Heute vor genau 60 Jahren hat Philips auf der Funkausstellung in Berlin die Kompaktkassette vorgestellt. Die war zwar nicht die erste Ihrer Art, aber wesentlich kleiner als alle früheren Entwicklungen anderer Hersteller, und mit einer halbwegs schlauen Politik - fast hätte Philips es verpatzt, Sony mit ins Boot zu holen - wurde sie schnell zum großen Erfolg.
Dabei war ihr das nicht in die Wiege gelegt worden. Der erste Philips-Recorder, den es dafür gab, war Mono und hatte einen Übertragungsbereich bis 10.000 Hz. Von Stereo oder gar Hifi war keine Rede. Das haben erst die Japaner geschafft.
Der erste richtige Hifi-Recorder von Philips, der hier gezeigte N2521, kam Jahre später. Dafür hatte er aber Dolby B und DNL, eine Eigenentwicklung von Philips zur Rauschverminderung, die nur bei der Wiedergabe wirksam wird.
Besonders pfiffig war bei diesem Gerät die Post Fading Funktion. Damit ließ sich bei Musikaufnahmen aus dem Radio das Ende des Stücks noch nachträglich ausblenden, wenn der Moderator wieder einmal in die Musik gequatscht hatte.
Der ganz große Durchbruch kam einige Jahre später mit dem Sony Walkman. Den hatte Sony, wie wir heute wissen, zwar nicht erfunden, aber sie haben lange so getan. Anfang der 90er Jahre wurden mehr bespielte Musikkassetten als Schallplatten verkauft. Danach setzte sich die CD durch und es sah schon bald so aus, als sei die Zeit von Platten und Kassetten vorbei.
Aber wie so oft, leben Totgesagte länger. Analog ist allgemein wieder in, vor allem bei jüngeren Leuten. Es werden nicht nur mehr Schallplatten als vor zehn Jahren verkauft, auch bei den bespielten Kassetten geht es wieder aufwärts. Die Presswerke für Vinyl sind mehr als ausgelastet und haben lange Lieferzeiten, wogegen sich Kassetten mit geringerem Aufwand und auch in kleineren Stückzahlen wirtschaftlich vervielfältigen lassen. Das ist besonders für junge Bands und Künstler interessant.
Und so wird uns auch die Kassette noch eine Weile erhalten bleiben.