Zugbegegnung in 52 m Höhe auf damals noch nicht renovierten Viaduc de Moresnet der Bahnstrecke Aachen West (D) - Tongeren (B).
Heute sieht es dort völlig anders aus. Die Brücke ist umfassend
renoviert worden, das Gleis liegt in einer Betonwanne, und die Strecke
ist auch komplett unter Draht, nachdem die Lücke in der Elektrifizierung
zwischen Montzen und dem Gemmenicher Tunnel vor Jahren geschlossen
worden ist.
Dem sind leider auch die schönen 51er Diesellocks mit dem gemütlich
bullernden 8-Zylinder-Dieselmotor von Cockerill Ougrée zum Opfer
gefallen. Da fahren jetzt nur noch Traxxe und 66er.
Die etwas seltsamen Farben kommen durch die getönten Scheiben der Lok zustande. Das lässt sich nur in Maßen korrigieren.
Moresnet (B), Sommer 2001 - Contarex, Distagon 4/35 mm
Fahrstand einer belgischen Ellok der Serie 20. Das Lenkrad war sozusagen das Gaspedal. Links unten sind die beiden Bremsventile. Bei Eisenbahns wird mit Luft gebremst. Montzen (B), 2001 - Contarex, Biogon 4.5/21 mm
Der Hörtipp für den Sonntagabend: 22.00 - 24.00 Uhr, VRT Klara: Round Midnight - Jazz - heute: Nina Simone 23.00 - 24.00 Uhr, BBC Radio 2: Clare Teal - Swing und Bigband
Alles natürlich auch online empfangbar und später nachzuhören.
Zwischen Brügge und Zeebrugge lag 2011 noch der Haltepunkt
Zwankendamme. Dort warteten die Loks für die Güterzüge zum
und vom Hafen auf ihren nächsten Einsatz.
Am Neujahrstag 2011 war es besonders ruhig und so konnte ich diese
beiden Reihen belgischer Elloks ablichten.
Die Loks sind längst verschrottet, der Haltepunkt ist weiter Richtung Zeebrugge
verlegt worden und auch das freistehende Reihenhaus gleich nebenan haben sie irgendwann abgerissen.
Zwankendamme (B), 1.1.2011 - Pentax K-5, SMC-M 2/35 mm
Es erinnert an den alten Witz, wo ein Polizist einen Ausländer anhält: "Können Sie sich ausweisen?" und der antwortet:"Wie? Muss man das jetzt schon selbst?" In Belgien gibt es die sog. centres fermés, geschlossene Zentren in denen Menschen eingesperrt werden, die abgeschoben werden sollen, aber Rechtsmittel eingelegt haben, oder deren Asylantrag keine Aussicht auf Erfolg hat. Teilweise sitzen dort ganze Familien über längere Zeit fest, und es hat sogar Fälle gegeben, in denen Kinder mit den Eltern eingesperrt wurden. Menschenrechtsorganisationen sind diese Zentren schon lange ein Dorn im Auge und seit der Coronakrise wächst die Kritik, weil eine vernünftige Distanz zum Schutz vor Ansteckung dort nicht einzuhalten ist. Nun hat die belgische Regierung reagiert: sie hat alle Zentren geöffnet und die Leute angewiesen, umgehend das Staatsgebiet zu verlassen, sich sozusagen selbst abzuschieben. Nebenan in Dünkirchen und Calais werden sie sich freuen.
Der belgische König Philippe hat gestern mit den Bewohnern eines Altenheims in Lüttich geskypt. Leider wird das Bild aus seinem Arbeitszimmer teilweise von der Bezahlschranke verdeckt, sonst wüssten wir jetzt, was der König für ein Notebook hat. Dass sein Vater mit Nikon fotografiert, wussten wir ja schon länger.
Wenn wir schon nicht hinfahren können, wenigstens ein paar Webcams am Kanal...
Calais Strand, einmal als Panoramabild und einmal als Panoramavideo, alle 15 Minuten aktualisiert, auch als scrollbares Vollbild mit erfreulich hoher Auflösung:
An der englischen Ost- und Südküste gibt es sogar Live-Bilder vom Strand und Hafen in Dover und vom Strand in Brighton, auch hier wahlweise als Vollbild mit hoher Auflösung:
Wenn man schon zu Hause bleiben soll oder muss, ist ein gemütlicher Abend am Radio doch genau das Richtige. Deshalb gibt es hier in den nächsten Tagen den einen oder anderen Hörtipp. Eine regelmäßige Haltestelle auf meinem wöchentlichen Hörfahrplan ist der Webstream von VRT Klara, der Klassik- und Kulturwelle des flämischen Rundfunks.
Hier einige Highlights: Samstag, 18.00 bis 20.00 Uhr. Caramba - Latin, Jazz, Easy Listening Sonntag, 22.00 bis 24.00 Uhr: Round Midnight - Jazz Montag bis Donnerstag, 18.00 bis 20.00 Uhr: Django - Jazz, World, Klassik
Heute gibt es in Round Midnight zwei Stunden Oscar Peterson. Die gesamte Programmübersicht gibt es -> hier. Mit Playlisten und zwar bereits vorab! Man kann also schon vor der Sendung nachsehen, was kommt. Eine feine Sache. Das kenne ich sonst nirgends.
Der Nationale Sicherheitsrat hat heute für Belgien einen Lockdown verkündet. Die Belgier dürfen ihr Haus nur noch verlassen, um zum Arzt, zu einem Lebensmittelgeschäft, einem Zeitungsladen, einer Bank oder zur Tankstelle zu gehen bzw. zu fahren. Außerdem dürfen sie zur Arbeit gehen, wenn keine Telearbeit möglich ist, sowie wandern, joggen und Rad fahren, allein oder mit höchstens einer Personen aus dem eigenen Haushalt, nicht mit Freunden oder Fremden.
Maggie de Block, die belgische Gesundheitsministerin, hat den Belgiern noch einmal eindringlich ins Gewissen geredet, sie sollen gefälligst zu Hause bleiben, wenn sie krank sind, keine Verwandten besuchen und keine kranken Kinder nach draußen lassen oder gar in die Schule schicken. Jeden, der bei ihnen mit einer Snotneus - einer Rotznase - ankommt, sollen sie umgehend wieder hinauswerfen. Die Gazet van Antwerpen hat ein kurzes Video aus der originalen Pressekonferenz.
Ihr Ausruf "Blijv in uw kot!" - bleibt in Eurem Stall - hat schnell die Runde gemacht und der flämische Musiksender MNM hat gleich einen Rap daraus gemacht. Ursprünglich war der Kot ein Anbau hinter dem Haus, als Stall für ein Schwein oder eine Ziege. Heute benutzt ganz Belgien das Wort für eine Studentenbude. In Flandern ist es auch weiterhin ein Anbau, eine Art zweite Küche, in der ein großer Teil des Familienlebens stattfindet.
Die übliche Aussprachehilfe: Bleif in üh kot. Das 'o' in Kot ist - für Deutsche ungewohnt - geschlossen und kurz.
Der Bürgermeister von Ans bei Lüttich hat heute Umarmen und Händeschütteln an allen öffentlichen Orten der Gemeinde verboten. Die Bußgelder reichen von 25 bis 250 Euro.
Gesundheitsministerin Maggie de Bock hat heute im flämischen Rundfunk erklärt, dass Friterien weiterhin öffnen dürfen, jedoch nicht für den Verzehr vor Ort.
Auch die Friseursalons müssen nicht schließen. Schon drängt sich die Frage auf, ob man seine Tüte Fritten mit zum Friseur nehmen darf, um sie dort während der Wartezeit im Sitzen zu verzehren? In Lüttich und Verviers fährt wieder einmal kein Bus. Die liberale Gewerkschaft CGSLB - ein Kuriosum wie ein Arbeiterflügel der FDP - hat einen wilden Streik in allen Depots des TEC Liège-Verviers angezettelt. Grund ist der angeblich mangelnde Schutz des Personals vor dem Coronavirus. Dabei sitzen die Busfahrer in Lüttich in geschlossenen Kabinen, teilweise sogar mit eigener Klimaanlage. Aber egal. Zu warm, zu kalt, zu Virus - wenn es was zu streiken gibt, sind sie immer gern dabei, und die Leute sollen ja sowieso zu Hause bleiben.
Heute Abend hat in Brüssel der nationale Sicherheitsrat getagt, und für 19.30 Uhr war eine Pressekonferenz angekündigt, die schließlich um 22.30 Uhr stattgefunden hat, nachdem sich Flamen und Wallonen stundenlang nicht zur Schließung der Schulen einigen konnten. Jetzt werden die Schulen geschlossen, während die Kindergärten offen bleiben. Es finden keine Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen mehr statt. Die katholische Kirche lässt von sich aus alle Gottesdienste ausfallen.
Die gesamte Gastronomie schließt ab kommenden Samstag. Der Einzelhandel außer Lebensmittelläden und Apotheken schließt an den Wochenenden, bleibt aber unter der Woche geöffnet.
Das alles gilt vorerst bis zum Beginn der Osterferien am 6. April.
Bürgermeister Leopold Baron Lippens hat für sein Saint Tropez des Nordens als erste belgische Gemeinde den Lockdown verkündet. Alle Veranstaltungen mit Publikum sind ab sofort verboten, es dürfen keine Gottesdienste mehr stattfinden, Trauerfeiern sind nur noch im engsten Familienkreis erlaubt, die Surf- und Segelschulen, Sportklubs und Strandbars müssen schließen, ab Montag auch die Schulen, und er stellt schon in Aussicht, dass auch Läden und Restaurants folgen könnten. Das alles gilt nun bis zum 30. April, also auch während der Osterferien. Während in Brüssel nur geredet würde, werde er nun aktiv, verkündete Lippens (79), seit über 40 Jahren Bürgermeister der belgischen Gemeinde mit der höchsten Millionärsdichte. Gastronomen und Handel raufen sich jetzt schon die Haare.
Und für alle, die jetzt nur Bahnhof verstehen: die Loks der Baureihe 3600 waren bei der CFL und auch bei der SNCF als Bügeleisen (fer à repasser) bekannt, die Reisezugwagen des deutschen Waggonbauers Wegmann in Kassel waren in Luxemburg viele Jahre das Standardmaterial für den internen Verkehr, und das Krokodil liegt ganz links vor der Lok mittig im Gleis. Das war die in Belgien und Luxemburg zu dieser Zeit übliche Zugsicherung. Je nach Signalstellung liegt daran eine Spannung an, die von einer Drahtbürste unter der Lok abgetastet und in den Fahrstand gemeldet wurde.
Wir lernen: was bei den Schweizern ein Krokodil ist, ist bei den
Luxemburgern ein Bügeleisen, denn ein Krokodil ist dort was ganz
anderes. Aufgenommen habe ich diese Szene im Sommer 1998 im Bahnhof von Troisvierges.
Pentax P50, SMC-A 4/28-135 mm Fuji Superia 400, Scan vom Negativ
So, wie es Frankophile gibt, müsste es doch eigentlich auch Belgophile geben können, oder? Wenn es so sein sollte, dann bin ich wohl einer. === Kontakt: fotoralf (bei) gmx (punkt) de