 Menschen gegen die Stillegung der Flüssigphase demonstriert.

Das ist verständlich, aber ändern wird es nichts.

Viel interessanter ist eine ganz andere Meldung: Arcelor hat sich vorgestern weithin unbemerkt und aus heiterem Himmel aus dem Konsortium zur Übernahme des australischen Bergbauunternehmens Macarthur zurückgezogen.

Macarthur fördert eine Kohlesorte, die besonders dazu geeignet ist, gemahlen und in Hochöfen eingeblasen zu werden. Da war Arcelor jahrelang hinter her, wie der Deibel hinter der amen Seele.

Wer plötzlich solche Kehrtwendungen vollzieht, der hat ganz sicher nicht vor, als nächstes die Warmphase in Lüttich wieder anzufahren.

Gewerkschaft: Schiffe versenken!

"Ich sage Ihnen, DFDS wird niemals nach Calais kommen. Eher versenken wir die Schiffe!"

Eric Vercoutre, Funktionär der Gewerkschaft CFDT, gestern in Paris bei der Verhandlung über die Zukunft der Seafrance. Die haben den Schuss immer noch nicht gehört.

Das Urteil des Handelsgerichts soll nun angeblich am 16. November verkündet werden.

Die Schiffe der Seafrance liegen in Calais im Hafen und haben sich heute noch nicht bewegt. Die Nord-Pas-de-Calais ist nicht aufzufinden. Offenbar ist das AIS ausgeschaltet. Letzte Positionsmeldung war aber ebenfalls Calais.

Nachtrag, 18.30 Uhr: Sie fahren alle wieder. Die NPC ist gerade vor Dover.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Seafrance: Entscheidung nicht vor Freitag



Das Handelsgericht in Paris hat seine Entscheidung vertagt. Klarheit zur Zukunft der Seafrance wird es nicht vor Freitag geben.

Nach Angaben von Didier Cappelle, Sprecher der Gewerkschaft CFDT, hat das Gericht ihnen drei Tage Zeit gegeben, um zwei technische Fragen im Zusammenhang mit der von der Gewerkschaft vorgeschlagenen Übernahme durch die Belegschaft zu beantworten.

"Wir erleben einen Skandal, bei dem die SNCF der dänischen Firma DFDS den Weg geebnet hat", so Capelle, "Die SNCF hat unser Projekt der Genossenschaft gemeuchelt, indem sie erklärt hat, sie könne nichts für uns tun, und sie gibt ihre stillschweigende Zustimmung zum Projekt der DFDS, das, über die bereits weggefallen 700 Stellen hinaus, weitere Stellenstreichungen vorsieht."

Tja, liebe CFDT, das habt Ihr Euch nun selbst zuzuschreiben. Wer jahrelang kompromißlos alles abbügelt, der riskiert, daß er zum Schluß mit nichts da steht. Erste Vorschläge, 450 Stellen abzubauen, waren Euch ja nicht gut genug. Das habt Ihr nun davon.

Und, mal ehrlich, die Idee mit der Genossenschaft war genauso hanebüchen wie Euer ganzes Auftreten während der letzten drei Jahre. Vier Schiffe, kein Personalabbau, ein angebliches Wirtschaftwunder durch die Olympiade nächstes Jahr in London, und dann gleich noch Pläne für die Anschaffung eines weiteren Schiffsneubaus 2016. Ein solides Geschäftsmodell, mit dem man ein Handelsgericht in einem Sanierungsverfahren überzeugt, sieht anders aus.

Das Konzept von DFDS/LD Lines sieht vor, die Flotte auf drei Schiffe (Rodin, Berlioz, NPC) und die Anzahl der Mitarbeiter auf rund 450 zu reduzieren. Das könnte funktionieren.

Von der Liquidation scheint keine Rede mehr zu sein. Immerhin etwas, auch wenn die Gewerkschaft sehr viel Porzellan zerschlagen hat, was die Fortführung der Seafrance unter der Ägide der Dänen nicht einfacher macht. Bleibt zu hoffen, daß die CFDT künftig etwas mehr Augenmaß beweisen wird. Glauben mag man es, nach allem, was vorgefallen ist, nicht so recht.

Foto: Die Seafrance Manet in Calais, 2007

Seafrance: Brüssel sagt Nein zur Rekapitalisierung

Die EU-Wettbewerbskommission in Brüssel hat gestern wie erwartet die Rettung der Seafrance im Rahmen einer Rekapitalisierung durch die SNCF ohne Beteiligung eines privaten Investors abgelehnt.

Damit bleiben nur die Übernahme durch DFDS/LD bzw. Being Bang oder der Buyout durch die Belegschaft bzw. die Liquidation der Gesellschaft.

Heute wird dazu die Entscheidung des Handelsgerichts in Paris fallen. Mehr, sobald etwas bekannt wird. Und da alle Mitarbeiter zum Demonstrieren nach Paris gefahren sind, ruht heute der Verkehr der Seafrance. Auf der Website lesen wir:

"
Following a call for industrial action by one of our trade unions, we regret to inform you of the possibility that our services may be disrupted on Tuesday 25th October."

Freitag, 21. Oktober 2011

Gaddafis goldene Pistole

Die vergoldete Pistole, die Gaddafi in der Hand hatte, als er ergriffen wurde, stammt - wer hätte es gedacht - aus Herstal bei Lüttich. Es handelt sich um eine Maßanfertigung, die von der Fabrique Nationale d'Armes de Guerre (FN) eigens für ihn hergestellt worden war.

Die FN befindet sich über die Région Wallonne zu 100% im Staatsbesitz. Das Thema hatten wir ja bereits zu Beginn des Aufstands in Libyen.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Seafrance - die Lage der Dinge



Die Wettbewerbskommission der EU in Brüssel hat der Seafrance eine letzte Frist bis Montag eingeräumt, um eine Lösung zu finden, die von den Wettbewerbshütern genehmigt werden kann. Eine reine Rekapitalisierung durch die SCNF scheidet dabei aus, denn Brüssel verlangt einen Anteil privater Investoren von mindestens 50 Prozent als Beleg dafür, daß jemand Vertrauen in die Zukunft der Reederei hat.

Für den Fall, daß eine solche Lösung genehmigt wird, hat die Betreibergesellschaft des Kanaltunnels bereits eine Klage dagegen angekündigt. Außerdem soll eine weitere Klage von P&O vorliegen.

Am Dienstag nächster Woche entscheidet das Handelsgericht in Paris darüber, zu welchem Abschluß das laufende Sanierungsverfahren gebracht werden soll. Zur Debatte stehen eine Übernahme durch die Belegschaft in Form einer Genossenschaft (SCOP), ein gemeinsames Übernahmeangebot von DFDS Seaways und LD-Lines und ein weiteres Angebot der famosen Firma Being Bang. Sollte das Gericht keine dieser Lösungen für tragfähig befinden, kommt es unwiderruflich zur Liquidation.

Die beiden zwischenzeitlich verkauften Fähren Renoir und Cézanne sind auf dem Weg in den indischen Ozean. Die Cézanne passiert gerade mit Zielhafen Port Dubai die Meerenge zwischen Sizilien und Nordafrika, die Renoir ist am 12. 10. in den Suezkanal eingefahren und seither vom Bildschirm verschwunden.

Foto: die Seafrance Renoir im Hafen von Calais, 1998

Samstag, 15. Oktober 2011

Zentrum für Lenkradbeherrschung



Steht da. Wirklich. Manchmal haben die Frankophonen wahrlich eine Gabe für gezwirbelte Benamsungen.

Hermalle-sous-Argenteau (B), 14. 10. 2011

P.S.: Da muß man Gurgel doch glatt mal loben. Die Art und Weise, wie die Bilder jetzt nach dem Anklicken groß angezeigt werden, finde ich aber tausend mal schöner, als den fiesen grellweißen Hintergrund vorher. Auch die Lösung, daß mehrere Bilder im selben Posting nun zusammen angeboten werden, ist eine nette Idee.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Arcelor: Aus für Hochöfen und Stahlwerk in Lüttich



Bei einem vorher nicht angekündigten Besuch in Lüttich hat Geert van Poelvoorde, Vice President und CEO der Flat Carbon Europe Division North bei Arcelor-Mittal, heute offiziell erklärt, daß die beiden Hochöfen in Ougrée und Seraing sowie das Stahlwerk und die Strangußanlage in Chertal endgültig stillgelegt werden.

Unmittelbar betroffen sind erst einmal rund 1000 Mitarbeiter. Was aus dem Warmwalzwerk in Chertal und der Kaltphase in Tilleur und Flémalle werden soll, ist noch nicht bekannt.

Quelle: La Meuse

Dienstag, 11. Oktober 2011

Calais in Dover by night



Manchmal muß man einfach Glück haben...

Eigentlich sollte die Pride of Calais längst auf dem Altenteil sein. Bei der Auslieferung der Spirit of France gibt es aber Probleme mit Vibrationen, und so hat die Calais noch eine Gnadenfrist bekommen.

Ich hatte schon bei der Einfahrt in den Hafen gesehen, daß sie gleich neben der Dunkerque Seaways lag, die uns nach einer netten Tagestour durch Kent und East Sussex wieder nach Dünkirchen bringen sollte.

Das bot die einmalige Gelegenheit, die noch fahrende Calais und die Nachtaufnahmequalitäten der K-5 zusammenzubringen. Aber von der Landseite war - ISPS oblige - natürlich kein Herankommen.

Also konnte ich nur hoffen, daß es sich so ergeben würde, daß wir vor der Calais ablegen würden. So schnell bin ich noch nie vom Fahrzeugdeck zum offenen Bereich am Heck der Dunkerque gesprintet. Nach einer weiteren Viertelstunde Hochspannung sind wir dann tatsächlich unmittelbar vor der Calais raus.

Foto: Dover (GB), 3. 10. 2011 - Pentax K-5, SMC-A 2.8/24 mm, ISO 800, Offenblende, 1/10 s

Freitag, 7. Oktober 2011

Da fährt sie hin



Heute abend hat die Western Light, ex Seafrance Cézanne, wohl zum letzten Mal einen französischen Hafen verlassen. Wie man vor Ort hört, wird es überhaupt ihre letzte Reise werden.



Dunkerque (59), 7. 10. 2011

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Miau!



Schild an einer Tierarztpraxis in Gravelines (62). Das Selbstportrait ließ sich leider nicht verhindern.

Samstag, 1. Oktober 2011

Neues aus Dünkirchen



Da liegt sie, die Western Light, ex Seafrance Cézanne. Immer noch an derselben Stelle, immer noch genauso gammelig. Die Eastern Light, alias Renoir, ist hingegen verschwunden.



Bei den ARNO haben sie die River Jade, offenbar ein Baggerschiff, im Schwimmdock und die Repubblica di Roma der Grimaldi Lines im Trockendock. Letztere ein typischer Afrika-Frachter - halb RoRo, halb Container. Die hat gerade eine blitzblanke Neulackierung erhalten.

Erstmals nach Jahren haben wir kein mobiles Internet. Die französischen Telekomanbieter haben sich verschworen, alle Prepaid-Angebote entweder lächerlich teuer zu machen - 10 Euro für 200 MB bei Orange - oder schlicht ganz abzuschaffen. Bei Auchan hatten sie das Paket mit der SIM-Karte schon in der Hand und alle meine Daten eingegeben, es ließ sich nur nicht freischalten. Nachfrage hinter den Kulissen ergab, es sei nicht mehr im Angebot. Zut alors!

Dann eben nur WiFi abends im Zimmer.
Nachtrag, 7.10, 19.45 Uhr: Die Western Light wird in Dünkirchen gerade ausgeschleust.