Montag, 8. Dezember 2014

Die linguistische Höflichkeit der N-VA

Der Verlag des französischsprachigen Wochenmagazins Le Vif/L'Express, in etwa der belgische Spiegel, hat letzten Sonntag in Teilen Flanderns kostenlose Exemplare seiner Zeitschrift in Bäckereien ausgelegt. Jeder, der wollte, konnte sich eins mitnehmen. Soviel Großzügigkeit hat einigen Politikern der flämischen Separatistenpartei N-VA nun überhaupt keine Freude gemacht.

Prompt hat sich Philippe Laeremans, der Vorsitzende der N-VA in Zaventem, bitter beim Verlag beschwert. Le Vif/L'Express sei eine französischsprachige Zeitschrift und Zaventem eine rein niederländischsprachige Gemeinde, also nicht etwa eine commune à facilités. Da gebiete es die linguistische Höflichkeit, ausschließlich niederländischsprachige Zeitschriften zu verschenken. Sie könnten ihr Blatt schließlich in der Wallonie oder in Brüssel verteilen.

Derselbe Philippe Laeremans hat letztens noch beim neunzigsten Geburtstag des flämischen NS-Kollaborateurs und Rechtsextremisten Bob Maes eine Ansprache gehalten. Das hat ihm seine linguistische Höflichkeit offenbar nicht verboten.

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