Die Kanalküste scheint in diesen Wochen keine gute Gegend für Tunnel zu sein, denn nicht nur im Kanaltunnel geht einiges schief. Gleich nebenan in Dünkirchen sieht es noch finsterer aus.
Dort wird gerade ein großes Methanterminal gebaut. Um das mit -160 °C flüssig angelieferte und gespeicherte Gas für den weiteren Transport wieder zu verdampfen, soll die Abwärme des AKW Gravelines auf der gegenüberliegenden Seite des Westhafens genutzt werden.
Dafür bohren sie seit einiger Zeit einen rund 5 km langen Tunnel in 50 m Tiefe unter dem Hafenbecken hindurch, in dem eine Heißwasserleitung verlegt werden soll. Nicht ganz so spektakulär wie der Kanaltunnel, aber mit 3 m Durchmesser immerhin im Kaliber eines U-Bahn-Tunnels. Eigentlich auch gar nichts Berichtenswertes, wenn ihnen letztens nicht auf halbem Weg die Tunnelbohrmaschine verreckt wäre.
Joséphine la Peûle - so heißt sie, denn jede Tunnelbohrmaschine, die etwas auf sich hält, hat bekanntlich einen Namen - hat einen kapitalen Schaden. Die Verbindung zwischen dem Antrieb und dem Bohrschild ganz vorn an der Maschine ist gebrochen, und das an einer Stelle, wo sie von hinten nicht herankommen. Es geht nicht mehr vor und nicht mehr zurück.
Jetzt bleibt ihnen nichts anderes übrig, als von der Rückseite der Maschine aus seitlich einen Hilfstunnel zur Vorderseite zu graben und dort eine entsprechend große Kammer zu buddeln, um die Reparatur auszuführen.
Die ganze Aktion dürfte bis Oktober dauern und die Fertigstellung des Terminals um ein rundes halbes Jahr verzögern.
vor 1 Tag
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