Donnerstag, 29. November 2012

Barfleur

Die Deal Seaways heißt seit heute auch im AIS wieder Barfleur. Aktuell liegt sie bei den ARNO neben dem Schwimmdock.

Die NPC pendelt derweil wieder regelmäßig zwischen Calais und Dover.

Schöne neue Eisenbahnwelt



Am 9. Dezember passiert das, womit schon niemand mehr gerechnet hatte. Über fünf Jahre später als vorgesehen fährt der erste Fyra-Hochgeschwindigkeitszug eines Konsortiums von NS, KLM und SNCB planmäßig von Brüssel über Antwerpen und Rotterdam nach Amsterdam. Das ist gleichzeitig das Ende der herkömmlichen Benelux-Züge.

Die Geschichte dahinter hat längst epische Ausmaße angenommen. Eigentlich hätte das alles schon 2007 fahren sollen. Doch beim italienischen Hersteller AnsaldoBreda gab es Probleme mit dem Triebwagen des Typs V250, vor allem mit der Software für das neue Zugsicherungssystem ETCS und der Geräuschentwicklung. Auch ein weiterer Termin 2009 konnte nicht gehalten werden.

Unterdessen stand das Konsortium vor einem Dilemma. Am liebsten hätten sie AnsaldoBreda ihren Murks im Pininfarina-Design komplett zurückgegeben. Dann wäre der Hersteller aber sofort in die Pleite gerasselt und sie hätten mit völlig leeren Händen da gestanden. Ein ähnliches Drama hatte es schon viel früher bei der in den 80er-Jahren neu gebauten Stadtbahn in Manchester gegeben. Da war der gesamte Fuhrpark zur Nachbesserung nach Italien zurück gegangen.

So hatten sie erst einmal herkömmliche E-Loks angemietet und Reisezugwagen der NS im Fyra-Design umlackiert, um überhaupt den Betrieb in Eigenregie aufnehmen zu können. Nach wie vor natürlich nicht mit Hochgeschwindigkeit.

Ab nächste Woche geht es nun tatsächlich los. Dabei ist die Verbesserung für die Reisenden eher fraglich. Nun gut, wer von Brüssel nach Amsterdam fährt, kommt eine Stunde früher an. Dafür muss er aber, ähnlich wie bei Thalys, vorher buchen und reservieren. Einfach wie bisher in den Zug steigen und eine Fahrkarte kaufen? Fehlanzeige. Dafür gibt es ja Frühbucherrabatt. Natürlich nur kontingentiert. Für alle anderen wird es teurer.

Reisende nach Den Haag (immerhin Regierungssitz), Dordrecht und Roosendaal werden künftig länger unterwegs sein. Denn dort hält der Fyra nicht mehr. Wer dahin will, muss sich mit Bummelzügen begnügen und mehrmals unsteigen.

Schöne neue Eisenbahnwelt. Aber Hauptsache, das ist jetzt endlich alles liberalisiert.

Foto: Wiki05, public domain, Wikimedia

Mittwoch, 28. November 2012

Großes Fährentreffen in Dünkirchen

Allmählich füllt sich der Hafen in Dünkirchen und Weihnachten verspricht, fotografisch interessant zu werden.

Bei den ARNO im Trockendock liegt die Berlioz, die bis dahin der Rodin Platz machen dürfte. Davor liegt seit gestern die Côte d'Albâtre, und heute vormittag ist die Bretagne der Brittany Ferries angekommen, wohl um für den Rest des Winters der Barfleur alias Deal Seaways derselben Reederei Gesellschaft zu leisten.

Die Bretagne hatte schon letztes Jahr in Dünkirchen überwintert. Das Foto zeigt sie im Freycinet-Hafen.

Montag, 26. November 2012

Florange: starke Worte

So leicht wie in Lüttich scheint man sich in Florange nicht mit der Stilllegung der Hochöfen abfinden zu wollen. Nun droht die französische Regierung Mittal mit einer Verstaatlichung.

Man wolle keinen Mittal mehr in Frankreich, hat Industrieminister Arnaud Montebourg in einem Interview erklärt, weil die Mittals Frankreich nicht respektierten. Das Problem in Florange seien nicht die Hochöfen, sondern Mittal. Seine Lügen seit 2006 seien unerträglich und er habe nie seine Versprechen gegenüber dem französischen Staat gehalten.

Am ersten Oktober hatte der Konzern die endgültige Stilllegung der letzten beiden Hochöfen in Lothringen bekanntgegeben, und seither läuft das Ringen um eine Erhaltung bzw. Übernahme des Werks, an der Arcelor naturgemäß nicht sonderlich interessiert ist. 

Es gibt wohl zwei Interessenten, die aber nicht nur die Hochöfen, sondern das ganze Werk übernehmen wollen. Das wiederum will Arcelor nicht. 

Nun droht der Minister offen mit einer vorübergehenden Verstaatlichung des Werks. In diesem Fall, schießt Arcelor zurück, sei das Überleben der übrigen Standorte - also vor allem Dünkirchen - mit rund 20.000 Beschäftigten gefährdet.

Am 1. Dezember läuft die Frist für eine gütliche Einigung ab.

Das Foto zeigt das Elektrostahlwerk im benachbarten Gandrange, seinerzeit von Mittal selbst - also noch vor der Übernahme von Arcelor - für einen symbolischen Euro mit großen Versprechungen erworben und unterdessen längst stillgelegt.

Samstag, 17. November 2012

NPC ab Ende nächster Woche

Wenn alles gut geht, heißt es bei My Ferry Link, kommt die Nord-Pas-de-Calais ab Ende nächster Woche wieder zum Einsatz. 

Die ganze Aktion hat länger gedauert, als ursprünglich vorgesehen. Anders als bei den beiden übrigen Schiffen war die Betriebserlaubnis der NPC abgelaufen und die Beschaffung einiger Ersatzteile für das mittlerweile über 20 Jahre alte Schiff ging wohl doch nicht so flott, wie man gedacht hatte.

Als nächstes geht nun die Berlioz für vier Wochen, bis ca. Mitte Dezember, und dann die Rodin in Revision. Die wird voraussichtlich Mitte Januar wieder im Einsatz sein. 

Kapazitätsprobleme werden sie deshalb wohl kaum kriegen. Der Anteil von MFL beim Verkehr über den Kanal lag im September in den verschiedenen Kategorien (PKW, LKW, Busse...) um bzw. weit unter 1 Prozent.

Das Foto zeigt die in Dünkirchen aufgelegte NPC, Anfang 2012.

Nachtrag, 28. 11.: Seit heute ist sie im Einsatz, nachdem sie wohl schon am Samstag in Calais eingetroffen war. Davon war nur auf marinetraffic.com nichts zu sehen, weil sie mit ausgeschaltetem AIS unterwegs war. So ganz vorschriftsmäßig ist das auch nicht.

Donnerstag, 15. November 2012

Geschichten aus dem real existierenden Kapitalismus (14)

Heute: Netcologne 

Gerade folgende Mail an meinen Internet-Provider geschickt:

Ich habe heute per Telefon für meinen bestehenden Internetzugang bei Ihnen die Option feste IP-Nummer bestellt.

Laut Angaben ihrer Mitarbeiterin im Callcenter dauert es zwei Wochen (in Ziffern: 2 Wochen), das einzurichten, weil die zuständige Abteilung soviel zu tun habe.

Sollte es noch nicht bis in Ihr Paralleluniversum durchgedrungen sein: 

  • wir schreiben das Jahr 2012, 
  • so etwas macht man heute per Computer, und 
  • wir haben in Deutschland über 3 Millionen Arbeitslose.
Immer wieder erstaunlich, mit was für miserablem Service Unternehmen heute noch durchkommen. So etwas hatte ich zuletzt bei der Deutschen Bundespost erlebt und hätte gedacht, solche Reaktionszeiten gäbe es heute nur noch im Vatikan.

Dienstag, 13. November 2012

Das Ende der kirchlichen Feiertage?

Manchmal kann man über die Belgier wirklich nur  staunen. Der Rat für Interkulturalität hat seinen Bericht dazu vorgelegt, wie man seiner Meinung nach in Belgien das Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Ethnien verbessern könnte.

Darin enthalten ist ein Vorschlag der Innenministerin Joëlle Milquet.

Sie regt an, die zehn gesetzlichen Feiertage neu zu ordnen. Der 25. Dezember, der 1. Januar, der 1. Mai, der Nationalfeiertag am 21. Juli und der Heldengedenktag am 11. November sollen bleiben. Entfallen sollen dafür Oster- und Pfingstmontag, Christi Himmelfahrt, Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen.

Stattdessen soll es drei neue nicht-religiöse Feiertage an festen Terminen und zwei Feiertage geben, die jeder nach Belieben nehmen kann.

In welcher Partei Frau Milquet ist? Sie ist eine der führenden Figuren und ehemalige Vorsitzende des Demokratisch-Humanistischen Zentrums, der vormaligen wallonischen Christdemokraten. 

Man stelle sich nur vor, CSU-Innenminister Friedrichs würde... Nein, das kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen.  

Foto: Seraing (Lüttich)

Freitag, 9. November 2012

Pride of Dover verkauft

Laut Nord Littoral ist die Pride of Dover an ein deutsches Unternehmen verkauft worden. Sollte das etwa der gleiche Laden sein, der auch die Renoir und die Cézanne nach Indien verschachert hat?

Donnerstag, 8. November 2012

Brussels Philharmonic schafft die Noten ab


Das Brussels Philharmonic Orchestra schafft die Noten ab. Natürlich nicht ganz, sondern nur die auf Papier. Stattdessen erhalten alle Musiker ein Samsung Galaxy Tablet. Dessen 16 GB großer Speicher nimmt etwa 1000 Partituren auf.

Das spart jede Menge Arbeit für das Kopieren, Binden und Verteilen der Partituren und für das Übertragen der vielen von Hand gemachten Anmerkungen der Musiker auf die Noten der übrigen Instrumentalisten. All dies übernimmt künftig eine eigens entwickelte Software des belgischen Unternehmens NeoScores, die auch dafür sorgt, dass die Künstler während des Konzerts nicht durch ankommende Mails oder Nachrichten gestört werden.

Auch finanziell ist die Umstellung interessant, denn bisher sind jedes Jahr rund 25.000 Euro an Kosten für Papier, Kopien und Bindezubehör angefallen.

Mittwoch, 7. November 2012

Dieppe Seaways unterwegs

Die Dieppe Seaways (ex Molière) ist gestern Abend von Dünkirchen nach Calais gefahren und gerade unterwegs nach Dover. Die Deal Seaways (alias Barfleur) liegt dafür in Dünkirchen.

Bei marineraffic.com gibt es ein erstes Foto der umlackierten Molière. Das Seafrance-Farbschema hat ihr deutlich besser gestanden. Vor allem der komplett dunkelblaue Schornstein dominiert doch sehr stark.

Freitag, 2. November 2012

Seafrance Renoir, Manet und Cézanne werden versteigert

Nein, das ist kein Scherz. Alle drei Schiffe kommen tatsächlich am Mittwoch, dem 7. November beim noblen Pariser Auktionshaus Drouot unter den Hammer. 

Es handelt sich natürlich nur um Modelle im Maßstab 1:100 bzw. 1:200. Die sind dafür aber absolute Unikate. Genau gesagt geht es um mehrere Modelle der Cézanne und der beiden Sealink-Fähren Champs Elysées und Côte d'Azur, der späteren Seafrance Manet und Renoir, aus verschiedenen Epochen. Weiterhin einige ältere Sealink-Schiffe, z.B. die Saint Anselm.

Aber nicht nur diese Schiffsmodelle kommen zum Aufruf, sondern auch weitere Memorabilien aus dem Bestand der Seafrance, außerdem massenhaft Gemälde, Kunstdrucke, Teppiche, Möbel, Antiquitäten, edles Porzellan und Besteck, Figuren, chinesische Vasen, Dekorationsstücke und Medaillen. Alles in allem eine üppige Grundausstattung für einen gediegenen Antiquitätenladen mit einer eigenen Devotionalienabteilung - diverse Kruzifixe, eine südamerikanische Statue der Heiligen Rita aus dem 19. Jahrhundert und Butterdosen aus Delfter Porzellan mit Motiven aus dem Leben Christi. Der Online verfügbare Katalog umfasst 122 Seiten! Der Himmel weiß, wofür sie das alles angeschafft hatten.

Das Interesse ist laut dem Auktionshaus bereits jetzt enorm. 

Das Foto zeigt die Renoir 2009 im Hafen von Dünkirchen auf dem Weg zu ihrem letzten Liegeplatz im Stadthafen, bevor sie ein Jahr später die Reise nach Indien angetreten hat.