Und wie üblich gibt es ein belgisches Radio zu sehen. Diesmal etwas "aus der schlechten Zeit, als es nichts gab". Ein eher einfaches Modell des Herstellers Semda aus dem Jahr 1947. Der Bedarf an Radios im Land war nach dem Krieg groß, denn die deutschen Besatzer hatten den Belgiern in ganzen Landstrichen per Erlass alle Radios abgenommen (.pdf) und nach Osten abgefahren.
Teile für Neugeräte waren knapp, und so wurde verbaut, was da war: Vorkriegsröhren und allgemein nur das Nötigste. Dazu in Allstromtechnik. Nicht etwa, dass es in Belgien noch so viele Gleichstromnetze gegeben hätte, sondern eher, um den teuren Netztrafo einzusparen. Allein das Gehäuse ist, wie in Belgien üblich, mit Liebe gemacht und schönstes Schreinerhandwerk.
Das Teil links in dem großen Glaskolben ist keine Röhre, sondern ein Eisenwasserstoffwiderstand. Im Grunde eine Sonderform einer Glühlampe, eine Art spannungsabhängiger Widerstand. Damit wurde der Heizkreis der Röhren stabilisiert und die überschüssige Spannung sprichwörtlich verbraten. Deshalb auch das Blech dahinter, und im Gehäusedach haben sie innen zur Wärmeabschirmung ein Stück Asbest angetackert.
Auch der Netzstecker würde heute wohl nicht mehr zugelassen werden.
Aber egal. Man hatte wieder ein Radio, und dank des guten Lautsprechers klingt es sogar recht ordentlich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen