Dienstag, 8. April 2014

Geschichten aus dem real existierenden Kapitalismus (16)

Heute: von dem Gesetz, das völlig nach hinten losging 

Gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht. Irgendwann haben unsere Politiker sehr richtig gemeint, dass es ein Unding ist, uns ewig in Warteschleifen versauern zu lassen und dafür auch noch saftige Gesprächsgebühren zu verlangen.

Seither dürfen die ganzen Callcenter uns die Gebühren erst ab dem Moment berechnen, wo auch wirklich jemand ans Telefon geht. Bis dahin gehen die Kosten offenbar zu ihren Lasten.

In der Praxis sieht das - am Beispiel einer bekannten Kaffeebude, die nebenher mit allem möglichen Kram handelt - jetzt so aus:

"Willkommen beim Service von XYZ. Ihre Wartezeit beträgt voraussichtlich x Sekunden. Bis dahin ist dieser Anruf für Sie selbstverständlich kostenlos."

Kleiner Witz am Rande: die voraussichtliche Wartezeit betrug... zwei... Sekunden.

Es folgt eine Weile Gedudel und der übliche Hinweis, dass man sein Geld bei ihnen gern auch direkt auf der Website ausgeben kann.

Noch zehn Sekunden Gedudel. Mittlerweile ist etwa eine Minute vergangen. Und schon kommt der Hinauswurf:

"Leider sind alle Mitarbeiter im Gespräch. Damit dieser Anruf für Sie auch weiterhin kostenlos bleiben kann, müssen wir aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen die Verbindung leider trennen." Tuut... tuut... tuut...

Den Teufel müsst Ihr. Und aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen schon garnicht. Euch wäre es nur lieber, wir würden Euch überhaupt den Buckel hinunterrutschen und statt Ersatzteilen gefälligst Neugeräte kaufen.

Das ist überhaupt nicht gut für die Kundenbindung.

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