Dienstag, 31. März 2015

Charleroi: Hochofen soll erhalten werden

Die Stadt Charleroi wird Duferco offiziell auffordern, den Hochofen von Carsid in Marcinelle nicht abzureißen. Das hat Bürgermeister Paul Magnette am Montag bei der Sitzung des Stadtrats angekündigt. Der Ofen solle museal erhalten werden.

Auf dem Gelände des 2012 stillgelegten Hüttenwerks will Duferco eine Anlage zur Aufbereitung von belastetem Aushub und Bauschutt errichten.

Das Foto zeigt ihn, noch im Betrieb, im Jahr 2006.

Montag, 30. März 2015

DK: Das war knapp

Dunkerque: 51 % für die Sozialisten, 49 % für den FN. Die Kandidaten der Konservativen hatten sich im zweiten Wahlgang zurückgezogen und ihren Wählern empfohlen, für die sozialistischen Kandidaten zu stimmen, um einen Sieg des FN zu verhindern.

Die Vorstellung, dass jeder zweite, der einem dort über den Weg läuft, für die Partei dieser Übelkrähe gestimmt hat...

Mittwoch, 25. März 2015

Mobiles Internet in Belgien bei Alditalk: Vorsicht Falle!

Die Erfahrung, dass Internetprovider ihre eigene Vorstellung von Logik haben, ist nicht neu, aber manchmal staunt man doch.

Aldi bietet in Belgien recht günstige mobile Datentarife an, die wir auch ständig nutzen. Dabei werden aus einer normalen Telefonaufladung heraus per SMS oder Web Datenpakete gebucht, und zwar 400 MB für 4 Euro bzw. 1 GB für 8 Euro, jeweils für 30 Tage. Dazu gibt es die Möglichkeit der automatischen Neubuchung. Auf die weitere Option, auch automatisch Aufladungen zu kaufen, haben wir - nach allen Erfahrungen bei anderen Providern - wohlweißlich verzichtet.

Fein, dachten wir, wenn nun also das gebuchte Paket aufgebraucht ist, wird automatisch das nächste gebucht, wenn noch genügend Aufladung vorhanden ist. Wir müssen halt nur darauf achten, dass noch genügend Guthaben da ist. Damit ist erstens gesichert, dass wir jederzeit online gehen können und zweitens können die bei Fehlfunktionen nicht unser Bankkonto abräumen.

Doch weit gefehlt - denn die Sache hat einen mächtigen Haken. Das automatische Neubuchen erfolgt zwar, wenn die 30 Tage vorbei sind, nicht aber, wenn schon vorher das Datenpaket verbraucht ist. In dem Fall geht es stattdessen bis zum Ende des gebuchten Zeitraums mit dem normalen Datentarif von üppigen 24 Cent pro MByte weiter, bis die 30 Tage um sind
oder das Guthaben alle ist  - und das ohne jeden Hinweis auf diese hirnrissige Regelung.

Wenn man es weiß, kann man zwar auch das aus den Bedingungen herauslesen, aber das erfordert schon die verquere Logik eines studierten Juristen oder besser noch Theologen. Diese Erkenntnis hat uns letzten Freitag 13,48 Euro gekostet. Danach war unser Guthaben aufgebraucht und für den Rest des Tages Funkstille. Wäre das nur Minuten früher passiert, hätten wir außerdem böse im Regen gestanden, denn wir waren gerade dabei, einem Kunden aus der Klemme zu helfen.

Schade, denn diese Funktion wäre eigentlich sehr praktisch gewesen. So ist sie eine gemeine Falle.

Montag, 23. März 2015

Happy Birthday, Zeiss!

So gern ich mit Pentax fotografiere, den Zeiss-Objektiven zu meiner Contarex trauere ich immer noch hinterher.

Das 21 mm Biogon, das ursprünglich für die Contax-Sucherkamera entwickelt worden war, ist auch nach heutigen Maßstäben noch von beeindruckender Qualität. 

Ich habe meines bis 2004 eingesetzt, als sich endgültig niemand mehr fand, der die Contarex vernünftig reparieren konnte oder wollte, und es daraufhin mit den anderen Biogonen, dem Planar und den diversen Sonnaren schweren Herzens verkauft. Zu adaptieren war da mangels Blendenring leider auch nichts.

Die paar Objektive, die es von Zeiss mit Pentax-Bajonnett gibt, sind leider unbezahlbar.

Mittwoch, 18. März 2015

MFL: Sinneswandel bei Eurotunnel

In einem Interview der Voix du Nord hat Jacques Gounon, der CEO von Eurotunnel, gestern gesagt, dass man MFL nun doch behalten und weiter betreiben werde, falls die SCOP mit ihrer Berufung in England Erfolg haben sollte. MFL werde 2015 und somit ein Jahr früher als geplant ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen und ab 2016 Gewinn machen. Sollte der Einspruch scheitern, sei allerdings am 9. Juli Schluss. Im übrigen laufe der Chartervertrag mit der SCOP am 2. Juli aus.

Zu den Übernahmekandidaten erklärte er, die Deutsche Bahn und die Sanef seien nicht interessiert. Man verhandele aber mit vier anderen Kandidaten sowie der SCOP, letztere wegen der guten geleisteten Arbeit, auch wenn sie über keine Finanzierung verfüge.

Dienstag, 17. März 2015

Waterloo für Duferco

In Belgien geht eine neue Affäre durch die Medien. Angefangen hat alles vor drei Wochen, als Serge Kubla von den wallonischen Liberalen und seit 30 (i.W. dreißig!) Jahren Bürgermeister von Waterloo in Untersuchungshaft genommen wurde. Es geht um Bestechungsgelder in Millionenhöhe und das mysteriöse Verschwinden eines Buchhalters in der Demokratischen Republik Kongo, zu der Belgien bis heute enge Beziehungen unterhält. 

Kubla wird vorgeworfen, dem italienisch/schweizerischen Stahlkonzern Duferco dort etwas zu tatkräftig unter die Arme gegriffen zu haben. Zur Erinnerung: Duferco ist Eigentümer einer Reihe von Werken der belgischen Stahlindustrie, z.B Carsid in Charleroi und Teilen der ehemaligen Usines Boël in La Louvière, die allerdings seit Jahren stillgelegt sind.

Ursprünglich ging es um ein Hüttenwerk und Erzvorkommen im Kongo. Daraus wurde aber nichts und so hatte man bei Duferco beschlossen, sein Glück im Lotto zu versuchen. Also nicht etwa durch Ausfüllen eines Spielscheins - so etwas ist einem Konzern dieses Kalibers ein paar Nummern zu klein. Vielmehr wollte man im Kongo eine Lottogesellschaft gründen. In diesem Rahmen sind offenbar kongolesische Beamte massiv bestochen worden.

Serge Kubla hat die erste Nacht in Untersuchungshaft bereits so zugesetzt, dass er gleich am nächsten Tag umfassend ausgesagt hat. Über seinen Anwalt ließ er gegenüber den Medien erklären, er sei nur ein unbedeutender Nebendarsteller in diesem Krimi. Die großen Fische säßen woanders.

Zwei davon hat die belgische Justiz gestern an die Angel genommen. Es handelt sich dabei um Spitzenmanager von Duferco, nämlich Antonio Gozzi und Massimo Croci. Antonio Gozzi ist hierzublog wohlbekannt, denn er ist als Country Manager die Nummer Eins von Duferco in Belgien.

Pikant an der Sache ist, dass Gozzi und Croci freiwillig aus Italien angereist waren, um sich in Brüssel vernehmen zu lassen. Umso erstaunter waren sie, als anschließend die Handschellen klickten. Ihr Arbeitgeber Duferco gibt sich in einer Pressemitteilung mächtig verschnupft.


Kubla ist unterdessen als Bürgermeister von Waterloo zurückgetreten. Seine Nachfolgerin ist anlässlich ihrer Vereidigung bei der Würdigung seiner Verdienste glatt in Tränen ausgebrochen.  

Von dieser ganzen Geschichte werden wir wahrscheinlich noch mehr hören. In der nächsten Folge geht es dann um die Beteiligung der Finanzierungsgesellschaft der Région Wallonne und den zwielichtigen Olligarchen mit Wohnsitz in Waterloo, der in Belgien auffallend schnell eingebürgert wurde. 


Das Foto zeigt den Hochofen von Carsid in Charleroi. Damals, 2008, war er noch im Betrieb. 

Sonntag, 15. März 2015

Luftaufnahmen war gestern

Heute morgen durften wir in den Nachrichten bei RTBF La Première hören, dass sie über Vanuatu, um sich nach dem verheerenden Wirbelsturm ein Bild der Lage zu machen, aus einem Flugzeug heraus... Satellitenbilder gemacht haben. Hauptsache von oben.

Samstag, 14. März 2015

Schief ist belgisch

"Schief ist englisch", hat meine Oma immer gesagt, "und englisch ist modern."

Hier ist es eindeutig belgisch, ganz sicher nicht mehr modern - und nach wie vor bewohnt. Sie haben seither ein Gitter davor gestellt. Damit das niemandem auf die Füße fällt.

Herstal (B), 11.7.2014, iPhone

KatzEye gibt auf

Künftig gibt es keine KatzEye Sucherscheiben mehr. In einer Nachricht auf der Website wird die Einstellung des Verkaufs angekündigt. Vielleicht hat es ja auch ein wenig an den Preisen gelegen. Mir waren sie ehrlich gesagt auch immer zu teuer.

Neues aus Calais

Letzten Dienstag, am Tag vor der Verhandlung des Einspruchs der MFL vor dem britischen Appeals Court, hatten die üblichen Hitzköpfe von der Gewerkschaft Maritime Nord nichts besseres zu tun, als einen Streik vom Zaun zu brechen und einen halben Tag lang den gesamten Fährverkehr in Calais lahmzulegen. Das hat in London bestimmt einen ganz besonders guten Eindruck hinterlassen.

Jedenfalls wird ihre Strategie offensichtlich. Angeblich hat die Regierung die Absicht, MFL an DFDS zu verkaufen, und das gelte es auch diesmal um jeden Preis zu verhindern.

Der Staatssekretär für Verkehr Alain Vidalies hat gestern in einem Interview für die Voix du Nord deutlich erklärt, dass ein Verkauf an DFDS kein Thema sei, aber der ist laut Gewerkschafts-Oberschreihals Vercoutre sowieso ein Lügner. 

Vielmehr soll die SCOP ihrer Meinung nach die Schiffe selbst übernehmen. Ein tragfähiges Angebot haben sie zwar bisher nicht vorgelegt. Wie auch? Aber als Schreckgespenst, um die eigenen Schäfchen bei der Stange zu halten, taugt das Gerücht wohl immer noch. 

Zur Verhandlung in London am Mittwoch und Donnerstag ist nichts bekannt geworden, außer dass CMA, MFL und DFDS weiter auf ihren Positionen beharren. Das Urteil soll Ende des Monats verkündet werden und beide Seiten haben bereits angekündigt, bei einem für sie ungünstigen Ausgang Berufung beim High Court einzulegen. 

Als mögliche Übernahmekandidaten für MFL will Bürgermeisterin Natacha Bouchard (UMP) neben der Deutschen Bahn und Sanef (Betreibergesellschaft der nordfranzösischen Bezahlautobahnen) auch mit Transdev (ex Veolia) gesprochen haben. Jacky Hénin (PC), ihr Vorgänger, schlägt vor, den Mitarbeitern der SCOP das Geld zu leihen, damit sie die Schiffe selbst kaufen können. Wo dieses Geld herkommen soll und wie sie das aus dem defizitären Fährgeschäft jemals zurückzahlen sollen, sagt er nicht.  

Die Politik will Eurotunnel außerdem davon überzeugen, MFL nicht bereits Ende Juni abzuwickeln, wenn sich bis dahin noch kein Käufer gefunden hat.

Parallel dazu versucht die französische Regierung, die Wettbewerbskommissarin der EU in die Sache hineinzuziehen. Für den Fall, dass die Wettbewerbsbehörden zweier EU-Länder  in einer Angelegenheit widersprüchliche Entscheidungen treffen, sei auf EU-Ebene nichts vorgesehen, und das sei ein völlig inakzeptables Vakuum. 

Es bleibt also weiterhin spannend.

Donnerstag, 5. März 2015

Diese Katzenmusik ist für die Katz

Amerikanische Forscher - wer auch sonst - haben Musik entwickelt, die Katzen angeblich gut finden. Auf der Website musicforcats.com gibt es drei Hörproben. Wie man dort liest, reagieren Katzen darauf sehr viel eher als auf normale Menschenmusik.

Stimmt. Jetzt müssen wir unsere beiden nur wieder hinter dem Bücherregal im Arbeitszimmer herauskriegen. Die üblichen Tricks wie Katzenangel, Spielzeug oder Klappern mit Fressnäpfen helfen jedenfalls nicht.

Sonntag, 1. März 2015

Früher war mehr Kunst


Jedenfalls dann, wenn es im Labor beim Entwickeln des Farbfilms mal wieder so richtig daneben gegangen war. Das wäre digital nur mit viel Aufwand hinzubekommen.

Hoverport, Boulogne-sur-Mer, 2005