Schlag auf Schlag soll es nun vorangehen. Als erstes gehen die Schiffe nacheinander zu den ARNO nach Dünkirchen, um sie wieder flottzumachen. Zuerst die Berlioz, danach die Rodin und zum Schluss die Nord-Pas-de-Calais, deren Betriebszulassung unterdessen abgelaufen ist. Entsprechende Termine sind mit den ARNO bereits vereinbart. Wo die rund
10 Mio. Euro für diese Arbeiten herkommen sollen, verrät man uns nicht.
Auch von den 3 Mio., die bei den ARNO für Arbeiten an der Molière noch offen sind,
ist nirgends die Rede.
All dies wird länger dauern und aus dem Wunschtermin zur Wiederaufnahme des Betriebs, dem Nationalfeiertag am 14. Juli, wird nichts werden. Die Schiffe werden der Reihe nach erst zwischen August und Anfang September wieder fahren. Dementsprechend werden die Mitarbeiter auch erst nach und nach eingestellt.
Im Nord Littoral von heute gibt es ein ausführliches Interview mit Jacques Gounon, dem Generaldirektor von Eurotunnel. Der erklärt, wie die ganze Angelegenheit organisiert werden soll. Gekauft werden die Schiffe von einer durch Eurotunnel eigens dazu gegründeten Gesellschaft namens Eurotransmanche, die öffentlich nicht weiter in Erscheinung tritt. Die vermietet die Schiffe an die SCOP, die wieder unter SeaFrance firmieren wird, als Beriebsgesellschaft. Eurotunnel bucht als eine Art Tour Operator bei SeaFrance anfänglich 100 % der Kapazität. Dieser Anteil soll in dem Maß zurückgenommen werden, in dem die SeaFrance ihre Schiffe selbst auslasten kann.
Womit wir bei der Frage wären, ob das alles wirtschaftlich tragfähig sein kann. Schließlich hat sich in den letzten Monaten einiges geändert. P&O hat seine Kapazitäten deutlich erhöht, und LD/DFDS ist als neuer Akteur mit zwei Schiffen hinzugekommen. Laut Gounon peilt man auf der Strecke Calais-Dover mit den drei Schiffen einen Marktanteil von 9 % an. Das sei die Hälfte der 18 %, die man vorher mit sechs Schiffen gehabt habe. Eines ist jetzt schon klar: es wird eine knallharte Konkurrenz geben. Vielleicht hofft man ja bei Seafrance darauf, dass LD/DFDS in Calais genauso schnell wieder verschwindet wie seinerzeit in Boulogne-sur-Mer.
A propos Boulogne: bei Eurotunnel kann man sich eine Bedienung von Boulogne in den Sommermonaten, eventuell mit der NPC, vorstellen, dieses Jahr aber ganz sicher nicht mehr. Alles weitere müsse sich ergeben.
Auch juristisch kündigt sich bereits die nächste Runde an. Schon morgen wird eine Pressekonferenz erwartet, bei der P&O ankündigen soll, dass sie in Brüssel gegen Eurotunnel wegen einer marktbeherrschenden Stellung klagen wollen. Von LD/DFDS werden ähnliche Schritte erwartet. Es bleibt also spannend.
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