vor 2 Tagen
Dienstag, 31. März 2009
Gandrange: Ende... aus... kein Applaus!
Diese Werksschließung werde er nicht zulassen, hatte er im März 2008 verkündet, unser kleiner Gernegroß mit der dicken Rolex. Da sei es ihm doch immer noch lieber, der Staat würde selbst investieren, als daß er hinterher für Arbeitslose zu zahlen hätte. Und er werde wiederkommen, hatte er gesagt. Vor der versammelten Belegschaft.
Einen Dreck hat er. Heute war der letzte Tag im Elektrostahlwerk Gandrange. Ende des Jahres ist das Knüppelwalzwerk dran, und dann gibt es in der Gegend wieder einmal 575 Arbeitsplätze weniger. Dabei sind Zeitarbeiter, Zulieferer und der örtliche Handel noch nicht mitgerechnet, aber von denen redet ja eh keiner.
Quelle: Libération, Luxemburger Wort
Bild: Elektrostahl- und Walzwerk Gandrange, Lothringen (Pentax K10D, SMC-A 2.8/24 mm, 2 Aufnahmen mit Hugin montiert)
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Mittwoch, 25. März 2009
Charleroi: Sozialkatastrophen-Tourismus
Eine Gruppe belgischer Künstler bietet auf ihrer Website "Charleroi Adventure City Safari" Rundfahrten durch die belgische Industriestadt an, die im vergangenen Jahr von den Lesern einer niederländischen Zeitung zur häßlichsten Stadt der Welt gekürt worden war.
Auf dem Programmm stehen u.a. der Ort, wo die Mutter von Magritte Selbstmord begangen hat, das Haus des Marc Dutroux, die deprimierendste Strasse von Belgien, Klettern auf eine Kohle-Abraumhalde und der Besuch einer authentischen verlassenen Metallfabrik.
Die nächsten Termine sind bereits so gut wie ausgebucht. Als hätten die in Marchienne nicht Zores genug.
Bild: Friedhof Dampremy und Hochofen Marcinelle (Pentax *istDS, SMC-M 2/85 mm)
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Dienstag, 24. März 2009
Pentax 645D - nun doch?
Es ist noch Leben im Loch Ness des digitalen Mittelformats bei Pentax.
In einer Pressemitteilung zur übermorgen eröffnenden Photo Imaging Expo 2009 in Tokio haben sie wieder einmal die 645D angekündigt, diesmal angeblich mit 30 MPix.
Dazu soll es ein neues Standardobjektiv namens PENTAX-D FA645 55mm F2.8 ausschließlich für die 645D geben. Das läßt auf einen Umrechnungsfaktor von ca. 1,3 schließen.
Markteinführung beider Produkte angeblich 2010. Damit machen wir dann die Bilder von der Wiedereröffnung des Hochofens in Seraing.
Weiterhin angekündigt sind eine K-m im Military-Look und eine K20D in Titan. Wenn es denn der Motivfindung dient... ;-)
Foto: Pentax
Donnerstag, 19. März 2009
Voll daneben, liebe CFDT
Wie schon letztens gemeldet, stehen die Dinge bei Seafrance nicht zum besten. Es droht der Verkauf der halben Flotte und ein Abbau von 650 der 1600 Arbeitsplätze.
Alleiniger Besitzer der Seafrance ist die französische Staatsbahn SNCF. Die hatte unterdessen einige Reedereien eingeladen, Angebote zu einer Übernahme oder wenigstens einer Mehrheitsbeteiligung abzugeben, nachdem z.B. LD-Lines erklärt hatte, man sei an einer solchen Übernahme interessiert und sähe die Möglichkeit, Seafrance mit deutlich geringeren Arbeitsplatzverlusten wieder auf Kurs zu bringen. Mittlerweile liegt auch ein Angebot von Brittany-Ferries vor.
Diese Rechnung hat man wohl ohne die Gewerkschaften gemacht: Nein, der für die Übernahme gebotene Preis sei viel zu niedrig, man sei viel mehr wert und überhaupt, so tönt es in Calais aus der größten Gewerkschaft, der CFDT, werde man "...alles tun, um demjenigen, der Seafrance übernimmt, das Leben zur Hölle zu machen."
Hallo...? Was habt Ihr denn davon, wenn der Übernehmende mehr zahlt. Das Geld ginge nicht nach Calais sondern an die SNCF und der Käufer muß es anschließend wieder hereinholen. Leute, überlegt doch mal für fünf Pfennig.
LD Lines hat nun die Faxen dicke, das Angebot zurückgezogen und gleich darauf erklärt, ab Juli zwischen Boulogne und Dover täglich 8 statt 6 Überfahrten in jeder Richtung anzubieten, die Einrichtung einer Katamaran-Verbindung auf der gleichen Relation zu erwägen, was bei den gesunkenen Kraftstoffpreisen durchaus realistisch sei, und irgendwo "nördlich von Dünkirchen" auch noch aktiv zu werden. Das kann ja nur Ostende sein.
Dann zieht Euch in Calais mal warm an. Hauptsache: Die Gewerkschaft, die Gewerkschaft, die hat immer Recht!
P.S.: Nein, ich habe nichts gegen Gewerkschaften. Wer sonst sollte in unserem Wirtschaftssystem vernünftig die Interessen der Arbeitenehmer vertreten? Nur schaffen es französische Gewerkschaftsfunktionäre allzu oft, in alberner Kraftmeierei genau dieses Ziel und jeden Realismus bei seiner Durchsetzung aus den Augen zu verlieren.
Quelle: La Voix du Nord
Bild: Hafen Calais, im Hintergrund die Seafrance Renoir (Pentax K10D, SMC-M 3,5/135 mm)
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Samstag, 14. März 2009
Pentax: Was wissen die Franzosen?
"Man wird bis April warten müssen, um die Ankunft des Nachfolgers für das Semiprofi-Modell K20D zu sehen, von dem bislang absolut nichts durchgesickert ist... außer der Tatsache, daß er nicht K30D heißen wird!"
Quelle: Réponses Photo, 3/09
Quelle: Réponses Photo, 3/09
Mittwoch, 11. März 2009
"Speed up"
...ist der vielsagende Name für den Plan, mit dem es bei ArcelorMittal in Lüttich nun an die Substanz geht.
Kurz gefaßt: 300 Zeitarbeiter sind schon gegangen worden, bis zu 1700 eigene Mitarbeiter sollen folgen. Damit verringert sich der Personalbestand von 4500 auf etwa 2800. Die Löhne und Gehälter werden eingefroren; der Ausgleich für die Mitarbeiter, die bereits auf schlechter bezahlte Stellen umgesetzt worden sind, wird gestrichen.
Hochofen 6 in Seraing bleibt aus, die Produktion des HO B in Ougrée wird von maximal möglichen 1,9 Mio t jährlich auf 1 bis 1,3 reduziert. Damit sind die beiden Stranggußanlagen und das Walzwerk in Chertal nicht einmal zu 50 Prozent ausgelastet, sprich: die ganze Flüssigphase ist bis zum Grobblech unrentabel.
In Vorbereitung auf das, was dann kommt, darf Francis Degée, der jetzige Direktor und alter Lütticher, der sich u.a. sehr für die Wiederinberiebnahme des HO 6 eingesetzt hatte, demnächst gehen. Sein Nachfolger soll jemand namens Blafard werden. Der ist zur Zeit noch "Country Manager" im französischen Florange. Als Abwickler nimmt man seit jeher lieber Leute von auswärts.
Quelle: La Libre Belgique
Bild: Hochofen B in Ougrée (Pentax *istDS, SMC-M 1.4/50 mm)
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Sonntag, 8. März 2009
KStA: Liveticker zum Stadtarchiv - Chronik der Katastrophe - Tag 6
19.15 Uhr: Ein Bürger ruft bei der Hotline der Stadt an und verlangt, dass am historischen Rathaus der Stadt das Lied "Freude schöner Götterfunken" nicht mehr gespielt werden soll. Die Stadt kommt der Forderung nach und entfernt die Ode aus dem Programm des Glockenspiels.
Quelle: Kölner Stadtanzeiger
Quelle: Kölner Stadtanzeiger
Freitag, 6. März 2009
Pfffftpitsch....
Ein ganzes Nest von Kondensatabscheidern an Dampfleitungen in einem belgischen Chemiewerk.
Binaurale Aufnahme mit Zoom H2 und OKM. Am besten über Kopfhörer anzuhören.
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Donnerstag, 5. März 2009
Die Leica-Resterampe
Die gesamten Restbestände an R-Kameras und Objektiven zum Schleuderpreis beim ehemaligen Kiev-Generalimporteur.
Da kann man erahnen, wie denen das ganze Zeug in Solms im Magen gelegen haben muß.
Da kann man erahnen, wie denen das ganze Zeug in Solms im Magen gelegen haben muß.
Montag, 2. März 2009
"Hartz-4-Empfänger sind optimale Konsumenten..."
"...und zwar aus dem Grund, weil sie das wenige Geld, was sie haben, ausgeben müssen, und weil sie's im Inland ausgeben. Die halten unseren Wirtschaftskreislauf hervorragend in Gang, unter anderem deshalb, weil z.B. die Unterhaltungselektronik ganz breit in diese Schichten verkauft wird, weil die Leute, die keine Arbeit haben, ausgesprochen viel Fernsehen gucken und ausgesprochen viel Unterhaltungselektronik, Computer usw. konsumieren. Das ist ne wichtige Konsumentenschicht." - Irgendein Schnösel am Sonntag im Presseclub der ARD
Vielleicht gibt es ja zwei Sorten von Hartz-4-Empfängern und ich habe bisher nur die falschen getroffen. Sonst weiß ich immer noch nicht, was mich dabei mehr schockiert: der Spruch an sich oder die Tatsache, daß keiner der übrigen Diskutierenden diesen Heini gefragt hat, ob er eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat.
Vielleicht gibt es ja zwei Sorten von Hartz-4-Empfängern und ich habe bisher nur die falschen getroffen. Sonst weiß ich immer noch nicht, was mich dabei mehr schockiert: der Spruch an sich oder die Tatsache, daß keiner der übrigen Diskutierenden diesen Heini gefragt hat, ob er eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat.
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