Die britische Politik verkündet unisono, wie gemein, unsäglich und schändlich das Vorgehen von P&O gestern gewesen sei. Mit Ausnahme der Wirtschaftspolitiker, die lapidar feststellen, das hätte wohl sein müssen. So viel dazu.
Im Jahresbericht 2021 der Muttergesellschaft DP World finden wir diese Perle: "We believe that businesses can only be successful if they prioritise their biggest competitive advantage – their people." Das kann man seit gestern wohl so oder so verstehen.
Die Besatzungen der Fähren haben sich unterdessen zurückgezogen, auch von der Pride of Hull, um neben ihrer Arbeit nicht auch noch die versprochene Abfindung zu verlieren. Dabei haben ihnen die 'handcuff-trained' Rausschmeißer der Sicherheitsbude sicher gern geholfen.
Jetzt wird es ein bis eher zwei Wochen dauern, bis P&O die Billigheimer so weit angelernt hat, dass sie die Fähren hoffentlich ohne größere Unfälle über den Kanal steuern können.
Danach werden die Hafenlotsen in Calais und Dover alle Hände voll zu tun haben, denn sie müssen bei allen Ein- und Ausfahrten von P&O an Bord sein, bis die neuen Kapitäne ihr Pilotage Exemption Certificate haben und ohne Begleitung in den Hafen dürfen. Allein das wird P&O noch eine ordentliche Stange Geld kosten, denn die Lotsengebühren richten sich nach der Schiffsgröße.
Noch zwei Zahlen am Rande: DP World steht bei der britischen Rentenkasse für Seeleute seit geraumer Zeit mit 146 Millionen Pfund an unbezahlten Beiträgen in der Kreide und sponsert gerade eine europäische Serie von Golf-Turnieren mit 147 Mio. Man kann ja nicht alles auf einmal machen.