Montag, 4. August 2014

Warum der Wiener Kaffee heute ein Lütticher Kaffee ist

Als die Franzosen vor ein paar Jahren keine Lust hatten, mit den "Willigen" in den Krieg zu ziehen, waren die Amerikaner so sauer, dass die Pommes Frites dort nicht mehr French Fries, sondern Freedom Fries hießen. Für eine Weile jedenfalls.

Und wer bisher gemeint hat, dass der Eiskaffee in Frankreich und Belgien seit jeher ein Café Liégeois war, der wurde dieser Tage durch die Berichte zum 100. Jahrestag des deutschen Einmarschs in Belgien eines besseren belehrt. Bis 1914 war das nämlich ein Wiener Kaffee, ein Café Viennois.

Nachdem die Belgier den deutschen Vormarsch auf Frankreich Anfang August 1914 an der Maas tagelang aufgehalten und den Franzosen so deutlich mehr Zeit für die Vorbereitung auf den deutschen Angriff verschafft hatten, ist der Stadt Lüttich kollektiv der französische Orden der Ehrenlegion verliehen worden, die Station Berlin der Pariser Metro heißt seither Liège und der ehemals Wiener Kaffee wurde zum Café Liégeois. So heißt er noch heute.

Wobei der Eiskaffee wohlgemerkt nicht mit den Produkten der Firma Café Liégeois in Herve zu verwechseln ist. Die heißt so, weil sie der Familie Liégeois gehört. Deren Kaffee ist aber auch von ganz hervorragender Qualität. So gut, dass es seit vielen Jahren in diesem Haushalt nichts anderes mehr gibt. Wer nach Verviers kommt, sollte unbedingt einen Abstecher in die Rue de l'Harmonie 44 machen. Dort gibt es ihn nicht nur zu kaufen, man kann ihn auch an Ort und Stelle genießen. Bonne dégustation !

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