Samstag, 30. Juni 2012

Seafrance: Verkauf Dienstag endgültig - Molière in die Ägäis

Am Dienstag um 0 Uhr ist es soweit. Dann läuft die Frist ab, während der noch höhere Gebote abgegeben werden konnten, und die drei Schiffe, die Markennamen, die Webdomains, Buchungssoftware und Kundenadressen  gehen endgültig in den Besitz von Eurotransmanche bzw. der neuen Seafrance über. Von da an sollte es zügig vorangehen. Nacheinander müssen die Schiffe erst einmal zur jährlichen Revision bei den ARNO in Dünkirchen, bevor sie wieder eingesetzt werden können.

Auch zum weiteren Schicksal der Molière gibt es Neuigkeiten. Sie ist von einer maltesischen Gesellschaft gekauft worden und wird dem Vernehmen nach im Fährverkehr nach Kreta eingesetzt werden. 

Das Foto zeigt sie Pfingsten 2012, aufgelegt im Hafen von Dünkirchen

Aktuell, 4. 7. 2012: Die Seafrance Molière heißt jetzt nur noch Molière, ist bereits nach Malta umgeflaggt und liegt seit heute morgen bei den ARNO neben dem Schwimmdock. Dort wird sie wohl für die Reise ins Mittelmeer klar gemacht.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Val Benoît


In diesem Komplex befanden sich früher die ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten der Universität Lüttich.

Wie nennt man diesen Baustil?

Liège (B), 2006 - Kiev 60 MLU, Biogon 4/50 mm

Dienstag, 26. Juni 2012

Lixhe

Zementfabrik und Albertkanal, 2006

Analogaufnahme, Noblex 150, Agfa Optima 100

Sonntag, 17. Juni 2012

Nachtkonzert im Hinterhof

Dieses gar liebliche Geräusch erschallt bei uns seit einer Woche rund um die Uhr alle 5 bis 20 Minuten irgendwo in den benachbarten Hinterhöfen. Ich tippe auf einen Lagerschaden bei einer Bierkühlanlage. Erstaunlich, wie lange das Lager jetzt schon durchhält.



Mittwoch, 13. Juni 2012

Kokerei Flémalle

Früher gehörte das Hochofenwerk in Seraing, in dem heute nur noch der HO6 vor sich hinrostet, zur S.A. Espérance-Longdoz. Die im Verbund arbeitende Kokerei befand sich gegenüber, auf der anderen Seite der Maas, neben dem Walzwerk. Davon zeugt heute noch die Rohrbrücke über die Maas, auf der Höhe des Ofens. Für den Transport des Kokses gab es eine Materialseilbahn quer über den Fluss. Das Foto oben zeigt die ehemalige Einfahrt der Kokerei in der Rue de Flémalle mit dem Anker und den Buchstaben EL.

Diese Anlage war von 1922 bis 1984 aktiv und ist nach der Eingliederung von Espérance-Longdoz in Cockerill-Sambre weitgehend abgebrochen worden. 1992 hat man bei Bohrarbeiten für einen geplanten Neubau ganz überrascht festgestellt, dass der Boden dort intensiv nach Aromaten roch und offenbar heftigst verseucht war...

Während der letzten vier Jahre hat nun die SPAQuE das Gelände saniert. Insgesamt 180.000 m3 verseuchtes Erdreich und Fundamente sind dabei ausgehoben und entsorgt worden. Teilweise war der Boden derart verseucht, dass unter einem großen Zelt gearbeitet werden musste, um zu hohe Belastungen der Umgebung zu vermeiden.

Auf der Website des SPAQuE gibt es hierzu einen ausführlichen Bericht mit einer Reihe von Bildern und Videos.

Dienstag, 12. Juni 2012

Seafrance: Wie geht es weiter?

Schlag auf Schlag soll es nun vorangehen. Als erstes gehen die Schiffe nacheinander zu den ARNO nach Dünkirchen, um sie wieder flottzumachen. Zuerst die Berlioz, danach die Rodin und zum Schluss die Nord-Pas-de-Calais, deren Betriebszulassung unterdessen abgelaufen ist. Entsprechende Termine sind mit den ARNO bereits vereinbart. Wo die rund 10 Mio. Euro für diese Arbeiten herkommen sollen, verrät man uns nicht. Auch von den 3 Mio., die bei den ARNO für Arbeiten an der Molière noch offen sind, ist nirgends die Rede.

All dies wird länger dauern und aus dem Wunschtermin zur Wiederaufnahme des Betriebs, dem Nationalfeiertag am 14. Juli, wird nichts werden. Die Schiffe werden der Reihe nach erst zwischen August und Anfang September wieder fahren. Dementsprechend werden die Mitarbeiter auch erst nach und nach eingestellt.

Im Nord Littoral von heute gibt es ein ausführliches Interview mit Jacques Gounon, dem Generaldirektor von Eurotunnel. Der erklärt, wie die ganze Angelegenheit organisiert werden soll. Gekauft werden die Schiffe von einer durch Eurotunnel eigens dazu gegründeten Gesellschaft namens Eurotransmanche, die öffentlich nicht weiter in Erscheinung tritt. Die vermietet die Schiffe an die SCOP, die wieder unter SeaFrance firmieren wird, als Beriebsgesellschaft. Eurotunnel bucht als eine Art Tour Operator bei SeaFrance anfänglich 100 % der Kapazität. Dieser Anteil soll in dem Maß zurückgenommen werden, in dem die SeaFrance ihre Schiffe selbst auslasten kann.

Womit wir bei der Frage wären, ob das alles wirtschaftlich tragfähig sein kann. Schließlich hat sich in den letzten Monaten einiges geändert. P&O hat seine Kapazitäten deutlich erhöht, und LD/DFDS ist als neuer Akteur mit zwei Schiffen hinzugekommen. Laut Gounon peilt man auf der Strecke Calais-Dover mit den drei Schiffen einen Marktanteil von 9 % an. Das sei die Hälfte der 18 %, die man vorher mit sechs Schiffen gehabt habe. Eines ist jetzt schon klar: es wird eine knallharte Konkurrenz geben. Vielleicht hofft man ja bei Seafrance darauf, dass LD/DFDS in Calais genauso schnell wieder verschwindet wie seinerzeit in Boulogne-sur-Mer.

A propos Boulogne: bei Eurotunnel kann man sich eine Bedienung von Boulogne in den Sommermonaten, eventuell mit der NPC, vorstellen, dieses Jahr aber ganz sicher nicht mehr. Alles weitere müsse sich ergeben.

Auch juristisch kündigt sich bereits die nächste Runde an. Schon morgen wird eine Pressekonferenz erwartet, bei der P&O ankündigen soll, dass sie in Brüssel gegen Eurotunnel wegen einer marktbeherrschenden Stellung klagen wollen. Von LD/DFDS werden ähnliche Schritte erwartet. Es bleibt also spannend.

Montag, 11. Juni 2012

Seafrance: Eurotunnel!

Jetzt ist es endlich offiziell: die Schiffe und die übrigen Aktiva der Seafrance gehen an Eurotunnel. Die vermieten die Schiffe wiederum an eine Genossenschaft (SCOP) aus ehemaligen Mitarbeitern der Reederei unter Beteiligung der öffentlichen Hand. 

Den Weg freigemacht hat der  größte Gläubiger der Seafrance, die SNCF. Sie hatte das marode Unternehmen mehrmals mit Krediten wieder flottgemacht. In einer Sitzung ihres Verwaltungsrats hat die Staatsbahn heute Vormittag auf Forderungen in Höhe von 180 Mio. Euro verzichtet. Damit sind die Schulden der ex-Seafrance soweit verringert, dass sie durch den Erlös aus dem Verkauf der Schiffe abgedeckt werden. Da kann man wieder einmal sehen, was ein Regierungswechsel in Frankreich alles bewirkt.

Eine Wiederaufnahme des Betriebs ist frühestens Mitte Juli möglich. Die neue Gesellschaft heißt angeblich... SeaFrance.

Freitag, 8. Juni 2012

Pride of Calais

Eigentlich hätte sie nur noch im Einsatz bleiben sollen, bis die Spirit of Britain von der Nachbesserung in Finnland zurück war. Das ist jetzt schon Wochen her und sie fährt immer noch.

Wollen wir hoffen, dass sie uns noch eine Weile erhalten bleibt.

Das Foto zeigt sie am Abend des 29. 5. bei der Ausfahrt in Dover.

Mittwoch, 6. Juni 2012

3615 ENDE

Jeder, der in Frankreich in den 80er und 90er Jahren unterwegs war, erinnert sich bestimmt noch an die allgegenwärtigen Plakatwände, auf denen irgendwas mit 3615  beworben wurde. 

Das waren gebührenpflichtige Minitel-Dienste. Von der Zeitung und der Wettervorhersage bis zu Kontaktbörsen jeder Art.

Anders als das deutsche BTX hat Minitel in Frankreich einen enormen Erfolg gehabt, weil die kompakten Minitel-Endgeräte (25 Zeilen zu je 40 Zeichen, 1200/75 Baud) den Teilnehmern vom Beginn an kostenlos überlassen wurden. Selbst heute gibt es noch 2 Millionen Nutzer.

Die werden nun endgültig auf das Internet umsteigen müssen. Nach 30 Jahren wird Minitel am 30. 6. abgeschaltet.

Libération hat einen Artikel dazu.

Foto: Wikimedia

Dienstag, 5. Juni 2012

Matrosen

Matrosen, so heißt es, sind zur See fahrende Anstreicher.

Dieser hier ging seinem Handwerk auf der Dover Seaways bei der Überfahrt zwischen Dünkirchen und Dover nach. 

Foto: Pentax K-5, Ärmelkanal, 51°2'45" N 1°55'58" O, 30. 5. 2012

Montag, 4. Juni 2012

Hafenhühner

Vorn an der landseitigen Zufahrt zum Fischereihafen von Ostende läuft ein kunterbuntes Hühnervolk völlig frei herum. Oft genug muss man gehörig aufpassen, denn sie laufen auch wie die sprichwörtlichen Hühner über die Straße.

Keine Ahnung, ob sie jemand gehören oder verwildert sind. Die nächsten Wohnhäuser befinden mehrere hundert Meter entfernt auf der anderen Seite einer Schnellstraße. Als Rückzugsgebiet nutzen sie das Gelände der Sperrmüllsammelstelle, vor deren Zaun ich sie hier fotografiert habe. Vielleicht hat ihnen dort jemand einen Hühnerstall gebaut.

Auffällig ist auch die Menge der Hähne. Es sind mindestens soviele Hähne dabei wie Hühner. Der Kandidat in der Bildmitte ist ohne Frage der Oberhahn, schon allein aufgrund seiner imposanten Größe. 

Immerhin eine nette Abwechslung. Bisher kannten wir aus Häfen nur Möwen und verwilderte Katzen.

Ostende (B), 28. 5. 2012

Sonntag, 3. Juni 2012

Das Schiff, das nicht schaukelt

Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag, ist das Lotsenversetzschiff Wandelaar kein Katamaran. Vielmehr ist es nach dem sog. SWATH-Prinzip konstruiert. Dabei baut man auf der Erkenntnis auf, dass ein Schiff umso mehr schaukelt, je mehr es mit der Wasseroberfläche in Berührung ist.

Gerade bei einem Lotsenversetzboot, von dem aus der Lotse über eine Strickleiter auf ein daneben liegendes großes Schiff umsteigen muss, ist diese Eigenschaft besonders wichtig.


Die Wandelaar ist dabei Teil eines ganzen Lotsenversetzsystems. Sie liegt während des Einsatzes außen im Meer als Basis für die Lotsen, die mit kleineren Lotsenversetztendern in gleicher Bauart zu den Schiffen gebracht werden.  

Bei geringerem Verkehrsaufkommen bleibt sie im Hafen und die Lotsen werden  mit den Tendern direkt zu den Schiffen gebracht. Dann kann man sie wie hier vor die Linse bekommen.

Hafen Ostende (B), 30. 5. 2012

Freitag, 1. Juni 2012

BIBO

Sowas hatte ich auch noch nicht gesehen und musste erst einmal ausgiebig gurgeln. Die CHL Innovator ist ein BIBO-Schiff: Bulk In - Bags Out. Will heißen, sie wird mit Schüttgut beladen und spuckt es hinterher in Säcken verpackt wieder aus. 

Seit gestern mittag übernimmt sie in Dünkirchen eine Ladung Zucker für Alexandria.

Ganz neu scheint dieses Prinzip nicht zu sein, denn die Innovator ist schon 37 Jahre alt, was man ihr aber in keiner Weise ansieht.

Foto: Pentax K-5, Sigma 10 - 20 mm, Dunkerque, 31. 5. 2012