Donnerstag, 29. April 2010

Duferco: Der Ofen bleibt weiterhin aus



Bei Carsid (Duferco) in Charleroi sieht man nach wie vor keinen Silberstreifen am Horizont. Laut Antonio Gozzi, Country Manager für Belgien, sind die wirtschaftlichen Bedingungen für eine Wiederaufnahme des Betriebs beim Hochofen in Marcinelle noch nicht wieder gegeben.

Laut Gozzi liegen die Herstellungskosten weiterhin über dem Marktpreis und der Standort ist nicht wettbewerbsfähig. Nichtsdestoweniger hat Gozzi erneut auf die Notwendigkeit hingewiesen, in Charleroi wieder eine Kokerei zu bauen, um die Produktionskosten senken zu können.

Auch die Gewerkschaften sind in dieser Hinsicht jüngst bei der Région Wallonne vorstellig geworden.

Quellen: La Meuse, RTBF

Mittwoch, 28. April 2010

Wenn Ihr alle guckt, kann ich nicht!



Jeder, der Industrie fotografiert, kennt das Problem. Alles, was chargenweise kocht, löscht, absticht oder sonstwie nur in Abständen fotografisch interessant wird, verfällt schlagartig und für Stunden in Tiefschlaf, sobald man eine Kamera auspackt.

Selbst die größte Dreckschleuder gibt plötzlich nicht mehr das kleinste Wölkchen ab, vielbefahrene Bahnstrecken setzen schon sichtbar Flugrost an, Landebahnen veröden und kein Schiff ist mehr zu sehen.

So geschehen am letzten Wochenende in Vivegnis, gegenüber vom Arcelor-Stahlwerk in Chertal. Als wir ankamen, stiegen aus der Kühlung noch leichte Dampfschwaden von der letzten Fuhre Stahl auf, danach eineinhalb Stunden Friedhofsruhe. Wir haben noch versucht, uns in Herstal hinter dem Einkaufszentrum zu verstecken, hat aber auch nicht geholfen.

Foto: Arcelor Stahlwerk Chertal, Pentax K-7, SMC-M 2/85 mm, f5.6, 1/350 s

Donnerstag, 22. April 2010

404 - Government not found

http://www.belgian-government.be/

35% Uptime. Nett... :-)

dpa oder: Wo schreiben Sie ab?

Wenn plötzlich in allen Zeitungen gleichlautend derselbe Blödsinn steht, dann steckt gewöhnlich eine Agentur dahinter. Diesmal ist es die dpa.

So lesen wir heute quer durch die deutsche Presse: "Der frühere Premierminister Jean-Luc Dehaene, der in Belgien den Beinamen 'Minenräumer' trägt..."

Völliger Unsinn, liebe dpa. Dehaene war vom König beauftragt worden, einen Lösungsvorschlag oder wenigstens eine für alle Seiten akzeptable Diskussionsgrundlage für die Entschärfung des Dauerstreits um die Aufteilung der Brüsseler Wahlkreise (Bruxelles-Halle-Vilvorde, BHV) zu erarbeiten.

Diese Funktion hatte man als die des démineur, also des Minenräumers bezeichnet, Dehaene war nicht der erste, dem man diese wenig erquickliche Rolle zugedacht hat, und er ist mit Sicherheit heilfroh, daß er diesen Titel jetzt wieder losgeworden ist.

Das hatte es bereits 2008 gegeben, als der König bei mehreren Anläufen, eine Regierung auf die Beine zu stellen, nach dem Scheitern des formateur, also des mit der Regierungsbildung beauftragten Politikers, nacheinander einen Sondierer, einen Erkunder und eben auch einen Minenräumer - ich weiß nicht mehr, wer es war, jedenfalls nicht Dehaene - auf dem Weg zu Koalitionsverhandlungen ernannt hatte.


Garçon...! Eine Mort Subite für die Jungs von dpa!

Montag, 19. April 2010

Die Aschewolke - mächtig was los im Kanal

Die Fährgesellschaften machen gerade das Geschäft ihres Lebens.

Die Website von P&O ist überlastet. Auf einer kurzen Eingangsseite wird darauf hingewiesen, daß normal gefahren wird und sie für alle, die gebucht haben "aim to accommodate you as near to your booked time as possible." Was immer das heißen mag.

Fußgänger sollen sich im Hafen einfinden und werden dann "on a first come, first serve basis, with space available" mitgenommen.


Wer eine Überfahrt mit dem Auto haben will, darf das Buchungszentrum anrufen, aber "space may be limited".

Norfolkline in Dünkirchen nimmt grundsätzlich keine Fußgänger mit und weist auf der Website ausdrücklich darauf hin, daß alle Schlaumeiner, die eine Überfahrt mit Fahrrad oder Auto buchen und dann ohne ihren fahrbaren Untersatz auftauchen, Pech haben: "If you book a bicycle or car crossing and turn up without a bicycle or car you will not be allowed to travel."

Nur bei Seefranz ist Business as usual. Dort hält man sich wahrscheinlich bedeckt, aus Angst, die CFDT könnte gleich den nächsten Streik anzetteln. Der Antrag auf Gläubigerschutz beim Pariser Handelsgericht ist übrigens gestellt worden.

Unterdessen hat sich auf Facebook eine Gruppe von Seafrance-Mitarbeitern gegründet, die das Unternehmen vor der Gewerkschaft retten wollen. Wie man hört, haben sie schon über 600 Mitglieder.

Donnerstag, 15. April 2010

Die Nacht der Tonjäger



Für alle, die mit Mikrofon und tragbarem Aufnahmegerät Naturgeräusche, quakende Frösche, zirpende Grillen und sonstige Atmos aufnehmen, ist heute wohl die Nacht der Nächte, wie man sie nur einmal im Leben hat.


Endlich einmal kein ewiges Rauschen, Pfeifen und Rumpeln von dem ganzen Luftverkehr. Das hätte man früher wissen müssen.

Das Bild zeigt Trulla, meinen ersten Styropor-Kunstkopf aus dem Friseurbedarf, mit zwei OKM-Ohrmikrofonen unter einer Fleece-Mütze als Windschutz.

Irgendwann waren ihre mit dem dicken Edding in den Styropor gedrückten Ohrlöcher ausgeleiert und sie ist pensioniert worden. Seither hat Tuppes ihre Aufgabe übernommen. Nächstes Projekt ist ein neuer Kopf aus festerem Material mit den schönen Silikon-Ohrmuscheln, die es als Übungsobjekt für Akupunktierer zu kaufen gibt.

Ougrée: Nun aber!

Laut Arcelor ist der Hochofen B in Ougrée in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wieder in Betrieb gegangen. Hierzu ist vorgewärmte Verbrennungsluft, der sog. Hochofenwind, mit einer Temperatur von fast 1200 Grad in den Ofen geblasen worden, wodurch sich die Füllung aus Koks und Erz gegen 4 Uhr morgens von selbst entzündet hat.

Der erste Abstich wurde nach dieser Mitteilung für Mittwochabend erwartet, sollte also unterdessen erfolgt sein. Am Freitag soll in Chertal der erste Stahl gekocht werden.

Quelle: La Libre

Dienstag, 13. April 2010

Ougrée: Noch nicht so ganz aber schon fast



Es gibt wohl noch das eine oder andere technische Problem in Ougrée. Heute morgen meldete die RTBF, daß der Ofen erst heute angeblasen werde, aber auch daraus ist nichts geworden, denn man hat noch ein paar Undichtigkeiten gefunden.

Das sei aber alles völlig im Zeitplan, so
Unternehmenssprecher Etienne Botton, denn schließlich habe man nur angekündigt, daß die Startphase am Montag beginnen werde, und das habe sie ja auch. Und wenn man die seinerzeit vorgesehene Frist von 8 Wochen heranziehe, habe man schließlich noch bis Ende der Woche und das werde man einhalten. Na denn...

Quelle: RTBF,
La Meuse

Foto von heute, mit freundlicher Genehmigung von Will Urselmann, Maastricht

Montag, 12. April 2010

Jetzt raucht er wieder. Gottseidank!

Heute ist der Hochofen B in Ougrée wie vorgesehen angeblasen worden. Noch diese Woche soll das erste Roheisen wieder zum Stahlwerk nach Chertal gehen.

Und wer sich immer noch fragt, wo der Titel der Nachricht herkommt, der darf hier nachsehen.

Nachtrag, 13. 4.: Ääätsch, isser aber garnicht. Das kommt davon, wenn man der Zeitung glaubt ohne selbst nachzusehen. Siehe Meldung von heute.


Sonntag, 11. April 2010

Surround über Kopfhörer abhören (2)

Ich hatte mit dem MOTU traveller 3 und Reaper (bzw. auch mit Nuendo) massive Latenzprobleme unter Windows. Entweder ich mußte die Buffers auf 1024 setzen und hatte dann schon Verzögerungen wie früher bei 19 cm über Band, oder es gab bei Wiedergabe mächtige Aussetzer.

An der Rechnerleistung konnte es eigentlich nicht liegen, denn ein HP-Compaq NW8440 mit T7400, 2 x 2,2 GHz und 3 GB RAM sollte wohl üppig ausreichen. Trotzdem war ich schon kurz davor, ihn zu verkaufen und mir stattdessen ein gebrauchtes Thinkpad zu holen, aber da habe ich dem HP wirklich Unrecht getan.

Unter Mac OS lief alles problemlos.

Der Schuldige ist gefunden: der letztens hier besprochene DH Wrapper mit der DOLBYHPH.DLL ist es, der die ganze Geschichte dermaßen ins Stolpern bringt, und das nicht nur, wenn das Plug-In aktiviert ist, sondern auch noch danach bis zum Verlassen und nächsten neuen Aufruf von Reaper.

DH Wrapper und die böse DLL sind daraufhin kurzerhand des Rechners verwiesen worden, und jetzt klappt es mit dem MOTU auch bei 256 Buffers völlig problemlos. Die Latenz ist nun genauso kurz wie beim Mac.

Isone Pro funktioniert sowieso viel besser.

Donnerstag, 8. April 2010

Seafrance will Gläubigerschutz beantragen

Nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats hat der Vorstandsvorsitzende Pierre Fa erklärt, der Ende 2009 mit den Gewerkschaften ausgehandelte Sozialplan für den Personalabbau sei wegen der Verluste durch den Streik am Osterwochenende nicht mehr haltbar. Das Unternehmen werde nun
die Eröffnung des Konkursverfahrens
beim Handelsgericht Gläubigerschutz beantragen.

Quelle: La Voix du Nord

P.S.: Artikel am 10. 4. korrigiert - tatsächlich will man nicht die Eröffnung des Konkursverfahrens sondern Gläubigerschutz beantragen. Bei diesem Verfahren werden alle alten Verbindlichkeiten erst einmal eingefroren, und dem Gericht muß ein überzeugendes Konzept zur Sanierung des Unternehmens vorgelegt werden. Wenn dieses Verfahren scheitert, folgt die Liquidation.

Sollte sich hierbei bis Mitte Mai keine Lösung finden, ist der Kreditrahmen der Seafrance bei ihrem alleinigen Aktionär, der SNCF, angesichts der laufenden Verluste ausgeschöpft und das Unternehmen wäre zahlungsunfähig.

Neues vom Kanal (5): ...und zweitens als man denkt



In Ostende schaukelt immer noch die olle Pride of Free Enter... pardon... Oleander gen Ramsgate. Das Bild zeigt sie am Karfreitag 2010 in der Hafenausfahrt.



Die eigens umbenannte und umlackierte Ostend Spirit, vormals Norman Spirit - hier im Bild einen Tag später in Boulogne - sollte zwar schon ab Mitte März zwischen Ostende und Ramsgate eingesetzt werden, verkehrt bis auf weiteres aber noch zwischen Boulogne und Dover, während LD Lines versucht, die Probleme mit der dort als Ersatz vorgesehenen Norman Bridge in den Griff zu bekommen.

Derweil gab ein anderes Pferdchen aus dem lustigen Fährenkarussell ein kurzes Gastspiel in Dünkirchen. Die Norman Arrow war am Samstag dort im Trockendock. Es kann aber nicht viel gewesen sein, denn bereits am Sonntagmorgen lief sie wieder in Richtung England aus.



P&O nimmt die Relation Zeebrugge - Dover wieder ins Programm auf. Gefahren wird mit der European Endeavour.

Bei Seafrance ist wenig neues und nichts erfreuliches zu vermelden. Die Gewerkschaft CFDT ist unterdessen völlig außer Rand und Band geraten, handelt heute irgendwas aus und bestreikt gleich morgen das Ergebnis. So ist ihnen zum Osterwochenende nichts besseres eingefallen, als das ohnehin marode Unternehmen 5 Tage lang lahmzulegen. Gesamtkosten runde 10 Millionen Euro. Zum Beginn der Woche haben sie dann einsehen müssen, daß sie den größten Teil der Belegschaft an Land gegen sich hatten, woraufhin sie den Streik abgebrochen haben, ohne auch nur das geringste zu erreichen.


Die Renoir und die Cézanne liegen weiterhin in Dünkirchen, wobei die Cézanne in den Innenhafen zurückgekehrt ist. Die Renoir befindet sich nach wie vor in einem recht ordentlichen Zustand, aber die Cézanne ist mittlerweile so vergammelt, daß ich von ihr keine aktuellen Bilder mehr veröffentlichen mag. Behalten wir sie in guter Erinnerung.

Mittwoch, 7. April 2010

Pentax K-7: und noch ein Bug...



Ausgangslage: Manuelles Objektiv, Belichtungsmodus "M", Belichtungsreihe (+,0,-), 5 Aufnahmen, Stufen von 1 1/2 Blenden. Wenn ich die Belichtungszeit so erhöhe, bis die 30 s im Display erscheinen, liefert die Kamera die korrekte Belichtungsreihe mit 30 - 10 - 4 - 1,5 - 0,5 Sekunden.

Wenn ich jedoch in der Eile zufällig ein paar Rasten des vorderen Einstellrads über die 30 s hinausdrehe, zeigt das Display zwar weiterhin 30 s an, die Reihe kommt jedoch mit 30 - 30 - 30 - 10 - 4 s.

Außerdem muß man in diesem Fall anschließend mehrere Klicks nach rechts drehen, bis die angezeigte Belichtungszeit im Display wieder von 30 nach 20 s wechselt.


Kann jemand dieses Verhalten bei seiner K-7 bestätigen?

Herausgefunden im Hafen von Ostende, bei Sturm, Regen und 3 °C, nachdem ich mich drei Reihen lang gewundert hatte, wie komisch die Belichtungsreihe aussah.

Da lernt man seine K-7 mal wieder richtig zu schätzen. So ähnlich wie gestern abend bei dem Versuch, in Dünkirchen einen Schwimmkran bei fortgeschrittener Dämmerung mit ISO 800 aufzunehmen. Dagegen war ja 400er Perutz Diafilm noch feinkörnig.


Aber immerhin haben wir ja jetzt das tolle digitale Wasserfarbenfilter.

Foto: Hafen Ostende, K-7, SMC-A 2.8/24 mm, f5.6, 30 ... 0,3 s, Enfuse