Neue Wendung bei MFL - am Mittwoch hat es ein Gespräch zwischen Jacques Gounon, dem CEO von Eurotunnel, und Vertretern des Aufsichtsrats der SCOP Seafrance unter Leitung von Didier Cappelle sowie mit dem derzeitigen Vorstandsvorsitzenden der SCOP, Philippe Caniot, gegeben, bei dem Eurotunnel der SCOP mitgeteilt hat, dass der Vertrag über den Betrieb der Schiffe von MFL nicht verlängert werden soll. Dieser Vertrag läuft am 2. Juli aus.
Als Grund wird die Rechtslage im Streit zwischen der britischen Wettbewerbsbehörde CMA und Eurotunnel angegeben, die angeblich immer noch unsicher sei. Auch wenn es offiziell nicht laut gesagt wird, liegt das Problem aber woanders. Bei Eurotunnel hat man schlicht die Nase voll von den Eskapaden der Gewerkschaft Maritime Nord unter ihrem Anführer Cappelle. Der hatte in den letzten Monaten eigenmächtig den Vorstand der SCOP umbesetzt und immer wieder für Unruhe gesorgt.
Nun herrscht Katerstimmung unter dem Personal der MFL. Letzte Woche sind mehrere offene Briefe aus verschiedenen Direktionen des Unternehmens veröffentlicht worden, in denen der Rücktritt des Aufsichtsrats der SCOP und seines Vorsitzenden gefordert wird. Die gleiche Forderung kam von den Kapitänen und Offizieren.
Parallel dazu versucht Force Ouvrière (FO), die Minderheitsgewerkschaft bei der SCOP Seafrance, eine eigene, neue SCOP zu gründen. Außerdem scheint Stena Lines an einer Übernahme der MFL interessiert zu sein.
Die eigentliche Frage dabei ist, ob Eurotunnel überhaupt noch Interesse an MFL hat. Es gab schon vor einiger Zeit Äußerungen von Gounod, die vermuten ließen, dass Eurotunnel nach einem eleganten Ausstieg aus dem Abenteuer MFL sucht.
Von der Zuversicht nach dem vorletzte Woche errungenen Sieg gegen die CMA ist in Calais jedenfalls nicht mehr viel übrig. Vielleicht hilft das ja dabei, dass in der SCOP die Stimmung umschlägt und die Cappelle-Anhänger endlich zur Besinnung kommen. Es wäre in ihrem eigenen Interesse, bevor Cappelle in seiner Hybris endgültig alles in den Abgrund reißt.
vor 10 Stunden
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