Donnerstag, 14. April 2022

Conrad schließt alle Filialen

Es gab Zeiten, da konnte man die vielen Elektronikläden in Köln kaum aufzählen. P+M, Schuricht, Arlt, Völkner, Bader, Bürger, Unger, Schlembach, Pöschmann, Lima-Elektronik und wie sie alle hießen.

Mitte der 80er Jahre hat Conrad mitten in der Stadt einen Riesenladen aufgemacht. Mit einer eigenen Amateurfunkabteilung und allem Brimborium. Es wurden eigens Funkamateure als Verkäufer und Modellbauer für die Modellbauabteilung eingestellt. Alle Leute fanden das ganz toll und rannten ihnen die Bude ein.

Nach und nach verschwanden alle anderen Läden. Die besten Verkäufer wurden bei Conrad sofort wieder eingestellt und brachten die Kundschaft sozusagen gleich mit. Selbst der große P+M gab irgendwann auf.

Bald darauf wurde bei Conrad die Amateurfunkabteilung aufgelöst, das Sortiment erheblich ausgedünnt, und die ganzen Fachverkäufer waren auch weg. Stattdessen gab es das übliche Häuflein Verzweifelter zum branchenüblichen Tariflohn. Fachberatung war seither gestern.

Als nächstes begannen sie, an der Kasse nach der Postleitzahl zu fragen. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Der tolle Laden in der Stadt wurde dicht gemacht und es ging in eine düstere Gewerbehalle weit draußen am Stadtrand. Die haben sie dann nach wenigen Jahren auch geschlossen.

Mit Ausnahme eines verwunschenen Kramlädchens hinter dem Karstadt
hat die Millionenstadt Köln dank der Firma Conrad seit 2010 keinen Elektronikhändler mehr. 

Offenbar haben sie mittlerweile den gesamten ortsansässigen Elektronikhandel in Deutschland in den Ruin getrieben, denn heute meldet Heise, dass Conrad noch dieses Jahr alle Filialen schließen und sich rein auf Gewerbekunden konzentrieren will.

Besten Dank auch, Klaus Conrad. Und die Pest an den Hals!

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