Montag, 8. September 2014

Cockerill Chertal


Am Stahl- und Walzwerk in Chertal herrscht weiterhin Friedhofsruhe. Die Gleise, über die in besseren Zeiten die Flüssigeisenzüge ins Werk gerollt sind, wachsen allmählich zu.


Der Name Arcelor am Pförtnerhaus ist zugesprüht worden und stattdessen hat jemand Cockerill auf die Fassade geschrieben. Ändern wird das auch nichts mehr.

Es zeigt aber, wie sehr Arcelor und vor allem ArcelorMittal bei den Arbeitern der Lütticher Flüssigphase unten durch ist. Obwohl das, was Mittal angeht, fast ein wenig ungerecht ist. Immerhin hat der ihnen, nachdem die Stilllegung Jahre vor seiner Übernahme beschlossen worden war, den bereits abgeschriebenen Ofen in Seraing noch einmal zum Leben erweckt. Die Krise 2008 konnte da niemand ahnen. Auch der Hochofen B in Ougrée wäre ohne die Übernahme schon 2009 endgültig stillgelegt worden.

Vielleicht hätten sie ja auch ganz konsequent wieder Espérance-Longdoz ans Werkstor schreiben sollen, denn schließlich waren die es, die Chertal gebaut haben. Die Eingliederung in Cockerill-Sambre kam erst viele Jahre später.

So oder so, in Lüttich ist die fast 200jährige Geschichte der Roheisen- und Stahlerzeugung aus Erz und Kohle nun unwiderruflich zu Ende. 

Chertal (B) - 5.9.2014 - Pentax K5, SMC-M 2/35 mm und SMC-M 4.5/80-200 mm

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