Donnerstag, 29. März 2012

Wir spielen auf Niederländisch

Die Provinz Vlaams-Brabant hat Schilder drucken lassen mit der Aufschrift: "Ik speel, jij speelt, wij spelen in het Nederlands." - Ich spiele, Du spielst, wir spielen auf Niederländisch.

Rund 350 davon sind unterdessen von verschiedenen Kommunen im Brüsseler Umland angefordert und auf Kinderspielplätzen angebracht worden. Von Strafen für Verstöße gegen diese Aufforderungen ist - anders als auf dem Pausenhof des Sint Pieterscollege in Brüssel - bisher nichts bekannt.

Mittwoch, 28. März 2012

Aus für CARSID



Eigentlich hatten sie sich noch bis zum 1. Juli gegeben, um eine Lösung für das seit drei Jahren eingemottete Hüttenwerk mit dem letzten Hochofen in Charleroi zu finden, doch nun hat der Konzern Duferco das Handtuch geworfen.

Heute morgen ist bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung die endgültige Stilllegung angekündigt worden.

Alle Verhandlungen mit möglichen Übernahmekandidaten sind im Sande verlaufen und die Voraussetzungen sind ungünstiger als je zuvor. Die Rohstoffpreise sind weiterhin zu hoch. Es gibt am Ort keine Kokerei mehr, und der Betrieb mit russischem Koks im letzten Jahr vor der Abschaltung des Ofens hat nichts als Probleme gebracht. Vor allem aber gibt es keine Abnehmer für die Brammen mehr, seit die Scheidung vom Ex-Partner Novolipetsk vollzogen ist und der sein Walzwerk in Clabecq mit Rohstahl aus Russland versorgt.

Für die 1000 Beschäftigen, die seit 3 Jahren mit Kurzarbeitergeld und einer Zuzahlung von Duferco auskommen mussten, wird nun das Massenentlassungsverfahren nach dem sog. Renault-Gesetz eingeleitet.

Foto: HO6 in Marcinelle, 2008

Sonntag, 25. März 2012

Gute Zeiten für ARNOs



Letzte Woche hat das Handelsgericht in Dünkirchen entschieden, daß die Ateliers de Reparation du Nord et de l'Ouest (ARNO) nicht zahlungsunfähig sind. Ausschlaggebend für die günstige Prognose des Gerichts waren der Auftragsbestand und das gute soziale Klima im Betrieb.

Die Reparaturwerft war vor allem deshalb in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil sie für Arbeiten an der Seafrance Molière auf unbezahlten Rechnungen in Höhe von rund 3 Mio. Euro sitzt, die wahrscheinlich abgeschrieben werden müssen.

Im Augenblick haben sie jedenfalls alle Hände voll zu tun. Die European Seaway liegt im Trockendock, die Dover Seaways gleich davor. Im Schwimmdock liegt die Pride of Burgundy mit ausgeschaltetem AIS. Daher ist sie im Bild nicht zu sehen. Seit gestern ist auch der Katamaran Norman Arrow zu Besuch, den LDA wegen zu hoher Treibstoffkosten an den Eigentümer zurückgibt.

Im Stadthafen liegen weiterhin die Seafrance Molière und die NPC, letztere ebenfalls mit ausgeknipstem AIS.

Zur Pride of Burgundy kursieren im übrigen Gerüchte, sie solle in die Irische See verlegt werden. Dafür soll die Pride of Calais weiterhin in Betrieb bleiben.

Bild: marinetraffic.com

Freitag, 23. März 2012

Neues vom Kanal

Nachdem es nun eine Weile sehr ruhig war, ist in den letzten Tagen einiges passiert.

LD-Lines/DFDS haben das schon länger gesuchte zweite Schiff für die Relation Calais - Dover gefunden. Sie werden Britanny Ferries die Barfleur abkaufen. Britanny hatte das Schiff wegen mangelnden Verkehrsaufkommens schon vergangenes Jahr von der Verbindung zwischen Poole und Cherbourg abgezogen, aufgelegt und letztens angekündigt, es auch dieses Jahr nicht wieder einsetzen zu wollen. LD-Lines hat nun angekündigt, für dieses Schiff 150 Seeleute - vorzugsweise ehemalige Mitarbeiter von Seafrance - einstellen zu wollen.

Die 1992 in Finnland gebaute Barfleur bietet Platz für rund 1200 Passagiere und 550 Fahrzeuge. Sie soll ab dem 27. April eingesetzt werden. Zuerst einmal sind jedoch Umbauten am Bug und Heck erforderlich, damit sie in Calais und Dover an die Anleger paßt. Diese Arbeiten scheinen etwas umfangreicher zu sein, denn sie werden gerade international ausgeschrieben, was in der EU immer dann sein muß, wenn der Auftragswert über 100.000 Euro liegt. Ein drittes Schiff steht laut LD-Lines vorläufig nicht zur Debatte.

Am Donnerstag hat der nationale Vorstand der Gewerkschaft CFDT endgültig die Abteilung Maritime Nord - also die CFDT-Abteilung der ehemaligen Seafrance mit Capelle, Vercoutre und Konsorten - aus dem nationalen Verband ausgeschlossen. Sie dürfen damit künftig nicht mehr als CFDT auftreten.

Am Dienstag und Mittwoch sind mehrere ehemalige Mitarbeiter der Seafrance zur Vernehmung vorübergehend festgenommen worden. Es geht um Ermittlungen wegen bandenmäßigen Diebstahls im Zusammenhang mit Unterschlagungen in Millionenhöhe in den Shops und Restaurants der Schiffe.

Nach einer Meldung des Nord Littoral wurden unterdessen die Aktiva der Seafrance in zwei Kleinanzeigen in brancheninternen Zeitungen zum Kauf angeboten. Dabei ging es in der ersten Anzeige um die verschiedenen Markennamen, Warenzeichen und Internet-Domains sowie die Kundenadressen und in der zweiten um die drei Schiffe.

Mit dem Verkauf der drei Schiffe aus dem Eigentum der Seafrance, also der Rodin, der Berlioz und der NPC - die Molière geht an die Bank zurück, die den Mietkauf finanziert hatte - ist vor zwei Wochen ein Schiffsmakler in Paris beauftragt worden. Interessiert sind unter anderen Eurotunnel und P&O. Bis vor wenigen Tagen war auch LD-Lines genannt worden, aber das dürfte sich mit dem Kauf der Barfleur erledigt haben. Das Ergebnis der Verhandlungen soll am 19. April bekanntgegeben werden.

Die Pride of Calais war in den letzten drei Wochen in Falmouth und ist von dort am Donnerstag Abend nach Dover zurückgekehrt. Heute abend ist sie von Dover nach Calais gefahren. Im Augenblick liegt sie am Poste 9. Wollen wir hoffen, daß sie damit wieder im Einsatz ist.

Donnerstag, 22. März 2012

Sieh mal einer an, es geht auch ohne Promille



Jedes Jahr um Ostern und Nikolaus ist in Belgien die Zeit der guindailles - der traditionellen studentischen Trinkgelage.

Schon am Morgen ziehen Oberschüler und Studenten in bunt bemalten Laborkitteln durch die Straßen, bewerfen sich gegenseitig mit Mehl und halten Passanten und Autofahrer um Geld an, das sogleich "verflüssigt" wid.

In den letzten Jahren ist das alles leider völlig aus dem Ruder gelaufen. Es ist nur noch eine einzige Sauforgie, bei der es regelmäßig Tote gibt. Hier stürzt jemand im Vollrausch vom Balkon, dort fällt jemand in die Maas und ertrinkt, und in den Notaufnahmen der Krankenhäuser stapeln sich die Schnapsleichen.

Nur letztens in Leuven ist alles ganz anders gelaufen. Die Stimmung war bestens, das von der Uni spendierte Freibier floss in Strömen und alle haben sich prächtig amüsiert. Umso größer war die Überraschung, als sie hinterher erfahren haben, daß sie den ganzen Abend alkoholfreies Bier getrunken hatten.

Montag, 19. März 2012

Trampel des Monats: Regula Stämpfli



Wenn es einen Preis für das Trampel des Monats gäbe, so hätte Regula Stämpfli ihn redlich verdient. Die schweizer Journalistin und Politologin, die einen guten Teil des Jahres in Brüssel lebt, hat sich nicht entblödet, zu dem schrecklichen Busunfall im Wallis einen absolut unsäglichen Kommentar zu verfassen, in dem sie über ein Belgien herzieht, aus dem ihrer Meinung nach alles Übel dieser Welt kommt.

Wer sich dieses Machwerk antun will, kann es hier nachlesen.

Es hat einige Tage gedauert, bis diese Entgleisung übersetzt war und ihren Weg in die belgischen Medien gefunden hat, wo sie nun erstaunlich entspannt diskutiert wird. Unterdessen hat sich auf facebook eine Gruppe gebildet, die sie zur Miss Moules et Frites Belges wählen will, weil das laut Stämpfli eines der wenigen positiven Dinge sei, die aus Belgien kommen. Daher stammt auch das Bild oben, das die Dame übrigens tatsächlich zeigt.

Vielleicht sollte sich die gute Regula jemand suchen, der sie etwas öfter stämpflit. Das soll bekanntlich gegen Hysterie helfen.

Montag, 12. März 2012

Jetzt gibt es richtig was auf die Ohren: Ibrahim Maalouf



Warum sowas im deutschen Rundfunk nicht läuft, wissen allein die Götter und die ARD-Oberen. Ist wahrscheinlich sowieso daselbe...

Dafür gab es das letztens bei FIP als Album der Woche. Kurz nach dem Namen gegurgelt, CD bestellt und... Wahnsinn!

Zum Künstler: 1980 in Beirut geboren, Vater Trompeter, Mutter Pianistin. Mit den Eltern auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg nach Frankreich gekommen und dort aufgewachsen.

Studium der Musik in Paris, heute vielfach ausgezeichneter Musiker, der orientalische Musik und Klassik mit Jazz zu einer faszinierenden Mischung verbindet. Spielt orientalische Musik auf einer von seinem Vater in den 60er Jahren entwickelten einzigartigen Vierteltontrompete. Mitwirkung bei zahlreichen Alben bekannter Künstler, außerdem Lehrer am Konservatorium von Aubervilliers-La Courneuve bei Paris.

Eigene Alben: Diachronism (2009), Diagnostic (2011)

Dienstag, 6. März 2012

Vor 25 Jahren...



Heute vor 25 Jahren ist vor dem belgischen Hafen Zeebrugge die Kanalfähre Herald of Free Enterprise gekentert und gesunken. Dabei haben 193 Menschen ihr Leben verloren. Ursache des Unglück waren eine Verkettung unglücklicher Umstände und - aus heutiger Sicht - sträflicher Leichtsinn. Die Herald of Free Enterprise wurde gehoben und in Asien verschrottet.

Das Foto zeigt ihr Schwesterschiff, die ehemalige Pride of Free Enterprise, im April 2010 als Oleander der Transeuropa Ferries in der Hafeneinfahrt von Ostende. Sie wurde kurz darauf nach Griechenland verkauft.

Donnerstag, 1. März 2012

Belfius...?

Preisfrage: Was ist Belfius?
  1. ein Sportlergetränk aus Biojoghurt
  2. ein Bakterium, das starken Juckreiz im Analbereich verursacht
  3. der neue Name einer franko-belgischen Pleitenbank
Auflösung bei La Libre

Florange: Sarko kündigt an, Arcelor schränkt ein



Während der kleine Gernegroß mit der dicken Rolex überall verkündet, in Florange würden die Hochöfen wieder in Betrieb gehen, hat Arcelor heute Investitionen in Höhe von 2 Mio. € angekündigt, um einen der beiden Öfen im zweiten Halbjahr wieder in Betrieb nehmen zu können, falls es bis dahin zu einer wirtschaftlichen Erholung käme.

Foto: Florange, März 2007