Montag, 9. September 2013

Rue de l'Egalité


Die berühmte Serpentine der Rue de l'Egalité in Ougrée, gescannt mit meinem "neuen" Filmscanner, einem Epson F-3200 - nicht zu verwechseln mit dem Flachbettscanner Perfection 3200. 

Als er 2005 herausgekommen war, hatte ich den schon einmal kurz im Haus. Immerhin schien ein Filmscanner, der Kleinbild bis 4x5 Zoll macht und auch die Panoramaformate abdeckt, zu einem Preis von rund 700 Euro ein durchaus interessantes Angebot zu sein.

Wir haben uns damals offenbar beide auf dem falschen Fuß erwischt, und ich habe ihn schnell wieder zurückgeschickt. Meine Hauptkritikpunkte waren das fehlende ICE und die Neigung der Kunststoffscheiben in den Filmhaltern, sich statisch aufzuladen und Staub anzuziehen. 

Allein diese ausgemacht robusten Filmhalter habe ich mir später als Ersatzteile beschafft und verwende sie seit Jahren auf dem V700. Die sind mechanisch um Klassen besser als alles, was Epson jemals zu den Flachbettern mitgeliefert hat. Vor allem ist der Kunststoff zäher und bricht nicht so leicht. Der Mittelformathalter ist aber unterdessen bei Gedat als Ersatzteil nicht mehr zu bekommen, und ich hätte schon gern noch einen als Reserve gehabt. 

Daraufhin habe vor drei Wochen nach dem F-3200 gegoogelt, in der Hoffnung, irgendwo noch Halter herzubekommen, und zu meiner Verwunderung bei einem Onlinehändler einen kompletten F-3200 neu (Versandrückläufer) mit allen Haltern zum Preis von 98 Euro gefunden. Ich dachte erst, das sein eine Karteileiche, aber eine kurze Rückfrage ergab, dass er tatsächlich seit 2005 dort im Lager stand. 

Zwei Tage später stand der Mann von DHL hier sozusagen mit einer Zeitkapsel vor der Tür. Ein acht Jahre alter neuer F-3200, original verpackt, noch mit allen Schutzfolien, das ganze Zubehör in den originalen Tüten eingeschweißt - der war offenbar noch nie benutzt worden. Natürlich habe ich ihn, eher aus Jux, einmal angeschlossen, zumal er von Vuescan unterstützt wird, und er funktioniert einwandfrei.

Und wo er denn schon einmal am Rechner hing, habe ich ihn der Neugier halber mit dem V700 eine Runde um die Wette scannen lassen. Das Ergebnis war verblüffend: von der Qualität her tun sie sich absolut nix, nur der F-3200 ist um ein Mehrfaches schneller. 

Das fehlende ICE ist nicht wirklich dramatisch, denn das des V700 funktioniert mit Vuescan auch nicht berauschend. Und da ich am Scanplatz seit jeher Druckluft habe, hält sich das Staubproblem sowieso im Rahmen. 

Mein damaliges Problem mit dem Verstauben der Scheibe in den Filmhaltern hat sich auch gelöst. Man darf auf keinen Fall das gute Hama-Tuch zum Abwischen verwenden, sondern nur das mitgelieferte Mikrofasertuch. Dann wird die Scheibe auch ohne Aufladung sauber.

So habe ich nun für 98 Euro ganz unverhofft einen angenehm kompakten und leisen Filmscanner, der meine Panoramafilme bei gleicher Qualität sehr viel schneller scannt. Sozusagen als Zugabe zum Preis der beiden Filmhalter für KB und Mittelformat, denn die kosten bei Gedat pro Stück 50 Euro.

Foto: Ougrée (B),  2007 - Noblex 150UX, Kodak Portra 160NC

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