Sonntag, 28. August 2016

Kot

Die RTBF meldete heute morgen in den Nachrichten, dass immer mehr Belgier es angesichts der niedrigen Zinsen sinnvoller finden, für ihren studierenden Nachwuchs un kot zu kaufen statt zu mieten. 

Le kot ist ein typischer Belgizismus, in diesem Fall ein Wort, das aus dem Niederländischen bzw. Flämischen den Sprung über die belgische Sprachgrenze geschafft hat. Ursprünglich ist es bei Flamens ein kleiner Anbau oder ein Schweinestall. "Eerst een kot, dan een varken", sagt der Flame - immer schön der Reihe nach. Der westfälische Kotten dürfte aus derselben Ecke kommen.

Heute ist kot in ganz Belgien der Begriff  für eine Studentenbude. Das französische Verb für das Bewohnen einer solchen ist koter. Und wenn die jungen Herrschaften erst einmal im kot eingezogen sind, geht es zur guindaille, dem studentischen Saufgelage. Noch so ein Belgizismus, der Outre-Quiévrain -  jenseits des Grenzbahnhofs an der Bahnstrecke nach Paris - nicht verstanden wird. 

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