Eine der vielen Veröffentlichungen zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des ersten Weltkriegs beschäftigt sich mit der Rolle der belgischen Eisenbahner in diesem Konflikt.
Um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie groß die strategische Bedeutung von Eisenbahnen in dieser Zeit war, reicht es, sich vor Augen zu führen, das es in Belgien 1914 etwa dreimal mehr Lokomotiven als Autos gab.
Die ganze deutsche Kriegstaktik baute auf einem schnellen Transport von Truppen und Waffen per Bahn auf. Frankreich sollte auf diese Weise in sechs Wochen komplett überrannt werden.
Dafür, dass das so nicht verwirklicht werden konnte, haben nicht zuletzt die belgischen Eisenbahner in der Region Lüttich gesorgt. Sie haben, teilweise noch in der Nacht vom 2. zum 3. August 1914, Tunnel und Brücken der Bahninfrastruktur zwischen der belgisch-deutschen Grenze und Lüttich zerstört und dafür gesorgt, dass fast das gesamte Rollmaterial, also Loks und Wagen, ins Landesinnere und im weiteren Verlauf nach Frankreich geschafft werden konnte. Allein über die unlängst endgültig unterbrochene eingleisige Strecke von Adinkerke nach Dünkirchen sind rund tausend Lokomotiven und tausende Reisezugwagen und Güterwaggons nach Frankreich gerollt. Vieles davon wurde während des Konflikts in Frankreich eingesetzt oder den britischen Truppen nach ihrer Ankunft auf dem Kontinent zur Verfügung gestellt. Was nicht aus Belgien gerettet werden konnte, wurde - ebenso wie die Strecken, Signalanlagen und Kommunikationseinrichtungen - zerstört, um es nicht in die Hand der Deutschen fallen zu lassen.
Im weiteren Verlauf des Konflikts haben die belgischen Eisenbahner - in der belgischen Armee und außerhalb - auf vielfältige Weise ihren Beitrag geleistet und oft weit mehr als das. Viele von ihnen haben dafür mit dem Leben bezahlt.
Louis Maraite, bis Anfang dieses Jahres Pressesprecher der SNCB, hat zu diesem Thema ein Buch verfasst, das es im Internet kostenlos zum Download gibt: Le rôle des cheminots dans la bataille de Liège.
vor 4 Stunden
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