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Duferco und Novolipetsk Steel (NLMK) haben am heutigen Mittwoch bekanntgegeben, daß sie ihr Joint Venture beenden. Und wie bei jeder ordentlichen Scheidung wird nun der Hausrat aufgeteilt.Die Russen behalten, wie bereits vermutet worden war, das Walzwerk in Clabecq und das Kaltwalzwerk in La Louvière. Das Ausgangsmaterial soll - wie bereits seit der Stillegung des Hochofens in Charleroi - aus Russland kommen. Die rund 1700 Arbeitsplätze in diesen Bereichen sollen erhalten bleiben. Zwischen 2012 und 2015 will NLMK in Belgien und Frankreich 80 Mio. Euro investieren. Duferco behält Carsid mit dem letzten Hochofen und dem LD-Stahlwerk in Charleroi sowie das Elektrostahlwerk und das Drahtwalzwerk in La Louvière. Landesmanager Antonio Gozzi will nun nach eigenem Bekunden den Pilgerstab in die Hand nehmen, um nach einem möglichen Abnehmer für seine Brammen zu suchen. Dabei hält er sich alle Optionen offen, so auch die Veräußerung des Werks an einen eventuellen Interessenten für einen symbolischen Euro. Die Zwischenzeit will man bei Duferco nutzen, um die Anlagen an die aktuellen Vorschriften anzupassen. Sollte der Ofen in Marcinelle tatsächlich wieder angeblasen werden, so will Gozzi die alte, Anfang 2008 stillgelegte Kokerei in Marchienne ebenfalls wieder in Betrieb nehmen und mit einem Aufwand von 180 bis 200 Mio. Euro innerhalb von 16 bis 18 Monaten den geltenden Umweltbestimmungen entsprechend modernisieren. Falls sich jedoch bis Ende 2012 kein Partner oder ein an der Übernahme interessiertes Unternehmen finden sollte, so wird Duferco laut Gozzi für die rund 1000 Beschäftigten von Carsid einen Sozialplan aufstellen. Das wäre dann das Aus für die Roheisenerzeugung in Charleroi. Quelle: La Libre
Letzte Woche hatte sich auf Facebook eine Initiative von Belgiern gebildet, die dazu aufriefen, dieses Wochenende aus Protest gegen die hohen Benzin- und Dieselpreise nicht zu tanken. Einfach so, nach dem Motto: Seht mal, wie viele wir sind!Heute mittag meldete es die RTBF in den Hauptnachrichten und nun steht es auch in den Zeitungen: Die Initiative hat keinen nachweisbaren Erfolg gehabt. Das Wetter am Wochenende war schön, die Belgier sind alle weggefahren, und da ein Auto bekanntlich nicht mit Wasser fährt, mußten sie halt auch tanken.
Wem wir diese Erkenntnis verdanken, erfahren wir eher beiläufig am Ende der Meldung, nämlich dem Verband der belgischen Brennstoff- und Kraftstoffhändler. Es geht doch nichts über unabhängige Medien, die ihre Informationen sorgfältig abklopfen, bevor sie sie per Verkündung in den Nachrichten sozusagen in den Stand der Wahrheit erheben.
Vor zwei Wochen bei ebay gefunden - ein SBR 991a von der Société Belge Radio-Electrique, der ehemals größten Radiofabrik Belgiens, in Forest bei Brüssel.
Baujahr um 1952. Empfangsbereiche: LW, 2 x MW und 3 x KW. Dazu, gleich oberhalb der Mittelwelle, das sog. Fischereiband. Da funken zwar längst keine Nordseefischer mehr, dafür aber wochenends die niederländischen MW-Piratensender.Unterdessen habe ich ihn sorgfältig innen und außen gereinigt, aufpoliert, und er hat neue Kondensatoren, eine neue Verstärkerröhre und ein neues magisches Auge bekommen. Jetzt präsentiert sich das schöne Furnier wieder im alten Glanz und er spielt wie eine Eins.Schade nur, daß in jüngster Zeit immer mehr Mittelwellensender abgeschaltet werden. Ganze Länder, z.B. Österreich, sind unterdessen völlig von der Mittelwelle verschwunden. Letztens haben die Schweizer einiges abgeschaltet. Seit Sonntag ist auch der BBC World Service auf 648 kHz verstummt.
So kann man nur hoffen, daß uns die RTBF auf 621 kHz noch eine Weile erhalten bleibt.
Die SABAM ist in Belgien das, was in Deutschland die GEMA ist. Bereits in der Vergangenheit war diese Organisation durch ihre recht hemdsärmeligen Methoden augefallen.Die flämische Satiresendung Basta hatte letztes Jahr einige dieser Praktiken öffentlich gemacht. So wurden von der SABAM für ein von den Basta-Machern erfundenes Konzert mit lauter ausgedachten Künstlern saftige Rechnungen geschrieben. Die Namen hatten sie sich bei einem Besuch im nächsten Supermarkt zusammengesucht: Ken Wood (Küchenmixer), Kimberly Clark (Händetrockner), Suzy Wong (chin. Soßen) und Barilla No. 1 (Nudelsortiment). Auf der Rechnung der Sabam waren alle Namen säuberlich aufgelistet mit dem Vermerk: Unterliegen zu 100 % dem Urheberrecht. Endbetrag: über 500 Euro.Neuster Streich der SABAM: sie hatte sich unlängst mit den belgischen Arbeitnehmern darauf geeinigt, daß auch für Musik am Arbeitsplatz Gebühren abzuführen sind. Jetzt will sie Geld von den Fernfahrern. So eine Fahrerkabine sei schließlich auch nur ein Arbeitsplatz.
Mehr dazu beim De Standaard.
Dieses Bild kann man in Antwerpen jetzt auch nicht mehr machen. Sie haben nun auch den gesamten Stahlhafen eingezäunt und damit den letzten fotografischen Zugang zu einem größeren Stück Ufer dicht gemacht.Noch ein oder zwei Touren, um ein paar nette Ecken in der Stadt am Albertkanal zu fotografieren, dann braucht man da auch nicht mehr hin. Der Seehafen Antwerpen ist unterdessen für den Normalmenschen so zugänglich wie der Mond.
Gestern abend ist gegen 19 Uhr im Funkhaus von Radio France in Paris der Strom ausgefallen. Kurz darauf brach auch die Notstromversorgung zusammen und der nationale französische Rundfunk war mit allen Programmen vollständig aus der Luft. Erst um 20.30 Uhr ging es langsam wieder los und auch jetzt, 16 Stunden später, ist auf Astra weiterhin Funkstille. Ob man uns vergessen hat?
Seit gestern morgen ist der Hochofen B in Ougrée aus. Diesmal haben ihn die Beschäftigten heruntergefahren. Es wird gestreikt und das mindestens bis Freitag.Nachdem Arcelor wieder satte Gewinne einfährt, wollen auch die Arbeiter am Hochofen und im Stahlwerk in Chertal mehr Geld. Immerhin hatten sie für die Wiederinbetriebnahme der Anlage erhebliche Zugeständnisse gemacht. Außerdem sehen sie durch die zu dünne Personaldecke die Sicherheit gefährdet.Die Direktion von Arcelor geht auf Konfrontationskurs und hat erst einmal sämtliche Investitionen in die Flüssigphase ausgesetzt.Seltsamerweise liest man in La Meuse kein Wort davon. Mehr zum Thema daher bei La Libre.
Falk Lumo & Co haben sich des Problems mit bewährter Gründlichkeit angenommen. Hier ist der Bericht.
2009 hatte es in Belgien einigen Aufruhr um eine Exportgenehmigung für Schußwaffen und Munition im Wert von 11,5 Mio. Euro gegeben. Hersteller war die Fabrique Nationale in Herstal, die sich zu 100 % Prozent im Besitz der Région Wallonne befindet. Empfänger sollte die libysche Armee sein. Nach einigem Hin und Her und trotz heftigem Protest, vor allem aus Flandern, war die Genehmigung schließlich erteilt worden. Geliefert wurden rund 800 Schußwaffen, 22000 Gewehrgranaten, 2000 Granatwerfer und über 1 Mio. Schuß Munition.Im Anschluß daran hätte eigentlich noch ein Großauftrag von über 100 Mio. Euro folgen sollen, aber der Aufuhr um den Export hat die Libyer so vergrätzt, daß sie schließlich bei den lupenreinen Demokraten gekauft haben. Angesichts der aktuellem Entwicklung in Libyen kommt dieses Thema natürlich wieder hoch und Human Rights Watch fragt zu Recht, ob nun etwa mit wallonischen Waffen auf libysche Demonstranten geschossen würde.Heute hat die Région Wallonne die belgische Botschaft In Tripoli beauftragt, nachzuforschen, ob und wo die gelieferten Waffen eingesetzt werden und am Ende gar gegen protestierende Bürger.Das wird sich bei den derzeitigen Verhältnissen dort bestimmt schnell und einfach klären lassen. Damit man in Belgien wieder beruhigt schlafen kann.Mehr zum Thema bei La Libre.