Donnerstag, 28. Januar 2010

Florange wieder mit beiden Öfen



Bei Arcelor Florange wird Mitte Februar der zweite der beiden noch betriebsfähigen Hochöfen wieder angeblasen.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Total schließt Raffinerie in Dünkirchen



Auch wenn die offizielle Ankündigung noch aussteht, so pfeifen es doch längst die Spatzen von den Dächern: Total wird die seit September wegen Überkapazitäten abgeschaltete Raffinerie des Flandres im Hafen von Dünkirchen nicht wieder in Betrieb nehmen.


Für den 1. Februar ist eine außerordentliche Betriebsversammlung angekündigt worden. Das ist der Rahmen, in dem solche Dinge gewöhnlich bekanntgegeben werden. Möglicherweise wird der Standort künftig als Lager genutzt, womit gerade einmal 30 der rund 320 Arbeitsplätze erhalten werden könnten.

Hinzu kommen die üblichen Kollateralschäden bei den örtlichen Zulieferern und Industriewartungsunternehmen. Die trifft es besonders hart, denn für März war eine große Revision vorgesehen - bei einem solchen Objekt immerhin ein Millionenauftrag.

Bild: Raffinerie des Flandres, ZIP de Mardyck, Dunkerque

Montag, 25. Januar 2010

Do steht ene Schutzmann...

...sangen die Kölner zu Zeiten der mißliebigen Preußenherrschaft und in den unseligen tausend Jahren danach.

Do steht ene Schutzmann,
dä hätt d'r janze Daag noch nix jedonn.

Hier steht schon lange kein Schutzmann mehr an der Ecke, aber in England sind sie nach wie vor allgegenwärtig. Und damit dieser untätige Eindruck bei der britischen Polizei überhaupt nicht erst aufkommt, hält sie hier und da ein paar potentielle Terroristen auf der Straße an und nimmt sie mit auf die Wache. Rein präventiv, versteht sich.

Woran sie die erkennt? Dumme Frage! Natürlich an ihrer Kamera!


Damit haben sie es in letzter Zeit wohl reichlich übertrieben. Mal waren Pressefotografen in ihrer Arbeit behindert worden, mal traf es harmlose Amateure, die in Brighton die Weihnachtsbeleuchtung oder nebenan in Kent eine Fish-and-Chips-Bude ablichten wollten.

Und so haben am letzten Samstag in London mehrere tausend Berufs- und Amateurfotografen bei einer Demonstration gegen die ständigen Schikanen der britischen Polizei protestiert.


Dazu gibt es eine eigene Website, einen Bericht der BBC und einen Artikel im Guardian mit Links zu einigen besonders krassen Fällen.

Vielleicht sollte die Kameraindustrie, damit sowas hier nicht auch noch passiert, gelegentlich ein Milliönchen für die FDP springen lassen. Rein präventiv, versteht sich.

Samstag, 16. Januar 2010

Portopröns

Liebe Sprecherkollegen,

das "t" in Port-au-Prince wird im Französischen nicht ausgesprochen. Zu jeder vollen Stunde bei Radio France, RTBF, Radio Canada usw. nachzuhören.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Geschichten aus dem real existierenden Kapitalismus (2)


Heute: Lieber Klaus Conrad,




letzte Woche habe ich auf die Schnelle einen vierpoligen XLR-Stecker und einen Bleiakku gebraucht. Nachdem ich die beiden Sachen auf Deiner Website nachgesehen hatte, habe ich den Stecker bei Euch in Marsdorf gekauft. Und gleich noch einen zweiten. Für alle Fälle. Aber mal ganz unter uns: Deine Bleiakkus sind reichlich teuer.

Vierpolige XLR-Stecker habe ich nun jedenfalls für lange Zeit genug.
Ich habe ohnehin im ganzen Haus nur eine einzige Buchse, wo sie reinpassen. Den Akku habe ich mir woanders besorgt.

Du kannst also wieder aufhören, mir bei jeder zweiten Website, die ich seither anklicke, von wetteronline.de bis zum Blog am Ende der Welt, irgendwo oben, unten oder am Rand, Deine Bleiakkus und vierpoligen XLR-Stecker anzubieten.
Bei der Süddeutschen gleich dreimal pro Seite!

Wenn's schon sein muß, dann zeig mir doch zur Abwechslung was anderes, irgendwas originelles. Wie wäre es mit den neuen Sextoys von Philips? Wer hätte das von der ollen Gloeilampenfabriek gedacht. Die geben sich wenigstens noch Mühe, mal was neues zu machen.

Deine ewigen Stecker und Akkus werden mir dagegen auf die Dauer etwas fad.


Alles Gute,
Dein Ralf


P.S.: Sagte ich bereits, daß ich jetzt genug vierpolige XLR-Stecker habe?

Donnerstag, 7. Januar 2010

Neues vom Kanal (3)



Es rührt sich was, im Fährgeschäft. Norfolkline ist wie erwartet an DFDS verkauft worden.

Bei Seafrance ist endlich die Vereinbarung zur Sanierung unterzeichnet worden. Insgesamt 482 Stellen sollen gestrichen werden.

P&O nutzt die etwas ruhigere Wintersaison, um seine Flotte aufzumöbeln. Nachdem die European Seaway im Trockendock von Dünkirchen um Weihnachten einen neuen Anstrich des Schiffsrumpfs erhalten hatte, traf gleich danach die Pride of Burgundy ein, offenbar für eine Komplettlackierung.

Das Foto vom 29. 12. 2009 zeigt die Burgundy bei der Einfahrt in das Trockendock. Im Hintergrund liegt die Victorine, ein RoRo-Frachter der belgischen Cobelfret, im Schwimmdock.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Arcelor DK bläst dritten Ofen wieder an



Das neue Jahr fängt gut an, denn zur Abwechslung gibt es eine richtig gute Nachricht aus Dünkirchen: Arcelor nimmt den dritten Hochofen - den HO2 rechts im Bild - nach 15 Monaten Stillstand wieder in Betrieb. Schon in zwei Wochen soll das Werk erneut mit 100 % seiner Kapazität laufen.

Damit ist auch eine der Bedingungen erfüllt, unter denen ich eine Wiederaufnahme des Betriebs in Lüttich für möglich halte.

Quelle:
La Voix du Nord

Foto: Arcelor Dunkerque, Oktober 2009 - Pentax K-7, SMC-M 4/200 mm, f8, 1/125 s

Samstag, 2. Januar 2010

Mein letztes Foto aus Dünkirchen?



Das könnte es leicht sein.

Heute abend haben mir ein schneidiger Polizeileutnant und seine nicht minder charmante Kollegin auf der Digue du Braek ein Fotografierverbot und einen Platzverweis erteilt, nicht ohne vorher noch meine Personalien aufzunehmen, wobei sie mit meinem Personalausweis im Wagen eine halbe Stunde lang in der Gegend herum telefoniert haben.

Begründung? Bei der Industrie gegenüber handele es sich um lauter Betriebe mit Seveso-Klassifizierung. Das ist die frz. Diktion für 'dort wird mit Gefahrstoffen gearbeitet' und trifft im Grunde auf jede Molkerei zu, die Desinfektionsmittel und Ammoniak zur Kühlung vorhält.

Ich hätte sie nun fragen können, warum das Fotografieren - im Gegensatz zum Angeln, zum Herumrasen mit Quads oder zum Ausführen von Hunden an gleicher Stelle - eine besondere Gefahr darstellt, aber mit der notorisch autoritären französischen Polizei diskutiert man nicht. Das ist noch richtige Obrigkeit, die zudem über soviele Möglichkeiten zur Willkür (tagelanges Festhalten ohne konkreten Vorwurf oder richterliche Überprüfung usw.) verfügt, daß jede Argumentation witzlos ist.

Es empfiehlt sich übrigens auch nicht, ein halbwegs passables Französisch zu sprechen, wenn man deutsche Kennzeichen auf dem Auto hat - das finden die Herrschaften nämlich höchst verdächtig. Künftig wird sich jeder Vertreter der dortigen Staatsmacht auf Deutsch mit mir verständigen dürfen. Das wird bestimmt lustig.

Schon letzte Woche hatte ich eine alberne Auseinandersetzung mit einem dieser Kasper vom privaten Hafenwachdienst, der meinte, ich dürfe die Raffinerie von der Straße aus nicht fotografieren. Na gut, so jemand läßt man auflaufen, aber bei der Polizei steht man halt etwas dümmer da.

Ich werde versuchen, die ganze Anlegenheit nächste Woche mit dem Kulturdezernat der Stadtverwaltung in Dünkirchen zu klären. Immerhin haben sie dort Leute wie Nefzger und Eggleston anreisen und Bilder an genau denselben Orten machen lassen, die anschließend hier groß ausgestellt wurden.

Bis dahin kann ich jedem, der auch einmal hier fotografieren möchte - und es ist wirklich ein einzigartiger Ort - nur raten, abzuwarten oder sein Geld für Hotels und Restaurants lieber woanders auszugeben.


Nachtrag April 2010:
Immerhin habe ich jetzt halboffiziell schriftlich, daß mich die Polizei dort eigentlich nicht verjagen darf. Ob's hilft, muß sich zeigen, wenn es mal wieder soweit ist.
Ich habe jedenfalls keine Lust, mir von einem verbiesterten Schutzmann und seiner zickigen Kollegin meine absolute Lieblingsecke vergällen zu lassen.

Foto: Digue du Braek, Dunkerque (59), 2. 1. 2010 - Pentax K-7, SMC-M 3.5/135 mm, f8, 1 s