Dienstag, 28. Juli 2009

Die neuste Landplage im Maastal

Allmählich wird die belgische Öffentlichkeit auf ein Problem aufmerksam, das mir schon länger aufgefallen war.

Seit über einem Jahr fallen jedes Wochenende im Maastal zwischen Visé und Namur ganze Horden von PKW, Wohnwagen und Wohnmobilen mit deutschen Kennzeichen ein. Die Herrschaften - allesamt sog. Spätaussiedler aus der ehem. Sowjetunion - kampieren wild am Ufer, bauen Zelte auf, machen Feuer, wo sie es nicht dürfen, sch... überall hin und hinterlassen bei ihrer Abreise am Sonntagabend Berge von Müll.

Was sie da tun? Sie fischen. Selbstverständlich ohne Genehmigung sowie unter Mißachtung aller Vorschriften und Beschränkungen. In Visé hat man sie schon an den Fischtreppen der Wehre gesichtet, wo sie mit Netzen alles einpacken, was angeschwommen kommt. Das wandert dann sofort in die Kühlschränke, die sie in ihren Wohnwagen eigens dazu mitgebracht haben.

Und wenn Sonntags noch Platz im Kühlschrank ist, wird der mit Enten aufgefüllt. In Lanaye haben Anwohner am Ufer Haufen von Entenköpfen vorgefunden, nachdem ihre ungebetenen Besucher wieder abgerückt waren.

Anwohner, die versucht haben, die Wilderer - nix anderes sind sie - zur Rede zu stellen, sind aufs Übelste bedroht worden oder wurden kurzerhand in die Maas geworfen. Es heißt, die Wilderer seien bewaffnet. Bei dem Arsenal, das so mancher Belgier hortet, kann man sich ausmalen, worauf das über kurz oder lang hinauslaufen könnte.

Warum das alles ausgerechnet in Belgien passiert? Der Weg des geringsten Widerstandes. In Deutschland und den Niederlanden ist ihr Treiben prompt und entschlossen unterbunden worden.

Die belgischen Behörden sind so hilfreich, wie sie es immer dann sind, wenn es für sie brenzlig werden könnte. Wenn ich kurz auf den Deich des Albertkanals fahre, um ein paar Bilder des Stahlwerks in Chertal zu machen, ist schwupps die Wasserschutzpolizei zur Stelle, um mich zu vertreiben. Wenn zwei Kilometer weiter welche ganze Wochenenden lang kampieren und sich aufführen wie die Vandalen, haben dieselben Behörden auf einmal zuwenig Beamte, um Streife zu fahren.

Die Stadtverwaltung von Visé hat letztens versucht, alle zuständigen Organe an einen Tisch zu bringen. Die Hälfte davon war plötzlich nicht mehr zuständig, die anderen hatten Personalmangel und überhaupt sei schließlich Urlaubszeit, da käme das gerade etwas unpassend.


Und so nähern wir uns dem Tag, an dem ich fürchten muß, am Maasufer wegen meiner deutschen Nummernschilder mit Steinen beworfen zu werden, und wenn nicht von den Belgiern dann von den Wilderern, die es aus naheliegenden Gründen nicht gern sehen, wenn in ihrer Nähe fotografiert wird. Keine erfreuliche Aussicht.

Hier ist einer von mehreren Artikeln zu dem Thema, die in den letzten Tagen in La Meuse erschienen sind.

Keine Kommentare: