Donnerstag, 21. April 2016

Belgien: Keine Prepaid-Karte mehr ohne Ausweis

Wer unerkannt seine Schwiegermutter stalken will oder schon immer einmal eine anonyme Bombendrohung abgegeben wollte, der muss sich beeilen. Die belgischen Telefonanbieter setzen ein neues Gesetz um, mit dem der anonyme Verkauf von Prepaid-Telefonkarten verboten wird.

Noch kann man in Belgien z.B. einfach zu Feinkost Albrecht gehen und ein Startset kaufen, ohne dass jemand nach Wer und Woher fragt. Mittlerweile weiß man, dass ein großer Teil der Kommunikation der Attentäter in Paris und Brüssel über Prepaid-Karten gelaufen ist, die sich niemand zuordnen ließen.

Das soll künftig vorbei sein. Mobistar installiert als erster Anbieter in allen Filialen Leser für die maschinenlesbaren belgischen Personalausweise. Ohne Ausweis gibt es dann keine Prepaid-Karte mehr. Wer bereits eine Karte hat, muss die Daten bei der nächsten Aufladung angeben. 

Ob das nun wirklich gegen Terrorismus helfen wird oder nur dazu dient, der großen Überwachungsmaschine noch mehr Futter zu verschaffen? Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Putzfrau oder Sascha Lobo.

Dienstag, 12. April 2016

ESB: Macht kaputt...

Sie haben gestern Abend noch mächtig randaliert. Auch wenn die Bank die Mittel für die Zahlung der Löhne für den Monat März freigegeben hat und noch über Kredite zur Zahlung im April und Mai verhandelt wird, hat sich die in eineinhalb Jahren mit mehreren fehlgeschlagenen Anläufen zur Wiederaufnahme des Betriebs aufgestaute Wut der Beschäftigten trotzdem ziemlich heftig entladen.

Sie haben mit Baggern und Gabelstaplern das Verwaltungsgebäude demoliert und die Reparaturwerkstatt geplündert. 

Bilder dazu gibt es bei La Meuse.

Montag, 11. April 2016

ESB Seraing: Ohrfeigen für die Direktion

Beim Elektrostahlwerk der ESB in Seraing ist es heute hoch her gegangen. 

Die vormalige Ellwood Steel Belgium war zwischenzeitlich von der Deutschen Georgsmarienhütte übernommen worden und firmierte seither unter Engineering Steel Belgium. Auch da wollte sich der erwartete Erfolg nicht so recht einstellen und es kam zu ersten Reibereien zwischen Belegschaft und Besitzer, weil man sich nicht über die Zukunft des Unternehmens und eventuelle Abfindungen einigen konnte. 

Einige Zeit darauf kam die nächste Übernahme, diesmal durch die luxemburgische Green-Elephant-Holding. Wer wirklich dahinter steckt, ist nie richtig klar geworden, aber Green Elephant hatte große Pläne. Sie wollten nicht nur die ESB, sondern Cockerill Ringmills gleich noch dazu, um in Seraing Spezialstähle zu produzieren und zu verarbeiten. Die Sache hatte nur einen Haken: die Luxemburger verlangten dafür von der Région Wallonne einen Kredit über 100 Millionen Euro. Der ist bis heute nicht gewährt worden. Nun geht ihnen offenbar das Geld aus.

Nachdem die Löhne für März bei ESB nicht mehr gezahlt worden waren, ist der Belegschaft heute der Geduldsfaden gerissen. Sie haben die dreiköpfige Geschäftsführung in ihren Büros festgesetzt und dazu vergattert, nach einer Lösung zu suchen. Aber auch der umgehend herbeigeeilte Vertreter der Bank konnte den gewünschten Überbrückungskredit nicht kurzerhand bewilligen.

Daraufhin sind wohl die Fäuste geflogen. Die Polizei ist angerückt und ein Mitglied der Direktion ist per Krankenwagen abtransportiert worden. 

Ob das dem Klima für die weiteren Verhandlungen zuträglich ist, wird man sehen müssen. 

Das Foto zeigt das Werk im Jahr 2006.

Freitag, 1. April 2016

Sauf Service

...und der Service müsste auch erst einmal mit dem Bagger anrücken, denn die Zufahrt zum ehemaligen Hoverport in Boulogne/Le Portel ist völlig zugeweht.

Macht aber nix, denn das dahinter liegende tolle Fährterminal, mit dem sie vor ein paar Jahren rund 40 Milionen im Petit Port versenkt haben, tanzte sozusagen auch nur einen Sommer lang und ist seither ausgestorben.

Boulogne-sur-Mer (62), 1.4.2016 - Pentax K-3, DA 2.4/35 mm