Samstag, 28. Januar 2012

Belgische Zwangsarbeiter - der deutsche Fiskus gibt keine Ruhe

Bereits im letzten Herbst hatte ich über den Aufruhr berichtet, den es in Belgien berechtigterweise gegeben hatte, nachdem die deutsche Regierung beschlossen hatte, die Rentenzahlungen, die ausländische Zwangsarbeiter für ihre Arbeit unter dem NS-Regime bekommen, künftig mit 18 Prozent pauschal zu besteuern - und das auch noch rückwirkend bis 2005. Die ganze Sache machte Schlagzeilen quer durch die belgische Presse und es gab eine Anfrage auf Regierungsebene. Daraufhin wurde den Belgiern mitgeteilt, das habe sich erledigt und es würde keine Besteuerung geben.

Nun landen erneut Steuerbescheide in belgischen Briefkästen. So etwa bei der Familie Debusschere im flämischen Menen.

1942, während Belgien von den Deutschen besetzt war, war Albert Debusschere aus Menen abends auf dem Nachhauseweg. Er wurde von einer deutschen Patrouille aufgegriffen und wegen Überschreitung der Ausgangssperre für den Rest des Krieges als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt. Jahrelange harte Arbeit ohne Lohn.

Erst an seinem 65. Geburtstag erfuhr er, daß er dafür eine Rente bekommen könnte, die er daraufhin beantragte. Zugestanden wurden ihm 400 Euro - jährlich. Albert Debusschere ist vor einigen Jahren gestorben und seine Witwe erhält nun die Rente.

Die hat unterdessen wieder Post bekommen. Eine Frau B. vom Finanzamt Brandenburg verlangt nun doch die Zahlung von Steuern auf die Rente, jedenfalls solange, bis ihr die deutsche Rentenversicherung bestätigt hat, daß sie tatsächlich wegen geleisteter Zwangsarbeit gezahlt wird. So etwas dauert offenbar länger, denn erst einmal gilt ihre Aufforderung, bis spätestens 23. Februar zu zahlen. Sollte sich herausstellen, daß alles seine Richtigkeit habe, könne die Steuer ja erstattet werden.

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