Montag, 11. April 2016

ESB Seraing: Ohrfeigen für die Direktion

Beim Elektrostahlwerk der ESB in Seraing ist es heute hoch her gegangen. 

Die vormalige Ellwood Steel Belgium war zwischenzeitlich von der Deutschen Georgsmarienhütte übernommen worden und firmierte seither unter Engineering Steel Belgium. Auch da wollte sich der erwartete Erfolg nicht so recht einstellen und es kam zu ersten Reibereien zwischen Belegschaft und Besitzer, weil man sich nicht über die Zukunft des Unternehmens und eventuelle Abfindungen einigen konnte. 

Einige Zeit darauf kam die nächste Übernahme, diesmal durch die luxemburgische Green-Elephant-Holding. Wer wirklich dahinter steckt, ist nie richtig klar geworden, aber Green Elephant hatte große Pläne. Sie wollten nicht nur die ESB, sondern Cockerill Ringmills gleich noch dazu, um in Seraing Spezialstähle zu produzieren und zu verarbeiten. Die Sache hatte nur einen Haken: die Luxemburger verlangten dafür von der Région Wallonne einen Kredit über 100 Millionen Euro. Der ist bis heute nicht gewährt worden. Nun geht ihnen offenbar das Geld aus.

Nachdem die Löhne für März bei ESB nicht mehr gezahlt worden waren, ist der Belegschaft heute der Geduldsfaden gerissen. Sie haben die dreiköpfige Geschäftsführung in ihren Büros festgesetzt und dazu vergattert, nach einer Lösung zu suchen. Aber auch der umgehend herbeigeeilte Vertreter der Bank konnte den gewünschten Überbrückungskredit nicht kurzerhand bewilligen.

Daraufhin sind wohl die Fäuste geflogen. Die Polizei ist angerückt und ein Mitglied der Direktion ist per Krankenwagen abtransportiert worden. 

Ob das dem Klima für die weiteren Verhandlungen zuträglich ist, wird man sehen müssen. 

Das Foto zeigt das Werk im Jahr 2006.

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